Zum Inhalt springen
Anzeige
Anzeige

Bundesfreiwilligendienst in der Lebensmitte

HÖSSERINGEN. „Ich habe in den vergangenen Monaten viel gelernt. Zum Beispiel, dass das Museum eigentlich im Wesentlichen aus dem Magazin besteht. Der größte Teil des Sammlungsbestandes ist in den Ausstellungen gar nicht zu sehen.“ Gunnar Gewiß blickt über den weitläufigen Eingangsbereich des Museumsdorfes Hösseringen. Seit März dieses Jahres leistet er hier seinen Bundesfreiwilligendienst ab. „Mit 42 Jahren erscheint dies vielleicht ungewöhnlich“, meint er.

Ist es aber längst nicht mehr. Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Angebot für Frauen und Männer jeden Alters, sich außerhalb von Schule oder Beruf zu engagieren. Möglich ist dies in verschiedenen Themenfeldern, so etwa im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich. Für Gunnar Gewiß ging die Entscheidung für den Bundesfreiwilligendienst mit einem persönlichen Umbruch einher. „Ich bin aus gesundheitlichen Gründen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden. Aber ich wollte etwas Sinnvolles tun, schon um den Übergang zu gestalten“, erzählt er. So kam es, dass er sich im Museumsdorf Hösseringen für einen Bundesfreiwilligendienst bewarb. „Für Menschen, die älter als 27 Jahre sind, gibt es den ‚Seniorendienst‘ in Teilzeit“, meint er – und muss ein wenig schmunzeln.

Gunnar Gewiß ist alteingesessener Uelzener. In der Hansestadt geboren, studierte er nach der Schule an der TU Clausthal Mathematik und arbeitete anschließend unter anderem in der Forschung. Das Museumsdorf kannte er vor Dienstantritt – wie er zugibt – im Wesentlichen aus Kindertagen. „Wir haben in meiner Grundschulzeit öfter Ausflüge ins Museum gemacht. Aber ehrlich gesagt, in den letzten Jahren bin ich nicht so oft hier gewesen.“ Die eindrucksvollste Erinnerung war der Brümmerhof – und diesen hat er nun aufs Neue und auf andere Weise wiederentdeckt. Die Arbeitsaufgaben seines Dienstes teilen sich in einen theoretischen Teil und die Geländearbeit. „Das ist eine gute Mischung“, meint er. Im Büro kümmert sich Gunnar Gewiß und die Archivierung von Dokumenten und die Digitalisierung von Akten. Und im Gelände wird es handfest: Laub fegen, Grünschnitt, Zäune erneuern, Dachziegel umlagern – im Freilichtmuseum sind helfende Hände stets willkommen.

Die Entscheidung für das Museumsdorf hat Gunnar Gewiß nicht bereut. „Die Kollegen sind sehr nett und es herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre“, fasst er zusammen. Lehrreich ist die Arbeit auch. „Mir war nicht bewusst, wie umfangreich die Sammlungen des Museums sind. Es ist ja nur ein Bruchteil davon ausgestellt. Meine Erkenntnis ist, dass das Museum aus dem besteht, was man nicht sieht“, sagt er. Auch sei ihm deutlich geworden, dass Gebäude oder Exponate auch jüngeren Datums als Zeitzeugnisse bedeutsam sind. Die Arbeit in den Häusern und Magazinen habe ihm zudem bewusst gemacht, wie komfortabel wir heute leben und wie beschwerlich das Leben früher gewesen sei. „Heute gehen wir in den Supermarkt und können zu jeder Zeit fast alles kaufen. Früher gab es nur das, was von den Bauern der Region saisonal erzeugt wurde.“

PR
Foto: Museumsdorf Hösseringen

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.



Anzeige