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Coronakrise, Ukrainekrieg, Inflation – Wie ist die Lage im Bausektor?

Die deutsche Wirtschaft befindet sich schon eine längere Zeit in einer kritischen Lage. Mit dem Start der Corona-Krise kam eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Die Unternehmen schauen immer pessimistischer in das laufende Jahr und mit einem Verschärfen des Ukraine-Kriegs und keinem absehbaren Ende, sieht die Situation immer schlechter aus. Bedingt durch die Krisen ist auch die Inflation mit einem Plus von 7,6 % auf einem hohen Niveau. Der Bausektor ist durch die verschiedenen Herausforderungen besonders betroffen: Bauzinsen steigen, Lieferketten sind unterbrochen, es herrscht ein großer Personalmangel in allen Bereichen und die Kaufkraft der potenziellen Bauherren sinkt.

Personalmangel im Bausektor

An Aufträgen mangelt es den Unternehmen im Bausektor derzeit nicht. Allein die Bundesregierung möchte jährlich 400.000 neue Wohnungen bauen lassen. Allerdings macht sich schon seit Jahren ein Personalmangel in diesem Bereich bemerkbar. Gleichzeitig sollen möglichst viele bestehende Gebäude energetisch saniert werden. Der Ukraine-Krieg hat die Nachfrage nach Maßnahmen, um Heizkosten und Stromverbrauch sinken zu lassen, nun noch einen deutlichen Schub gegeben.

Handwerker suchen Personal

Handwerker gerade in diesem Bereich, also Sanitär, Heizung, Klimatechnik und Elektroinstallateure besetzen schon nur 18 % der freien Stellen. Allein heute fehlen ca. 190.000 neue Fachkräfte in diesen Bereichen, der demografische Wandel wird diese Situation noch weiter verschärfen. Die aktuelle Lage sorgt bei den Unternehmen gleichzeitig aber für eine vorsichtige Lage, die Einstellung von neuem Personal wird deswegen oft auch hinausgezögert.

Inflation dämpft Bausektor

Während die Auftragslage im Bausektor bisher besonders gut war, drohen nun Dämpfer. Verantwortlich ist dafür unter anderem auch die Inflation. Durch die Inflationsrate und Lieferengpässe steigen die Materialkosten für die Unternehmen stark an. Diese müssen die Unternehmen an die Bauherren weitergeben, da sie sonst nicht wirtschaftlich arbeiten können. 60 % der Genossenschaften und kommunalen Wohnungsgesellschaften wollen nun auch Neubauprojekte verschieben. Gerade in den nächsten Jahren werden sich die Auswirkungen zeigen, da angefangene Projekte nun fertiggestellt werden. In der Regel werden vor Baubeginn Festpreise vertraglich ausgemacht.

Bauunternehmen machen Verluste

Gerade diese Festpreise sind bei den stark steigenden, oder schwankenden Preisen am Materialmarkt nicht mehr planbar. Die Gefahr, Angebote mit einem Festpreis abzuschließen und dann mit steigenden Materialkosten, Verzögerungen durch Personalmangel und Lieferengpässe am Ende ein Minusgeschäft zu machen, ist derzeit sehr groß. Deswegen bewerben sich viele Unternehmen auch nicht mehr um ausgeschriebene Projekte, das betrifft jetzt schon ca. 30 Prozent der Bauunternehmen. Auswirkungen werden dann vorwiegend ab den Jahren 2024 und 2025 erwartet.

Bauzinsen steigen weiterhin

Bedingt durch die schwierige Lage am Markt, die hohe Inflationsrate und die allgemeine Wirtschaftslage steigen auch die Bauzinsen wieder deutlich. Die richtige Baufinanzierung wird damit immer bedeutender, um ein solches Projekt anzugehen. Im September 2021 lagen die Bauzinsen noch bei durchschnittlich einem Rekordtief von knapp 1 %, aktuell liegen sie durchschnittlich bei über 3,5 %. Das entspricht einem Niveau, das zuletzt im Jahr 2012 erreicht wurde. Die Baufinanzierung wird damit für viele Menschen, deren Kaufkraft durch die steigenden Preise in allen Bereichen sinkt, immer schwieriger. Trotzdem sind die eigenen vier Wände für viele die sicherste Altersvorsorge. Mit dem immer weiter sinkenden Vertrauen in das deutsche Sozialsystem und damit auch in die Rente, wird die private Altersvorsorge immer wichtiger. Die eigene Immobilie stellt für viele die am besten geeignete Maßnahme für ein finanziell gesichertes Alter dar.

Lieferketten bedroht

Die Kombination aus den Einschränkungen der Corona-Krise gerade in China und dem russischen Überfall auf die Ukraine ist für die globalen Lieferketten eine große Herausforderung. Während der Ukraine-Krieg ganze Lieferketten unterbrochen hat, Sanktionen den Handel mit Russland nahezu unmöglich machen, wurden in China teilweise die größten Häfen mit Lockdowns belegt. Holz und Kunststoffe waren schon seit dem Start der Coronapandemie Mangelware und ihre Preise stiegen signifikant an. Nun sind auch Metallerzeugnisse und Elektronikbauteile genauso betroffen. Möchte man eine der heißbegehrten Photovoltaikanlagen mit Wärmepumpe installieren lassen, warten die Handwerker mittlerweile mindestens sechs Monate auf die entsprechenden Produkte.

Fazit

Der Bausektor ist in einer sehr schwierigen Lage. Material- und Personalmangel, steigende Kosten und Bauzinsen und die unsicheren Planungsmöglichkeiten machen es den Bauunternehmen immer schwieriger wirtschaftlich zu planen und zu arbeiten. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage in diesem Bereich auf einem sehr hohen Niveau, kann aber durch diese Umstände nicht bedient werden. Die Situation in der Ukraine wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern und auch nach dem Konflikt wird sich erst zeigen müssen, wie mit Ländern wie Russland in Zukunft umgegangen werden muss. Auch die deutsche Gesellschaft steht vor dem Herbst nun eventuell auch wieder erneuten Einschränkungen gegenüber. Die Politik muss nun alles dafür tun, die deutsche Wirtschaft zu unterstützen. Nur wenn die Unternehmen Planungssicherheit haben, können sie Aufträge annehmen und die dringend nachgefragten Sanierungen und Neubauten auch durchführen.

Foto: Convegni_Ancisa / Pixabay

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