Montag, 9. Dezember 2024

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Info-Nachmittag beim SoVD-Ortsverband Nienhagen mit interessanten Einblicken in das Bienenjahr in einem Imkereibetrieb

Einen unterhaltsamen und äußerst interessanten Nachmittag in stimmungsvoller herbstlicher Atmosphäre erlebten die über 60 Anwesenden beim Info-Nachmittages des SoVD-Ortsverbandes Nienhagen im Hagensaal. Imker Frank Osterloh war für die krankheitsbedingt ausgefallene Referentin Karin Robel von der Behindertengruppe Wathlingen/Flotwedel kurzfristig eingesprungen. Es war eine besondere Veranstaltung, die da nach einem leckeren Kuchenbuffet der Bäckerei Stremmel ihren Lauf nahm. Denn Frank Osterloh verstand es, seine Zuhörerschaft für die Imkerei einzunehmen. Mit seinem kurzweiligen Vortrag sorgte er dafür, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer mehr als einmal vom Lachen ins Staunen und wieder zurückkamen, als er sie mit auf eine Reise durch das Bienenjahr in seinem Imkereibetrieb nahm.

Frank Osterloh ist Imker seit 1991 und hauptberuflich als Straßenwärtermeister bei der Straßenmeisterei Celle beschäftigt. Seine Bienen stehen in der gesamten Umgebung der Samtgemeinde Wathlingen. Die Bienen überwintern in einer Wintertraube. Die etwa bis Februar dauernde Ruhe ist jedoch kein Winterschlaf. Vielmehr sind die Bienen langsam, aber ständig in Bewegung. Durch Zehren vom Futtervorrat und Muskelbewegungen erzeugen sie Energie. An der Außenhaut der Wintertraube besteht eine Temperatur von ca. 13 ° C, drinnen ist es ca. 36 Grad warm. Kühlen die äußeren Bienen ab, so drängen sie nach innen und andere, erwärmte Bienen gelangen nach außen. Als Winterfutter bekommen die Bienen einen Zuckersirup, denn „im Sommer klauen wir ihnen den Honig“, erläuterte Frank Osterloh. Der Imker hat das ganze Jahr zu tun; jetzt ist Zeit für die ganzen Arbeiten, die „drinnen“ erledigt werden, wie u.a. Altwaben einschmelzen sowie Rähmchen saubermachen und reparieren.

Steigen die Temperaturen im Frühling, können die Bienen beim ersten Pollen- und Nektarsammeln an Frühblühern wie Haselsträuchern, Weiden, Schlehen wie auch Buschwindröschen beobachtet werden. Die erste Haupttracht ist der Raps. Der Rapshonig hat den höchsten Traubenzuckergehalt; dadurch auch die helle Farbe. Je dunkler der Honig desto mehr Aroma hat der Honig. Wie etwa der Waldblütenhonig. Die Waldblüte folgt auf den Raps, dann geht es in die Obstplantagen. Bienen sind wichtig für die Bestäubung. Die Bienenstöcke werden in den Plantagen verteilt, um eine gleichmäßige Bestäubung zu gewährleisten und damit gleichmäßige Früchte zu erhalten, so Frank Osterloh.

Für seine Bienen geht es danach weiter nach Brandenburg. Hier blühen im Mai die Robinien. Der Akazien- bzw. Robinienhonig ist ein absoluter Allrounder. Durch seinen sehr milden Geschmack und die flüssige Konsistenz eignet er sich hervorragend für Dressings oder als gesunde Alternative zum Süßen unserer Speisen. Und da es in Brandenburg noch Wiesen mit Kornblumen wie früher bei uns gibt, folgt darauf der Wiesen- und Kornblumenhonig. Zur Lindenblüte ziehen die Bienen um in die Hildesheimer Börde. Dieser Honig schmeckt herrlich frisch und hat eine Mentholnote.

Die letzte Tracht im Jahr ist die Heide. Hierzu ziehen die Bienen auf die Truppenübungsplätze in Bergen und Munster. In der Regel gibt es in 7 Jahren ein gutes, 3 schlechte und 3 mittelmäßige Jahre. 2024 war ein gutes Heidejahr. Dieser Honig, auch „Gold der Heide“ genannt, ist schwierig zu „ernten“ aufgrund der geleeartigen Konsistenz.

Bienen haben in jedem Lebensabschnitt andere Aufgaben in ihrem Bienenvolk. Jungvölker sind die Ableger für das nächste Jahr. Auch sind Bienen die einzigen Tiere, erklärte Frank Osterloh, bei denen das Futter das Geschlecht bestimmt. Die Bienenkönigin, die deutlich größer ist als die anderen Bienen, ist eine Eilegemaschine mit bis zu 3000 Eiern. Sie wird permanent gefüttert und hinten kommen die Eier raus. Frank Osterloh betreibt eine Königinnenzucht für Imkerkollegen. Die Königinnen werden in die ganze Welt verschickt. Die Begattung der Königinnen organisiert er auf Insel- und anderen Belegstellen. Auf dem Begattungsflug werden die Königinnen von den Drohnen befruchtet und haben dann eine gefüllte Spermatasche, die nun Zeitlebens ausreicht alle Eier zu befruchten. Der beträchtliche Teil seiner Arbeit mit Bienen ist der Transport; er ist unterwegs in der gesamten Bundesrepublik.

Der von den Bienen gesammelte Honig wird fachkundig weiterverarbeitet. Der Honig ist völlig naturbelassen. Das Rezept jedoch machen die Bienen jedes Jahr neu – der Honig schmeckt nie gleich. Die Imkerei von Frank Osterloh ist anerkannter Fachbetrieb und unabhängig QM qualifiziert. Die Vermarkung des Honigs erfolgt zum Großteil über Edeka, aber auch ab Haus sowie über andere Imkerkollegen.

Über eine Stunde hörten die Anwesenden Frank Osterloh gebannt zu. Mit humorvollen Anekdoten, die er bei der Arbeit in seiner Imkerei erlebt hat, verknüpfte er die alltäglichen Herausforderungen der Imkerei und sorgte damit bei den Zuhörerinnen und Zuhörer mehr als einmal für Lacher. Am Ende gab es viel Applaus und dankbare Kommentare für so viel kurzweilig dargebotene Informationen. Die Möglichkeit, im Anschluss Honig zu kaufen wurde reichlich genutzt. In geselliger Runde und bei vielen Gesprächen klang der informative und kulinarische Nachmittag aus.

PR
Fotos: Gisela Janßen

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