Donnerstag, 13. Februar 2025

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„Stoppt Gendern“ – Niedersächsische Volksinitiative sammelt Unterschriften

Der Platz ist nicht ideal und sehr kalt ist es obendrein – dennoch halten es Klaus Frieling und Jens Urban drei Stunden hinter ihrem Stand in der Celler Altstadt aus, führen sachliche Gespräche, werden beschimpft oder gelobt und ab und an mit einer Unterschrift belohnt. All jene, die unterschreiben, fordern den niedersächsischen Landtag auf, sich mit dem Thema Gendern zu befassen und zu beschließen, „dass die Landesregierung den Behörden des Landes und der Kommunen sowie den Bildungseinrichtungen vorgibt, dass die amtliche Kommunikation und Veröffentlichung unter Einhaltung der Regeln des ‚Rats für deutsche Rechtschreibung‘ erfolgt“. So formuliert die Niedersächsische Volksinitiative „Stoppt Gendern in Niedersachsen“ ihr wesentliches Ziel, niedersachsenweit solle Schluss sein mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung.

Klaus Frieling und Jens Urban stehen voll und ganz hinter diesem Ansinnen. „Gendern ist ein starker Eingriff in unsere Sprache“, begründet der Maschinenbau-Ingenieur Urban sein Engagement und führt einen verdeutlichenden Vergleich an: „Ich wohne in Lüneburg, die Altstadt ist so schön wie die Celler. Als Teile davon abgerissen werden sollten, gab es zum Glück Menschen, die sich dagegen wehrten.“ „Ich liebe die deutsche Sprache“, sagt Klaus Frieling, „das war ein wichtiges Motiv, weshalb ich Journalist geworden bin.“ Das Gendern störe den Textfluss und führe zu grammatikalischen Fehlern, hält er den Befürwortern entgegen, die „alle Geschlechter sprachlich sichtbarmachen wollen“ und daher Sternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I verwenden und Sprechpausen machen, damit das „innen“ genannt und so nicht das generische Maskulinum den Ton angibt. Die Sprache solle gerechter werden, formulieren die Verfechter des Genderns ihr Ziel.

„Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen das nicht will“, berichtet Jens Urban, der vom Start der Initiative an dabei ist. Sie gründete sich Anfang des Jahres 2024, widmet sich ausschließlich dem sprachlichen Aspekt, nicht dem Thema Geschlechterdiversität in seiner Gesamtheit, und argumentiert u.a. mit dem Slogan „Kein Zwang zu falschem Deutsch“, wie beispielsweise: „Busfahrende gesucht“ oder „getötete Radfahrende“. Bis zum 7. März 2025 benötigt der Zusammenschluss mit Sitz in Hannover 70.000 Unterschriften von niedersächsischen Wahlberechtigten. „Dann muss sich der Landtag mit unserem Anliegen befassen“, heißt es im Flyer, den auch ein Tourist aus Berlin an diesem kalten Mittag gerne mitnimmt. Das Thema interessiert ihn: „Ich finde es bedrohlich, wenn die Obrigkeit sich mit Sprache beschäftigt. Die Nazis und die DDR haben versucht, Begriffe auszumerzen. Das Wesentliche findet im Herzen statt“.

Klaus Frieling und Jens Urban machen die Gespräche Spaß, egal ob mit Gender-Gegnern oder -Befürwortern. Auch diese begeben sich durchaus zu dem Stand, und dann wird argumentiert. „Gelegentlich werden wir allerdings auch als Faschisten beschimpft“, berichtet Klaus Frieling und ergänzt lächelnd: „Und manchmal gehen die Leute einfach nur vorbei und zeigen den Daumen nach oben.“

Anke Schlicht
Redaktion Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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