Mittwoch, 22. Januar 2025

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Der Landkreis – Das unbekannte Wesen?

Landkreis CELLE. 125 Jahre Landkreis Celle. Was liegt näher, als eine Chronik zu schreiben. Doch zum 100. Geburtstag gab es bereits dieses Werk als verwaltungswissenschaftliche Arbeit. Also suchte man nach neuen Wegen, die letzten 25 Jahre so zu dokumentieren, dass sie das Interesse der breiten Öffentlichkeit finden. Das Ziel war, in allgemein verständlicher Form den Landkreis zu präsentieren, sowohl den Ansprüchen der Zeitgeschichte, als auch der Beantwortung der Frage: „Was machen die denn da?“ gerecht zu werden. Mit dem Buch „INNENANSICHTEN“ ist dieser Spagat vortrefflich gelungen.

Für die Steuerung dieses ehrgeizigen Projektes konnte die Kulturwissenschaftlerin Dr. Andrea Hoffmann gewonnen werden, die über einschlägige literarische und journalistische Erfahrung verfügt. Mit einem Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landkreises ging es an die Arbeit, die alle Beteiligten mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen sollte. Neben dem Landkreis-Team Karsten Hälbig, Matthias Krüger, Susanne Methfessel und Rainer Voss zeichnet Brigitte Flick für den grafischen Teil verantwortlich. Durch das auflockernde Layout und die themengerechten Fotos von Helge Sauber lädt das Buch auch rein optisch zum Reinschauen und Lesen ein. So ist ein Gemeinschaftswerk mit vielen Beteiligten als großes Ganzes entstanden, das nicht nur die historischen Fakten aufzählt, sondern Hintergründe und Aufgaben des Landkreises transparent macht.

Susanne Methfessel, zuständig für Kultur- und Sportförderung im Amt für Bildung, Sport und Zentrale Dienste, und Andrea Hoffmann, die für ein Gespräch zur Verfügung standen, sind sich einig: Die Teamarbeit an dem Projekt war eine erfreuliche Erfahrung. So mussten Beschreibungen der Arbeit in den Ämtern von den Verantwortlichen angefordert und redigiert werden, damit die Texte in verständlicher Formulierung auch Außenstehenden etwas sagen. Andrea Hoffmann, selbst „Außenstehende“, setzte das entsprechend um, musste sich aber auch der Behördenterminologie beugen: Schließlich habe man es im Landkreis nicht mit Bürgerinnen und Bürgern zu tun, sondern mit Einwohnerinnen und Einwohnern. Bei diesem Mammutprojekt war es kein Wunder, dass man auch in Terminnöte kam. So musste manche Spätschicht eingelegt werden. Aber auch wegen Änderungen am Hartz IV-Gesetz mussten noch im letzten Augenblick vor Drucklegung Texte geändert werden; es sollte ja alles aktuell sein.

Schwerpunkt der „INNENANSICHTEN“ sind die letzten 25 Jahre; aber es wurde auch auf Zeiten davor zurückgegriffen, um deutlich zu machen, dass aus früheren Ereignissen Lehren gezogen wurden. Die Erfahrungen aus dem Waldbrand von 1975 hatten großen Einfluss auf den Katastrophenschutz. Es wurde ein Früherkennungssystem erarbeitet und an den vorhandenen Gewässern Löschwasser-Entnahmestellen eingerichtet, außerdem wurde die Ausstattung der Feuerwehren modernisiert. Die Verbesserungen im Katastrophenschutz wirkten sich dann auch bei den Rettungseinsätzen bei der Zugkatastrophe 1998 bei Eschede positiv aus.

Eine große Herausforderung für den Landkreis gab es zur Wiedervereinigung 1990. Der Landkreis Celle unterstützte den Landkreis Fürstenwalde beim Aufbau demokratischer Strukturen. Es gab Informationsveranstaltungen sowohl in Celle als auch in Fürstenwalde mit großem Engagement aller Mitarbeiter. Großen Eindruck hinterließ der Einsatz von Müllwagen mit dem Wappen des Landkreises Celle im Gebiet Fürstenwalde.

In den Zeitraum fiel auch die Umstellung von der Doppelspitze zum „eingleisigen“ Landrat. 1996 wurde das Prinzip des ehrenamtlichen Landrats und des hauptamtlichen Oberkreisdirektors abgeschafft. Der Landrat ist nun auch Behördenchef und wird direkt von den Einwohnerinnen und Einwohnern gewählt. Einen Quantensprung machte die „Computerisierung“. Der Landkreis Celle war bundesweiter Vorreiter für die automatisierte Zulassung von Fahrzeugen. Das wurde bereits im Dezember 1980 gestartet und hatte bis 1991 als „Celler Verfahren“ Bestand. Die Programmentwicklung dauerte ca. zwei Jahre. Dabei kam es sogar zu einem spektakulären Polizeieinsatz mitten in der Nacht. Aufmerksame Bürger hatten zu später Stunde Licht in der Zulassungsstelle gesehen. Was lag näher, als an Einbrecher zu denken und die Polizei zu alarmieren. Die Polizei rückte gegen die „Eindringlinge“ mit gezückter Waffe vor, traf jedoch nur einige überarbeitete Programmierer und den Amtsleiter an.

Große Bedeutung wird dem Amt für Gleichstellung und Integrationsangelegenheiten, das in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert, beigemessen, ebenso der der Familienfreundlichkeit der Kreisverwaltung. Seit 2007 gibt es eine Betreuungseinrichtung für Kinder von Landkreisbediensteten. So gibt es noch viele andere Themen, die in dem Werk abgehandelt werden. Da ist u. a. von Infrastruktur und Wirtschaft die Rede, von Müllentsorgung, Naturschutz, internationalen Partnerschaften, der Kreismusikschule und dem Bücherbus. Nicht zu vergessen: Die Arbeit der Ämter. Wenn man’s gelesen hat, weiß man wirklich, was die tun.

Das kann nur ein kurzer Einblick in die „INNENANSICHTEN“ sein. Das Buch umfasst 238 Seiten und wurde herausgegeben von Andrea Hoffmann im Auftrag des Landkreises Celle und des Museumsvereins Celle e.V. Als großzügige Unterstützer werden genannt: Lüneburgischer Landschaftsverband e.V., Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg, Regionalstiftung der Niedersächsischen Sparkassen und die RWLE Möller Stiftung. Das Buch ist im Handel für 14,80 EURO erhältlich.

Redaktion
Celler Presse

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