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Müdener Pilgergruppe auf Luthers Spuren – jederMann auf 10. Pilgertour im Lutherjahr unterwegs

MÜDEN/Örtze. Martin Luther soll seine Thesen in Wittenberge im Jahr 1517 an die Kirchentür geschlagen haben, das genaue Jahr ist aber umstritten. Im Jahr 1521 musste der Reformator eine Reise nach Worms antreten und sollte vor dem Reichstag seine 95 Thesen widerrufen. Er blieb standhaft und machte sich auf die gefährliche Rückreise und wurde in Eisenach auf der Wartburg festgesetzt.

Hier übersetzte er die Bibel. 500 Jahre Widerrufsverweigerung, dass war ein Grund für die Männergruppe jederMann, der Ev.-Luth. St Laurentiuskirchengemeinde Faßberg-Müden, für ihre 10. Pilgertour als Jubiläumspilgerreise einem Teil des Lutherweges auszuwählen. Der Abschnitt von Bad Hersfeld nach Eisenach wurde vom 6. bis 10. Oktober von den sechs Pilgerbrüdern durchwandert.

Gutes Wetter, Sonne, eine fantastische Mittelgebirgslandschaft mit Rhön-, Franken- und Thüringerwald Ausläufern – besser geht es nicht. Der Pilgervater Rudi Hensch hätte zu der Jubiläums- und seiner Abschlusstour keinen besseren Pilgerweg und keine besser Gegen aussuchen können. Im Jahr 2020 war CORONA-Bedingt die jährliche Pilgertour ausgefallen und auch in diesem Jahr hatte CORONA einen Einfluss auf die Teilnehmerzahl. So startete nur der harte Kern der Unerschrockenen am Mittwoch mit der Bahn von Unterlüß. Bad Hersfeld war die erste Station und dort machte sich die Gruppe, nachdem Quartier bezogen wurde, für die nächsten Tage, mit einer langen Stadtführung, fit. Es herrschte eine gewisse Anspannung auf das, was in den nächsten Tagen und in welliger Landschaft auf die Pilgerbrüder zu kommen würde. Denn es standen Pilgeretappen mit bis zu 25 Km an. Bad Hersfeld, die Stadt von Alfred Duden und Konrad Zuse war und ist eine sehr schöne alte Kleinstadt. Natürlich durfte nach der Stadtbesichtigung, dabei wurde auch die Festspielstädte nicht vergessen, eine private Abendandacht in der Evangelischen Stadtkirche nicht fehlen.
Am Donnerstag wurde es dann ernst und die Pilgerbrüder konnten es nicht erwarten endlich die Stadt zu verlassen. Dies ist immer das Unangenehmste an jeder Wander- oder Pilgertour, es dauert – auch bei Kleinstädten – unendlich lange, bis die freie Natur erreicht ist.

Große Umwege durch Industriegebiete, weil breite Zubringerstraßen und Bahntrassen die direkten Wege versperren, sind keine Seltenheit. Das nächste Ziel war Friedewald und dort das Hotel am Dreierberg, ein Gasthaus ganz in der Nähe einer Wasserburgruine aus dem 13. Jahrhundert. Auf dem Weg, der unterbrochen war von einer kleinen Andacht und einer Schweigestunde, hatten die Pilgerbrüder Natur pur. Diese Naturnähe, mit dem herbstlichen Farbenspiel, war das Besondere an dieser Jubiläums-Pilgertour. Abends durfte die private Pilgerandacht in der örtlichen Evangelischen Kirche nicht fehlen. Pfarrerin Julia Kaiser be-
geisterte die Pilgerbrüder mit Ihrer Freundlichkeit und ihren Euphorie.

Freitag führte der Weg auf den Aussichtspunkt Bodesruh, an einer riesigen Kali-Abraumhalde in Heringen vorbei, über die Grenze nach Thüringen und dann in den Ort Berka an der Werra. Auf diesem Weg wurde nach ca. 25 Km in Werra-Suhl-Tal in ein Taxi umgestiegen. Die Abendandacht in der St. Katharienenkirche Berka mussten die Pilgerbrüder für sich allein gestalten. Erstmalig und auf dieser Jubiläumstour erlebte die Pilgergruppe, dass ein örtlicher Pastor erkennbar kein Interesse an Pilgerbrüdern hatte. Dankenswerter Weise wurde es aber ermöglicht die Kirche zu betreten – eine „eigenen“ Pastor hatten die Pilgerbrüder
dabei. Die Unterkunft im Gasthaus zu Post war dafür top.

Am letzten Pilgertag am Samstag wanderte die Gruppe auf besonders historischen und aktuellen Pfaden. Es wurde nicht nur auf/in den Spuren Luthers wurde gepilgert, sondern der Lutherweg wurde im 18 Jahrhundert auch von Napoleon mit seinem Herr genutzt und aus dem 12. Jahrhundert gibt es Wegspuren, genannt die Kurze Hessen, an denen sich vermutlich Luther orientiert hat. Von jüngerem Datum ist der Rennsteig, ein Grenz- und Kammweg im Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge und im Frankenwald. All diese Wege, die aktuell bei Pilgern, Wanderern und Sportlern eine große Renaissance erleben, prägten die 10. Pilgertour besonders. In Eisenach angekommen, die letzten Km erneut mit einem Taxi, da das Hotel Bamberger Hof in Wutha-Farnroda doch weiter entfernt lag als vermutet, machte sich die Pilgergruppe, zur Abendandacht in der Stadtkirche in Eisenach, erneut motorisiert auf den Weg. Der Pastor, der den Pilgerbrüdern eine Abendandacht hielt, überraschte alle, da er 2017/2019 zwei Jahre lang wegen einer Fortbildung mit seiner Familie in Hermanns-
burg und Unterlüß lebte.

Wie konnte es anders sein, am Sonntag ging es zu Fuß auf die Wartburg, eine letzte Pilgeretappe light. Vorher wurden die Rucksäcke im Bahnhof in Schließfächern deponiert. Auf der Wartburg herrschte im wahrsten Sinne des Wortes Rummel. Unglaublich viele Menschen, CORONA hatte kaum Bedeutung. Die Wartburg ist beeindruckend, eine sehr gepflegte und sehenswerte Burg und vieles dreht sich dort heute um Luther, seinen Aufenthalt und die Reformation. Heute würde man/frau sagen: Luther war der prominenteste Gast dieser Location!

Nach einem kargen Mittagsessen, in Eisenach im Bahnhof, ging es mit der Bahn zurück in die Heide. Auf der Rückfahrt bedankten sich alle Pilgerbrüder beim Pilgervater Rudi Hensch, der eine fantastische Pilgertour für die jederMann Gruppe ausgewählt und organisiert hatte. Für Rudi, der 10 Pilgertouren über einen Zeitraum von 12 Jahren organisiert hatte, war dies seine Abschlusstour. „Die Knochen!“ und „Wir werden nicht jünger!“ so seine
Feststellung. Dass Rudi Hensch in der Gruppe jederMann weiter aktiv ist, ist dabei keine Frage.

HDSp

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