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BARMER-Gesundheitsreport meldet Rekordzahl: Beschäftigte in Celle 27 Tage krankgeschrieben – Mehr Atemwegserkrankungen und immer wieder die Psyche

Nach den Auswertungen des aktuellen BARMER-Gesundheitsreports meldeten sich in Niedersachsen im Jahr 2022 Erwerbstätige durchschnittlich 23,8 Tage arbeitsunfähig, 2021 waren es noch 17,6 Tage. Aber wie sehen die Zahlen für den Kreis Celle aus? Celler-Presse.de hat dazu ein Interview mit der Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen und Bremen, Heike Sander, geführt:

Frau Sander, in Niedersachsen sind die Krankschreibungen stark angestiegen, wie sah das in und um Celle aus?

Heike Sander: Für den Kreis Celle lässt sich sagen, dass im vergangenen Jahr jeder und jede in Beschäftigung stehende statistisch betrachtet jeweils insgesamt 27,1 Tage krankgeschrieben war, ein neues Allzeithoch, 2021 waren es noch 19,4 Tage. Das heißt, die Berufstätigen in und um Celle waren mehr als eine Arbeitswoche länger krankgeschrieben als im Vorjahr. Vor allem psychische Erkrankungen mit allein fünf Fehltagen und sich massiv verstärkte Atemwegserkrankungen mit 4,8 Arbeitsunfähigkeitstagen sorgten bei den berufstätigen Menschen in und um Celle für längere Abwesenheiten vom Arbeitsplatz.

Wie sahen die Zahlen sonst im Land aus?

Heike Sander: Die Spannbreite der Arbeitsunfähigkeitstage im Land war wieder sehr breit, sie ging von 18,3 Fehltagen in Vechta bis zu 29,1 Tagen in Lüchow-Dannenberg. Wir stehen also in Celle ziemlich weit oben, auf Rang 6 der Negativrangliste.

Können Sie uns bitte einmal einen Überblick über die Auswertung der ärztlichen Hauptdiagnosen bei uns im Kreis geben?

Heike Sander: Beim Blick auf die vier ärztlichen Hauptdiagnosen für Arbeitsunfähigkeiten (AU), die in der Regel für rund zwei Drittel aller Krankschreibungen verantwortlich sind, entsteht folgendes Bild:

Psychische und Verhaltensstörungen gab es in und um Celle öfter als im Bundesdurchschnitt (4,1 AU-Tage), was insgesamt 5,0 AU-Tagen in und um Celle je erwerbstätigem Versicherten entsprach (2021 waren es 4,9 Tage). Krankheiten des Atmungssystems wurden in Celle trotz eines Rekordniveaus etwas seltener als im Bund (4,9 AU-Tage) diagnostiziert, insgesamt kamen bei uns jeweils 4,8 AU-Tage (2021: 1,7 Tage) zusammen. Bei Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems lag Celle weit über dem Bundesdurchschnitt (3,9 AU-Tage), insgesamt kamen 4,6 AU-Tage zusammen (2021: 4,5 Tage). Verletzungen, Vergiftungen und bestimmten anderen Folgen äußerer Umstände ergaben sich in Celle etwas häufiger als im Bund (2,2 AU-Tage), insgesamt kamen im Kreis 2,6 AU-Tage (2021: 2,0 Tage) zusammen.

Wie erklärt sich der rasante Anstieg bei Krankheiten des Atmungssystems?

Heike Sander: Während im Jahr 2021 vergleichsweise niedrige Krankenstände und das Ausbleiben einer sonst typischen Grippe- und Erkältungswelle im Frühjahr beobachtet werden konnten, wozu die diversen Coronaschutzmaßnahmen und maßgeblich auch die mit der Pandemie zusammenhängenden Veränderungen der Lebensumstände und Verhaltensweisen beigetragen haben dürften, lässt sich für 2022 ein Anstieg von Krankmeldungen und Fehlzeiten verzeichnen, der alle in vorausgehenden Zeiträumen von Jahr zu Jahr beobachteten Veränderungen deutlich übersteigt. Besonders gravierende Veränderungen lassen sich dabei im Hinblick auf Infektionskrankheiten und insbesondere bei Atemwegsinfekten beobachten. Sie haben sich verdreifacht. Eine wesentliche Ursache dürften vermehrt auftretende Infekte im Zuge der sich wieder normalisierenden Kontakte und der damit zwangsläufig auch verstärkten Keimexposition sein. Also dem unmittelbaren Ausgesetztsein gegenüber gefährdenden Bedingungen wie beispielsweise Niesattacken von Mitmenschen, nach einer längeren Phase mit nur geringer Keimexposition.

Was können Sie als Kasse generell tun, um die Krankenstände zu reduzieren?

Heike Sander: Durch ein umfangreiches Präventionsangebot unterstützt die BARMER ihre Versicherten, für die eigene Gesundheit aktiv zu werden – und das ist das Wichtigste. Sie fördert Gesundheitskurse zu den Themen Stressbewältigung, Entspannung, Bewegung, Ernährung und Suchtmittelkonsum. Volkshochschulen, Bildungsstätten oder Vereine bieten vielfach Gesundheitskurse an. Unter www.barmer.de/a000052 gibt es die Möglichkeit, bundesweit nach zertifizierten Gesundheitskursen zu suchen.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Sander

PR

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