Donnerstag, 12. Dezember 2024

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Tag des offenen Denkmals in der alten Kösterschule in Müden/Örtze

Rund 120 Gäste fanden sich zum Tag des offenen Denkmals in der alten Kösterschule in Müden ein. Damit hatten Karin Peters und ihr helfender Freundeskreis nicht gerechnet. Als Einzige im über 1000-jährigen Müden hatte sie ihr denkmalgeschütztes Wohnhaus für die Öffentlichkeit geöffnet, um Einblick zu geben, wie man auch heute noch in einem 150 Jahre alten Gebäude unter modernen Wohnverhältnissen lebt.

Der Zutritt zu Wohnhäusern ist recht selten, meistens öffnen öffentliche Gebäude, Werkstätten, Industriedenkmale o.ä. Hier aber sollte auch der Geburtstag der alten Schule gefeiert werden, in der Generationen von Müdenern Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt haben – Grundlage für ihr späteres Leben, auch fernab vom kleinen Heidedorf.

Karin Peters hatte für den Tag ein Programm unter dem Motto „Küster, Kantor, Lehrer“ vorbereitet. Traugott Wrede, Pastor i.R. und Autor und Verleger Eckhard Graf hatten sich für einen gemeinsam konzipierten Vortrag zur Verfügung gestellt. Da Graf krankheitshalber ausgefallen war, übernahm Wrede den Part seines ehemaligen Klassenkameraden. Er rezitierte aus dessen Buch „Das alte Müden – Lebensbilder eines 1000-jährigen Heidedorfes“. In seinem ausführlichen Redebeitrag über die geschichtliche Entwicklung von Schule aus kirchlicher Sicht zeigte Wrede auf, wie sehr die Kirche nach 1647 dazu beigetragen hat, Kinder im Lesen von kirchlichen Texten, besonders dem Katechismus, zu unterrichten. Zuerst fand das nur im Winter statt, da die Kinder auf den Höfen im Sommer zur Arbeit herangezogen wurden. Eine Schreibfähigkeit gab es auf dem Lande erst im 18. Jahrhundert.

Eine kleine Ausstellung dokumentierte auf einer Zeittafel das Schulwesen in Müden von den Anfängen an, auf einer anderen die Daten für das Schulhaus. Auch konnte in der Kopie der Schulchronik von 1874 -1936 geblättert werden, Fotos zeigten die Aufräum- und Restaurierungsarbeiten in den Siebzigerjahren. Der unvollständig erhaltene Sims vom Küchenherd mit Jugendstilfliesen „Trautes Heim…“, die Gebäudepläne von 1874 und 1977 und vieles andere lagen zur Besichtigung aus. Der Weg vom Haus durch den Garten und die kleine Pforte zur Kirche hin war geöffnet, so dass die Besuchenden den Gang des Küsters und Organisten zu seinem Arbeitsplatz nachvollziehen konnten. Begleitet von Burkhard Müller, Saxophon und Trompete, konnte man im Küstergarten bei Sonnenschein über alte Zeiten nachdenken – entweder mit Blick auf die altehrwürdige St. Laurentius Kirche oder die 150 Jahre alte Kösterschule.

Karin Peters wies in ihrer Begrüßung auf die Wertschätzung der alten Bausubstanz hin. Die Kösterschule ist mit seinem wenig erhaltenen Inventar ein kulturelles Erbe und ein Ort der ganzen dörflichen Gemeinschaft. Der letzte Programmpunkt „Ein Schulalltag in der Alten Kösterschule – Zeitzeugen berichten“ zeigte dann auch, wie gerne sich die zahlreich erschienenen Müdener an ihre Schulzeit erinnerten und wie dankbar sie den Tag in ihrer alten Schule genossen.

Karin Peters
Fotos: Manfred Busch

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