Freitag, 20. Juni 2025

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Zwischen Moderne und Tradition: Rudi Peters berichtet von einer eindrucksvollen Reise nach Tadschikistan

Vom 3. bis 10. Mai 2025 reiste Rudolf „Rudi“ Peters aus Scharnhorst / Eschede gemeinsam mit einer kleinen Gruppe deutscher Gäste nach Tadschikistan. Die Reise wurde organisiert und begleitet von Kourosh Pourkian, einem langjährigen Freund Peters aus Studientagen in Göttingen. Pourkian, gebürtiger Iraner mit deutschem Pass und heute Honorarkonsul der Republik Tadschikistan, lebt in Hamburg und gilt als weltoffener Kenner der Region, er versteht sich – so Peters – zu Recht als „Brückenbauer“. Aufgrund seiner Sprachkenntnisse und engen Verbindungen vor Ort war er ein idealer Ansprechpartner und Reisebegleiter.

Die Anreise erfolgte per Direktflug von München nach Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans. Die Flugzeit betrug rund sieben Stunden. Der Aufenthalt konzentrierte sich vor allem auf die Hauptstadtregion, wobei auch Ausflüge in das bergige Umland unternommen wurden. Höhepunkt war ein Tagesausflug zum Iskanderkul, einem Gletschersee am Nordhang des Hissargebirges auf etwa 2.200 Metern Höhe. Die Exkursion führte in einem angemieteten Kleinbus (mit Fahrer) durch eine karge, dünn besiedelte Landschaft, deren gastfreundlichen Bewohner den einzelnen Gruppenmitgliedern mit wohlwollender Offenheit begegneten. Zwei Mitreisende konnten sich auf russisch, einer auf Farsi bzw Dari mit Einheimischen unterhalten. Ansonsten war Englisch und hin und wieder auch Deutsch die Sprache, in der man sich verständigte. Tourismus ist auf dem Weg anscheinend bislang eher die Ausnahme.

„Ein Gast ist ein Geschenk Gottes“ (Redensart)

Die Reisegruppe, bestehend aus vier deutschen Teilnehmern, war teils auch ohne den Honorarkonsul unterwegs. In Gesprächen mit Einheimischen und beim Besuch lokaler Einrichtungen zeigte sich für Peters ein zwiegespaltenes Bild des Landes. Die Hauptstadt präsentiert sich modern, mit großer architektonischer Geste und internationalem Flair. In weiten Teilen des Landes jedoch ist die Armut sichtbar, die Kluft zwischen wohlhabenden Eliten und der restlichen Bevölkerung groß. Peters stellte fest: „Tadschikistan ist voller Gegensätze – ein Land, das neugierig macht, aber viele Fragen offenlässt.“

Ein zentrales Ereignis der Reise war die Teilnahme an der Eröffnung der internationalen Kunstausstellung „Homage to Hafez“ im Nationalmuseum Duschanbe am 5. Mai. Gezeigt wurden über 40 Werke des deutschen Künstlers Professor Günther Uecker, darunter auch die Bronzeskulpturen „Das Kissenbuch“ und „Brot“. Die Ausstellung ist dem persisch-tadschikischen Dichter Hafis von Schiras anlässlich seines 700. Geburtstags gewidmet. Zu den Gästen der feierlichen Eröffnung zählten Tadschikistans Kulturministerin Matlubakhon Amonzoda Sattoriyon, der deutsche Botschafter York Schuegraf sowie weitere hochrangige Vertreter beider Länder. Peters war von der Atmosphäre beeindruckt: „Es war spürbar, wie stark kultureller Austausch als Brücke verstanden wird.“

Neben dem kulturellen Programm besichtigte die Reisegruppe auch das Präsidentenanwesen im Hissargebirge, den sogenannten Sommerpalast. Die wirtschaftliche Struktur Tadschikistans wurde auf der Reise ebenfalls deutlich: Zement- und Aluminiumproduktion spielen eine wichtige Rolle, möglich gemacht durch den reichen Zugang zu Wasserkraft. Auf den Straßen der Hauptstadt dominieren batteriegetriebene Taxis aus China, auf dem Land hingegen begegnet man noch vielen älteren Fahrzeugen. Die Elektrifizierung des Verkehrs sei auffällig fortgeschritten, berichtet Peters, was angesichts eines Strompreises von etwa zwei Cent pro Kilowattstunde nachvollziehbar sei.

Beim Besuch eines Basars in Duschanbe und auf Begegnungen im Alltag erlebte Peters eine durchweg freundliche, teils neugierige Bevölkerung. „Die Menschen sind offen, warmherzig und wirken oft positiv-naiv – im besten Sinne. Auf dem Basar traf Peters auf einen Mitvierziger, der mehrere Jahre bei Schweinfurt gelebt und gearbeitet hat und fließend Deutsch spricht und ihm deshalb sehr gut und gerne weiterhelfen konnte. Man begegnet einander mit Respekt und Aufmerksamkeit“, fasst er zusammen. Auch der Straßenverkehr beeindruckte ihn: Trotz komplexer Situationen bleibe er nahezu vollständig aggressionsfrei.

In Gesprächen und Beobachtungen fiel ihm zudem auf, dass viele Menschen sehr eigenverantwortlich handeln – sei es im Umgang mit unsicheren Verkehrswegen oder fehlenden Regulierungen. „Viele Gefahrenquellen sind nicht abgesichert, doch niemand erwartet, dass sie es wären. Die Menschen sind einfach wachsam“, so Peters.

Neben offiziellen Empfängen und kulturellen Programmpunkten kam es immer wieder auch zu spontanen Kontakten, etwa mit Architektinnen, Ärztinnen oder Wirtschaftsdelegationen. Eine EU-Veranstaltung zum 75-jährigen Bestehen in einem Park von Duschanbe war ebenfalls Teil des Reiseprogramms. Dass die EU so weit entfernt von Europa für Partnerschaften wirbt, war für Peters ein überraschender Aspekt.

Nicht alle Eindrücke waren positiv. Die karge Vegetation in den Gebirgsregionen, die touristische Jagd auf Wildtiere und der Eindruck eines Landes, das wirtschaftlich stark von Arbeitsmigration abhängig ist – 30 bis 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts stammen laut Aussagen vor Ort aus Geldtransfers von Tadschiken, die überwiegend in Russland arbeiten – werfen kritische Fragen auf.

Peters resümiert: „Tadschikistan ist ein faszinierendes Land voller Widersprüche – zwischen Reichtum und Armut, Aufbruch und Stillstand, Pragmatismus und Hoffnung. Viele Eindrücke bleiben fragmentarisch, aber sie öffnen den Blick für eine Region, die in Mitteleuropa kaum bekannt ist.“

Hintergrund: Tadschikistan – Geografie und Gesellschaft

Tadschikistan ist ein Binnenstaat in Zentralasien und grenzt an Afghanistan, China, Kirgisistan und Usbekistan. Die Landschaft ist stark von Gebirgen geprägt, insbesondere vom Pamir und dem Hissargebirge. Bekannt ist das Land unter anderem für den Iskanderkul, einen türkisfarbenen Gletschersee auf über 2.000 Metern Höhe.

Die Hauptstadt Duschanbe hat sich in den letzten Jahren modernisiert, während ländliche Regionen vielfach von Armut und struktureller Rückständigkeit betroffen sind. Tadschikistan war bis 1991 Teil der Sowjetunion und weist bis heute zahlreiche postsowjetische Strukturen auf. Viele Tadschiken arbeiten im Ausland, vor allem in Russland.

Die Bevölkerung gilt als traditionsbewusst, zugleich zeigt sich in den Städten eine wachsende Offenheit gegenüber internationalen Gästen und Entwicklungen. Tadschikistan steht am Übergang zwischen Tradition und Moderne – ein Land, das sich derzeit neu orientiert.

Das „statistische Länderprofil“ (https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Laenderprofile/tadschikistan.pdf?__blob=publicationFile&v=15) des statistischen Bundesamtes ist eine übersichtliche Quelle über „Land & Leute“ mit vielen „Facts & Figures“

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Rudolf Peters

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