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Rat beschließt Zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge

CELLE. Nun ist auch die Hürde im Celler Rat genommen. Bei der Abstimmung herrschte große Einmütigkeit. Die Unterbringung und Betreuung von Menschen ohne Unterkunft hat sich in den vergangenen Monaten immer mehr zu einer Schwerpunktaufgabe in der Stadt entwickelt. Dazu trägt neben den Problemen vieler junger Menschen, eine Wohnung zu finden, auch die Erhöhung der Quote der Flüchtlinge und Asylbewerber auf nunmehr 152 Personen für die Zeit bis Mitte 2015 bei.

Bei der Stadt Celle findet bereits eine enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Stellen (u.a. Ausländerstelle und Fachdienst Soziale Hilfen) statt. Die ordnungsbehördlichen und sozialen Aufgaben werden so zusammengeführt, ohne dass die Selbständigkeit der jeweiligen Bereiche angetastet wird. Angesichts der erheblichen Zahl der angekündigten Zuweisungen ist eine strukturierte Gestaltung der Begleitung insbesondere der alleinstehenden männlichen Personen unabdingbar. Die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) Standort Braunschweig hat der Verwaltung am 15.7.2014 per Email Folgendes mitgeteilt: „Sehr viele Personen sind zurzeit aus dem Sudan, Cote dÌvoire, Somalia, Liberia, Eritrea Albanien, Algerien und aus Georgien. Das heißt, auch Celle wird in jedem Fall demnächst mit afrikanischen Flüchtlingen bevölkert werden.“ Um unverhofft zugewiesenen Bewerbern helfen zu können, prüft die Stadt, inwieweit das Hotel im Nordwall, dessen Abriss im Zuge des Ausbaus des Nordwalls vorgesehen ist, genutzt werden kann.

Die stetig steigenden Zahlen und die aktuelle Quote erfordern daher aus Sicht der Verwaltung einen veränderten Umgang mit diesem Aufgabenbereich. Neben einem Konzept zur Unterbringung gehört dazu auch eine Ausweitung der sozialpädagogischen Betreuung.

Nun soll auch eine Zentrale Anlaufstelle (ZA) für den genannten Personenkreis eingerichtet werden. Die ZA wird personell ausgestattet mit zwei Mitarbeiter/innen. Davon sollte eine/r Sozialpädagogin/ Sozialpädagoge sein. Entsprechend dem Projektgedanken sollte die Einrichtung der Stellen nur befristet für zunächst 2 Jahre vorgesehen werden. Ein Verwaltungsmitarbeiter steht bereits zur Verfügung und hat mehrjährige Erfahrung in der Arbeit mit dieser Klientel. Ein/e Sozialpädagoge/ Sozialpädagogin ist neu einzustellen. Außerdem werden Fördermöglichkeiten durch Land und Landkreis geprüft, die ggf. vorrangig genutzt werden sollen. Dabei liegt bereits ein Förderbescheid des Landkreises Celle vor. Danach bezuschusst er die Kosten zunächst einer Stelle mit 25 % der dafür entstehenden Personalkosten. Die bislang geleistete Betreuung reicht bei zunehmenden Zuweisungszahlen, insbesondere von alleinstehenden Personen, nicht mehr aus. Gerade die für diesen Personenkreis notwendige Unterbringung in Wohngemeinschaften birgt im Hinblick auf die oftmals unterschiedlichen Herkunftsländer ein erhöhtes Konfliktpotential. Um diesem entgegen wirken zu können, ist es erforderlich, die Problemlagen schnell zu erkennen und zu lösen. Ein wesentlicher Baustein ist hierfür die Entwicklung einer Tagesstruktur, u.a. durch die Schaffung von Arbeitsgelegenheiten.

Behiye Uca (Linke) äußerte sich angetan von den Bestrebungen der Stadt: „Auch wenn Sie es vielleicht nicht glauben: Wir sind jedesmal froh, wenn der Oberbürgermeister und die Verwaltung uns Anlass geben, sie zu loben. Und das „Konzept über Betreuung und Integration von Asylbewerberinnen“ ist im Großen und Ganzen ein solcher Anlass.“

Uca erinnerte an die Flüchtlingssituation in der Türkei: „Seit August dieses Jahres sind die in Celle lebenden Ezidinnen und Eziden mit der massenhaften Vertreibung von Mitgliedern unserer Glaubensgemeinschaft durch die Terrororganisation IS konfrontiert. Um zu überleben, bleibt ihnen nichts anderes als die Flucht. Und ich versichere Ihnen: Wenn man etwas näher dran ist an dem Elend, was dadurch verursacht wird, hat man schlaflose Nächte. In den letzten Tagen sind erneut 100.000 Kurdinnen und Kurden aus der Region Kobani in Syrien geflohen. Erst am letzten Freitag hatte die Türkei beschränkt ihre Grenzen geöffnet, nachdem sie sie tagelang zurückgewiesen hatte. Und der Irak und Syrien sind bekanntlich nicht die einzigen Regionen, in denen die Flucht die letzte Chance aufs Überleben ist. Europa muss sich seiner humanitären Verantwortung stellen. Und das geht nicht durch immer höhere Grenzzäune, es geht nur durch Menschlichkeit.

Für uns in Celle heißt das: Ja – wir werden wieder mehr Flüchtlinge aufnehmen. Und wir wissen, dass die allermeisten von ihnen bleiben werden.“

Redaktion
Celler Presse

Foto: Celler Presse, Archiv

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