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Totengedenken zum Volkstrauertag

CELLE. Am heutigen Volkstrauertag wurde an den zahlreichen Gedenkstätten in Stadt und Landkreis Celle der Opfer aus den Weltkriegen gedacht. Vor dem Ehrenmal am Neuen Rathaus führten wieder Schüler durch die Gedenkfeier. Die Schülerinnen der Albrecht-Thear Schule erinnerten an die Gräueltaten und vielen Gefallenen des ersten Weltkrieges, sowie die Rolle der Kinder in den Weltkriegen.

Landrat Klaus Wiswe, Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende, Standortältester Oberstleutnant Hermann Grube, weitere Ratsmitglieder und viele Besucher nahmen am Volkstrauertag 2014 vor dem Ehrenmal am Neuen Rathaus teil.

Mittlerweile zur Tradition geworden, richtet die alljährliche Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag eine andere Schule aus. Sechs Schülerinnen der Albrecht-Thear Schule führten durch die Feier. Emily Stoll berichtete über die grausame Realität des ersten Weltkrieges. Ein erbarmungsloser Vernichtungskrieg, in dem der Leichengestank in der Luft lag. Es gab keine Zeit, die Toten zu begraben oder Abschied zu nehmen. Ein Kessel der Grausamkeit, wo sich 40 Staaten mit ca. 70 Millionen unter Waffen Stehenden bekriegten und 17 Millionen Menschenleben forderten.

Mareike Engel schaute, ob wir aus den damaligen Fehlern gelernt haben. Doch mit dem Ende des Krieges und den Pariser Vorortverträgen der Siegermächte wurde die alleinige Schuld Deutschland zugeschrieben. Sarah Röhr blickte bei der zu schnellen und alleinigen Schuldzuweisung in die nähere Vergangenheit. Der Abschuss der niederländischen Passagiermaschine über der Ostukraine forderte nicht nur 298 Menschenleben, die Schuld wurde auch gleich den Separatisten und den Russen zugeschrieben – ohne die Untersuchungen abzuwarten. Röhr hob jedoch hervor: „Im Krieg gibt es keine Gewinner, nur eine Seite mit weniger Verlusten“.

Christina Handen schaute auf die Propaganda der Weltkriege und deren Einfluss auf die Kinder jener Zeit. Einer Zeit, in der die Väter an die Front mussten und die Mütter die Familie durchbringen mussten. In der Schule hingen aktuelle Frontkarten und die Kriegspropaganda wurde offen in den Kinder- und Bilderbüchern verbreitet. Statt kindlicher als auch fantasievoller Welten, hatten diese Bücher Titel wie: „Hurra! Ein Kriegsbilderbuch“ von Herbert Riklis aus dem Jahre 1915. Auf dem Buchtitel noch vermerkt: „Lieb Vaterland magst ruhig sein. Wir lassen keinen zu uns rein!“, verherrlicht unter anderem dieses Buch den Krieg auf eine bizarre kindliche Weise.

Doch nach Gefallenen in den Gefechten, den Opfern der Kriegswirren und der Gehirnwäsche der Bevölkerungen schwenkt Anita Meister ihren Blick auf die vielen Flüchtlinge. Mühsame Wege mussten sie gehen und stets nach Essen suchen. Kleinkinder bekamen Stutenmilch, sonst wären sie gestorben. Kurz vor Berlin wähnten sich deutsche Flüchtlinge schon in Sicherheit. Doch das war ein Irrglaube. Die russischen Truppen verzeichneten rasche Geländegewinne und schlossen auf. Für viele war es eine nicht enden wollende Flucht.

Manuela Plötz trug ein Gebet vor, in dem das Leid geklagt wird, jedoch auch Gottes Kraft und Hilfe erbeten wird, um Frieden zu schaffen. Das offizielle Totengedicht soll nicht nur die Trauer in den Fokus stellen, auch die Hoffnung und die Versöhnung sind wichtige Bestandteile.

Die 91-jährige Margarete Eckert war heute auch eine Besucherin am Ehrenmal. Sie erinnert jedoch noch aus erster Hand an Krieg, Zerstörung und den Tod. Eckert berichtet uns von der Angst und die ständige Flucht in den Keller oder Bunker. Doch an dem achten April sah sie die Flugzeuge ganz klar am Himmel. Das Surren der Motoren beschrieb die rüstige Dame noch genau so lebhaft, als sei es gestern gewesen. Erst jetzt heulten die Sirenen, doch noch auf dem Weg in den Schutzraum schlugen die tödlichen Ladungen der Bomber in den Häusern ein. Celle wurde angegriffen und rund um die Bahnhofstraße brannten die Häuser. In Eckerts Nachbarschaft starben allein 80 Menschen. Zeitzeugen erzählen die Geschichte, eine Geschichte die uns alle betrifft, eine Geschichte auch aus Celle.

Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende schritt nach den Schülerinnen an das Rednerpult und bedankte sich für die Gestaltung der Gedenkveranstaltung. Mit den Worten „Krieg ist keine Lösung“, unterstrich Mende die mahnenden Worte der Schülerinnen zuvor. Angesichts des Antrags der Grünen im Stadtrat äußerte sich Mende ebenfalls. Die eingeschlagene Inschrift lobt und ehrt keinesfalls die Gräueltaten des Regiments, es erinnere obendrein an die Opfer die auch sie beklagen. Im Anschluss lud Mende noch in das Foyer im Neuen Rathaus ein.

Die Reservisten, die in der letzten Woche vor Einkaufsmärkten Spenden für die Kriegsgräberfürsorge sammelten und sich damit ehrenamtlich für diese Sache einsetzten, zeigten sich mit der Spendenbereitschaft zufrieden. Noch sind nicht alle Spenden ausgezählt, ein bisheriger Stand wird mit 1.850 Euro beziffert.

Redaktion
Celler Presse

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