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CeBus: Kein „Königsweg“ für Schülerbeförderung ohne Fahrkarte

  • Celle

CELLE. Dass Schüler mal ihre Fahrkarte vergessen, kommt gelegentlich vor. Dass ohne Fahrkarte eine Busfahrt – auch wenn es zur Schule geht – Probleme aufwirft, liegt auf der Hand. Der Fall einer Schülerin aus dem Landkreis, die ihr Ticket nicht dabei hatte und vom Busfahrer im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen wurde, hat hohe Wellen geschlagen. Ein Gespräch bei der CeBus sollte nun Wege aufzeigen, um derartige Fälle gar nicht erst aufkommen zu lassen und auf unbürokratische Weise zu regeln.

CeBus-Geschäftsführer Stefan Koschick und Jan Behrendt hatten vom Fahrgastbeirat Bernd Skoda und Erich Dehning eingeladen und vom Landkreis Schulamtsleiter Reinhard Toboll und Sascha von Hörsten, zuständig für den ÖPNV. Als weiterer Gesprächspartner wurde Hans-Jürgen Übermuth hinzugezogen, der sich insbesondere im Fall der jüngst nicht transportierten Schülerin aus dem Landkreis engagiert hat und bereits im Vorfeld mit Beschwerden an CeBus herangetreten ist. In diesem Kreise nun sollte es zu einer Lösung kommen.

Wie Stefan Koschick erläuterte, sei „früher“ das Problem nicht aufgetreten, da immer der gleiche Fahrer die Schüler zur Schule und auch wieder nach Hause brachte. Er kannte die Schüler und wusste, wer eine Fahrkarte hatte und wer nicht. Nun aber sind unterschiedliche Fahrer eingesetzt, die angewiesen sind: Wer keine Fahrkarte hat, muss einen Fahrschein lösen. Bei Vorlage der Jahreskarte erstattet CeBus die Kosten für den Fahrschein. Das ist normale Praxis und passiert in den meisten Fällen völlig unspektakulär. Den Schülern wird mit der Schülersammelkarte ein entsprechendes Merkblatt zu dieser Verfahrensweise ausgehändigt.

Was die Chance für eine sachliche Diskussion und Problemlösung war, endete in Ratlosigkeit. Hans-Jürgen Übermuth nutzte die Gelegenheit, sowohl die Berichterstattung zu dem Fall der nicht transportierten Schülerin anzuprangern; damit seien alle höflichen Fahrer in die Pfanne gehauen worden. Außerdem ging er mit CeBus ins Gericht: „Welche Anarchie wäre ausgebrochen, wenn die Schülerin mitgenommen worden wäre?“ Er finde es unmenschlich, schließlich sei eine Schülerin ohne Fahrschein keine Betrügerin sondern eine Kundin. CeBus habe sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht. Für diesen kontraproduktiven Beitrag erntete Übermuth allerdings nur Kopfschütteln.

Erich Dehning teilte Übermuths Vorwürfe nicht. Man könne von Schülern eine gewisse Sorgfalt erwarten, schließlich gebe es keine kostenlosen Fahrten. Auch Bernd Skoda mühte sich, die aufgeheizte Stimmung in sachliches Fahrwasser zu lenken. Der ÖPNV müsse aus den negativen Schlagzeilen kommen. Deshalb sei bei Kindern eine besondere Fürsorge erforderlich. Jan Behrendt ging noch einmal auf die Problematik ein, dass bei dem eingeforderten Entgegenkommen auch Schwarzfahrer durchschlüpfen können. „Wie soll das der Fahrer abwägen? 50 Kinder wollen einsteigen und der erste hat keinen Fahrschein“, so Behrendt. Da liege eine Fürsorgepflicht bei den Eltern, dass das Kind sowohl Fahrkarte und Geld mitbekomme. Eine Fürsorge liege nicht beim Fahrer.

Ein „Königsweg“ wurde angestrebt und ein „gordischer Knoten“ hinterlassen. Das rosa Merkblatt lebt weiter.

Redaktion
Celler Presse

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