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Streiflichter in der Gotischen Halle

CELLE. 50 Jahre Kunstverein Celle. Dieses Jubiläum feierten die Mitglieder und Unterstützer heute im Celler Schloss. Der Feierlichkeiten nicht genug, wurde zeitgleich die neue Ausstellung „Steiflichter“ in der Gotischen Halle eröffnet. Ein umfangreiches Programm mit vielen Höhepunkten. Die Ausstellung selbst ist noch bis zum 26. April zu sehen.

Heute Vormittag lud der Celler Kunstverein in das Celler Schloss. Doch nicht die Gotische Halle, wo sonst die Ausstellungen eröffnet werden, stand zunächst im Fokus; die Mitglieder führten die Gäste in den Rittersaal des Schlosses. Fast zweihundert Kunstfreunde feierten dort den 50. Geburtstag des Kunstvereins.

Die 1. Vorsitzende, Alfhild Scharf, begrüßte zwar zunächst alle Anwesenden, doch übergab sie sogleich an die Celler Musikgruppe Mondello. Mit Saxophon und Klavier hüllten Dima Mondello und Friedhelm Keil den historischen Saal mit warmen Klängen.

Alfhild Scharf freute sich über die vielen „Freunde der Kunst“. Der Kunstverein stünde heute erst einmal im Mittelpunkt, sagte die Vorsitzende. Es sei eine große Aufgabe gewesen, den Verein kontinuierlich ein halbes Jahrhundert am Leben zu erhalten. Es haben viele mitgewirkt und ihn mit Engagement und viel Freude ehrenamtlich tragfähig gemacht, führte Scharf aus und fuhr fort: „Es ist ein Erfolgsmodell für das Ehrenamt“.

Auch die Kulturdezernentin der Stadt Celle, Susanne MacDowell, richtete ihr Grußwort an die Anwesenden. Sie resümierte Werke und Ausstellungen der letzten Jahre. Vierundzwanzig, um genau zu sein, denn weiter zurück war es ihr dienstlich nicht möglich. Doch MacDowell berichtete mit Begeisterung von der kulturellen und künstlerischen Vielfalt in der Gotischen Halle. Von gestalteter Natur, Opulenz oder fremde Blick auf Vertrautes, MacDowell sieht hier einen Spiegel der zeitgenössischen Kunst.

Nach wie vor sieht die Kulturdezernentin die Ziele des Vereins unverändert und wichtig: junge Kunst ausstellen, Kontakte herstellen und Interesse wecken. Die Unterstützung ist dem Verein auch weiterhin seitens der Stadt Celle sicher, betont MacDowell.

Dietrich Klatt, 2. Vorsitzender des Kunstvereins Celle, schwelgte bei den Worten von der Kulturdezernentin in den Erinnerungen. Erinnerungen, die manch einem Mitglied des Kunstvereins schon entschwunden waren und nun wieder geweckt wurden. Klatt erinnerte in seiner Rede über die Entstehung des Kunstvereins und die Geburt des Celler Kunstskandals.

Vor fast genau 50 Jahren sollte am Sonntag, den 28 Februar 1965 um 11:30 Uhr in der Gotischen Halle eine Kunstausstellung zweier Künstler, Werner Hilsing und Eberhard Eggers, eröffnet werden. Treffend mit den Worten „Das gibt’s in CELLE zu sehen“ wartete auf das Celler Publikum gewagte avantgardistische Kunst. Doch die Zensur folgte im streng konservativen Celle bereits im Vorfeld. Der damalige Kulturdezernent Dr. Leister sprach von „Pissbudenmalerei“ und die örtliche Zeitung von „apokalyptischen Visionen“. Die Ausstellung polarisierte schon im Vorhinein so stark, dass die Künstler alle Werke vor Beginn der Eröffnung abholen ließen. Somit ist der „Celler Kunstskandal“ 13 Jahre vor dem berühmten „Celler Loch“ in die Geschichtsbücher eingegangen.

Aufbauend zitierte Klatt den Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht: „Manchmal muss man sich entscheiden, ein Mensch zu sein oder Geschmack zu haben“. Dieser Skandal führte letztendlich zur Gründung des Celler Kunstvereins. Der ehemalige Bürgermeister John Busch, der Rechtsanwalt Hilbert Mehrens, der Arzt Dr. Ottomar Reichelt und der Architekt Georg Wilhelm Schulze unterschrieben im März 1965 den Gründungsaufruf.

Dem Kunstverein ist in seinen Ausstellungen die moderne zeitgenössische Kunst wichtig. In der formalen Gestaltung, der Bildkomposition und der ausgefeilten Technik soll das Wahrhaftige gezeigt werden.

Klatt schloss mit den Worten: „Ich wünsche mir, dass sie bei Dürers Bild das Gras wachsen sehen und dass ihnen bei Richters Kerzen ein Licht aufgeht“.

Doch bevor nun alle vom Rittersaal in die Gotischen Halle zur aktuellen Ausstellungseröffnung umzogen, kam es zu einer besonderen Begegnung. Die Braunschweiger Performance-Künstlerin Yingmei Duan reist um die ganze Welt. Die flüchtige Begegnung einer Reisenden sowie die temporäre Konversation kennen viele von Bahnhöfen oder Flughäfen. In gebrochenem Deutsch ließ es Duan alle wissen: „Ich fliege“. Sie berichtet in ihrer ganz eigenen Art von den Stationen ihrer Reisen und manchem Moment. Nicht immer gut zu verstehen, wirkte Duan aber immer authentisch und war äußert charmant. Seit 15 Jahren lebt die Chinesin in Deutschland. Ihre Performance-Kunst wirkt so authentisch, weil die internationale Künstlerin wirklich viel und weit reist. Es sind mehr minder wirkliche Ereignisse und Spiegel ihrer Reisen.

In der Gotischen Halle wurde im Anschluss die Ausstellung „SREIFLICHTER“ eröffnet. Es handelt sich um faszinierende Spots auf die Vergangenheit und heute, in die Thilo Liebscher einführte. Plakate der vergangenen Ausstellungen zieren die Wände und Highlight-Werke von Cellern füllen den Raum. Kunst von Celler Künstlern, oder Werke, die von Cellern erworben wurden. Liebscher erinnerte an Michael Lingers Geschirr und setzte seinen Vortrag und die Vernissage auf eine künstlerische Ebene. „Das große Glas“ von Tim Ulrich oder Claudia Chaseling zeigen weitere Pioniere. Chaseling überzeugt durch ihre 2-teilige Arbeit, die in den Raum hineingeht.

Ein umfangreiches Programm führte am Sonntag Kunstinteressierte in das Celler Schloss. Nach der Vernissage lud der Kunstverein die Gäste nochmal in den Rittersaal zu Fingerfood und einem netten Gespräch. Die Ausstellung „SREIFLICHTER“ ist noch bis April für alle zu sehen.

SREIFLICHTER
50 JAHRE KUNSTVEREIN CELLE
1. März – 26. April 2015
Gotische Halle im Celler Schloss

Öffnungszeiten:
Di. – So.: 10.00 – 13.00 Uhr | 13.30 – 17.00 Uhr

Redaktion
Celler Presse

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