Zum Inhalt springen
Anzeige
Anzeige

Internationaler Frauentag

CELLE. Der Internationale Frauentag warf schon am Samstag seine Schatten voraus. In der Innenstadt zeigten Institutionen, Parteien und Verbände Flagge und machten auf Frauenthemen aufmerksam. Doch auch am Sonntag, dem “Internationalen Frauentag“ ging es mit vielen Aktionen weiter. Die Frauen standen am Wochenende im Mittelpunkt und ihre Anliegen zur Gleichberechtigung fanden bei vielen Gehör.

Die beiden Geleichstellungsbeauftragten des Landkreises und der Stadt Celle, Bianka Lawin und Rosemarie Lüters, verweisen auf eine Vielzahl von Hilfsangeboten hin. Frauen, die mit ihren individuellen Problemen Hilfe ersuchen, finden diese in der Stadt und dem Landkreis. Dazu war es Lawin wichtig, dass bei diesem Aktionstag auch Veranstaltungen im Umland stattfinden, daher war der diesjährige Stand in der Celler Innenstadt auch ein wenig kleiner als sonst. Trotz des noch weiten Weges der Gleichberechtigung und der gesellschaftlichen Veränderung hebt Lawin die Rechte der Frauen auch auf eine internationale Ebene und blickt auf die asylsuchenden Flüchtlinge aus Syrien.

Auf dieser Ebene verweist der Deutsche Frauenring (DFR) auf die Ergebnisse der Weltfrauenkonferenz in Peking. Die 2. Vorsitzende des DFR, Georgia Langhans, berichtete am Samstag aber auch über ein spannendes Begegnungs-Projekt. In Zusammenarbeit mit der yezidischen Frauengruppe „HEVI“ entstand ein Fotobuch der besonderen Art. Es begegneten sich hierbei immer eine kurdische und eine deutsche Frau. Sie bildeten ein sogenanntes Tandem, besuchten sich und lernten sich über einem Zeitraum kennen. Diese 21 Tandems sind bis heute echte Freundinnen geblieben und dokumentieren mit den faszinierenden Aufnahmen die gelebte Integration, berichtet uns Luksiya Agirman von „HEVI“. Agirman beschreibt selbst die Begegnungen mit den Worten: „Gleiche Denkweise, andere Kultur“. Das zeige ihr die niedrige Schwelle, die Leute zusammenzubringen und die „Türen zu öffnen“, so Agirman. Das Fotobuch ist beim Deutschen Frauenring für 25 Euro zu erwerben.
Georgia Langhans beklagt jedoch die konkrete Ungleichheit von Männern und Frauen. Eine Angleichung der Bezahlung und die verstärkte Präsenz in Führungspositionen ist für Langhans schon ein erster Schritt. Doch angesichts der einzigen weiblichen Dezernentin, Kulturdezernentin Susanne McDowell, sei die Stadt Celle in dieser Angelegenheit auch kein gutes Vorbild, kritisiert Langhans.

Stadtrat Stephan Kassel kann auch die Lohnungleichheit nicht nachvollziehen und spielt damit auch auf den am 20. März stattfindenden „Equal Pay Day“ an. Gerade bei den Hilfsangeboten für Frauen ist durch das Lohngefälle und die damit verbundene eingeschränkte Mobilität eine Hürde zu überwinden, so Kassel. Stephan Kassel und Rosemarie Lüters traten in eine lebhafte Diskussion ein, waren sich jedoch schnell bei der Abhängigkeit vom Mann einig: „Wenn es nicht geteilt wird, bleibt es an den Frauen hängen“. Generell scheint es nach ihrer Ansicht ein gesellschaftliches Problem zu sein, bei dem Frauen selbst bei der Familienplanung zurückstecken. Es gehe auch um die Vereinbarkeit von Karriere und Beruf.

Annegret Pfützner, Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion der Celler Grünen, zeigte sich am Samstag sehr engagiert und motiviert. Gerade die Gleichberechtigung ist ein Thema der ersten Stunde der grünen Partei. Die Thematik kommt also nicht nur auf den Parteitagen auf den Tisch, sondern wird in der Partei gelebt. Juliane Schrader von der Stadtratsfraktion berichtet uns von den abwechselnden Rednern bzw. Rednerinnen. Stehen also mehr Redner auf der Liste, wird nach weiblichen Rednerinnen gefragt. „Es kommt immer zu spontanen Redebeiträgen und tollen Reden“, berichtet uns Schrader.

Die Leiterin des Frauenhauses in Celle, Natalia Behre, findet es wichtig, an diesem Tage Flagge für die Frauen zu zeigen. Insbesondere ist ihr wichtig, dass die auch die Kinder nicht vergessen werden, denn die an die Frauen gerichteten Hilfsangebote schließen diese mit ein.

Das Motto „Starke Frauen für eine strake Welt“ der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) soll den Tag ins Bewusstsein bringen, sagt die ASF Vorsitzende Isable Beuter. Auch beim WasaLauf zeigten sie Geschlossenheit und bekennen damit Farbe.

Die Vorsitzende der Frauen Union Silke Kollster zieht bei ihren Gesprächen mit den Passantinnen eine positive Bilanz. Die jungen Frauen waren alle aufgeklärt und problembewusst. Bei diesem wichtigen Anliegen sieht Kollster im Vergleich zu den anderen Parteien und Institutionen keine Konkurrenz, schließlich haben sie alle dasselbe Ziel. Die Frauen Union möchte aber ein Zeichen setzen und Kollster möchte junge Menschen animieren, sich im Allgemeinen politisch zu engagieren.

Eine feste Größe ist in der Innenstadt auch die Gewerkschaft „verdi“. Evelyn-Irene Erhard-Hamann vom Betriebsfrauenrat aus Lüneburg, zusammen mit Eva-Maria Huck aus Celle haben auch in diesem Jahr ein kleines Geschenk für die Damen. Eine Rose als Geschenk soll Aufmerksamkeit erregen; durch ihre charmante Art, kommen sie schnell ins Gespräch mit den Frauen – auch in den umliegenden Geschäften.

Ganz nach dem Motto „Gemeinsam stark“ aus dem Jahr 2014, schlossen sich die Institutionen und Parteien zusammen, um für die Frauenrechte zu kämpfen. Doch auch das diesjährige Thema „Frauen. Macht. Frieden“ fand mit der internationalen Auslegung seine Berechtigung und Gehör.

Die Präsenz am Samstag, ein Vortrag, Gottesdienst, gemeinsamer Lauf und ein Theaterstück in der „Halle 19“ zeigen eine breite Front und Akzeptanz in der Bevölkerung.

Dennoch ist es nach den Aussagen der Beteiligten immer noch ein weiter Weg für die Frauen, ihre Rechte durchzusetzen. Die kürzlich beschlossene Frauenquote ist wichtig, doch leider nur auf gesetzlicher Ebene, so habe sie sich bei den Unternehmen nicht von allein durchgesetzt.

Redaktion
Celler Presse

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.



Anzeige