ESCHEDE. Groß war die Anteilnahme und das Interesse an der Indienststellung des ersten Bürgerbusses in Eschede. Mit einigen Dankesreden erinnerte man sich an die Gründung des Vereins in Eschede und freute sich gemeinsam auf den großen Tag am Samstag. Der Startschuss ist nun gefallen und nun kann auch Eschede auf das Erfolgsmodell des BürgerBusses setzen.
Das Modell der BürgerBusse ist nicht neu und stammt ursprünglich aus England und den Niederlanden. Vorreiter war in Deutschland das Bundesland Nordrhein Westfalen und erfreute sich nach und nach im restlichen Land großer Beliebtheit. In den Zeiten, wo der öffentliche Nahverkehr aus Kostengründen im ländlichen Raum Abdeckungsprobleme hat, sieht auch der Landkreis Celle als Flächenland die Herausforderung auf sich zukommen.
Durch die Unterstützung des Landes Niedersachsen und des Landkreises Celle entstanden so acht BürgerBus-Vereine. Acht Vereine heißt, acht Busse à 8 Sitzplätze. Die Busse werden ausschließlich durch ehrenamtliche Fahrer gefahren, die Organisation und das Engagement der anderen Mitglieder eingerechnet, ist das eine enorme bürgerliche Leistung. Trotz der Fördergelder des Landes und des Landkreises ist zwar das Fahrzeug angeschafft, Werbemittel und Schilder hergestellt, doch der laufende Betrieb des Busses muss durch die Fahrpreise, Werbung auf dem Bus oder Spenden abgedeckt werden.
Eschedes Bürgermeister Günter Berg freute sich bei Sonnenschein und den zur Unterstützung mit erschienen Bussen aus Winsen/Aller, Südheide, Wietze und Faßberg über das große Interesse. „Es ist eine beeindruckende Kulisse“, zeigte sich Berg beflügelt und resümierte über die Entwicklungen der letzten Jahre. Vor zwei Jahren entstand die Idee für einen Bürgerbus im Rahmen der „Daseinsfürsorge“ der Städteförderung. Im Oktober 2013 hatte dann ein kleines aber sehr aktives Team den „BügerBus Eschede e.V.“ gegründet. Aus dem engagierten Team sind Experten geworden, unterstrich Berg. Alle Ehrenamtlichen machten sich intensiv Gedanken über den Fahrplan und wollten bestmögliche Verbindungen aber auch Anbindungen zum Metronom oder der CeBus schaffen. Bürgermeister Günter Berg bedankte sich bei dem Vereinsvorsitzenden Hans-Jürgen Soltendiek für sein Engagement, mahnte aber zugleich, dass die laufenden Kosten eingefahren werden müssen. Berg richtete sich gezielt an die Besucher: „Nutzen Sie das Angebot – es dient den Bürgerinnen und Bürgern“.
Niedersachsens Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens sieht die Indienststellung des Busses als wichtigen Baustein für Eschede. Das Land Niedersachen fördere diese Projekte, um gerade die Mobilität im ländlichen Raum zu verbessern. Behrens war es aber besonders wichtig, ihren Dank an die Ehrenamtlichen zu richten. Bei insgesamt 67 BürgerBussen und 44 Vereinen in Niedersachsen, wäre das Land ohne das Engagement der Freiwilligen ärmer, unterstich die Staatssekretärin.
Landrat Klaus Wiswe sieht einen ganz neuen ÖPNV. Bei den hohen Kosten sind die BürgerBusse in der Fläche eine wirkliche Entlastung. Das Celler Konzept der Bürgerbusse und die gute Vernetzung der Vereine untereinander ist so erfolgreich, dass auch über die Grenzen des Landkreises hinaus Gifhorn Interesse bekundet. Wiswe befürwortet regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch mit der CeBus und wüscht sich für den Bürgerbus Eschede eine gute Nachfrage.
Die Landtagsabgeordneten Ernst-Ingolf Angermann (CDU) und Maximilian Schmidt (SPD) zeigten sich in der Sache BürgerBus auf einer Linie. Während auch sie das Engagement der Fahrer begrüßen, kritisierte der Bürgermeister der Samtgemeinde Lachendorf Jörg Warncke in seiner kurzen Ansprache, dass das Ehrenamt nicht überfordert werden dürfe.
CeBus-Geschäftsführer Jan Behrendt möchte auch in Zukunft die BürgerBusse des Landkreises mit der Erfahrung aus dem ÖPNV unterstützen. Die Anschlüsse sind Behrendt ebenfalls wichtig, schließlich sollen die Verbindungen Hand in Hand die Bürger zu wichtigen Knotenpunkten bringen.
Das Gesicht der Werbekampagne des BügerBus Eschede e.V. ist die 98-jährige Johanna Schulz aus Eschede. Schulz hatte die Chance, bei der Indienststellung des Bürgerbusses einige Worte an die Anwesenden zu richten und nutzte die Gelegenheit, sich an damals zu erinnern. Schulz kommt ursprünglich aus einem kleinen Ort 10 Kilometer von Rügenwalde, bekannt durch die Fleischereiprodukte, entfernt. In dieser Zeit war es den Menschen nicht immer leicht, Entfernungen zu überwinden. Die Situation ist heute zwar anders, aber Schulz erkenne Parallelen. Mit den Bürgerbussen sind die Bürger wieder mobil und verbindet zum Beispiel auch die Sportmöglichkeiten in Eschede.
Und sollte einmal mit dem neuen Bus etwas nicht rund laufen, dann beginnt der Service der Firma VDL Bus & Coach nach der Übergabe, bestätigt Michael Blume. Blume habe schon gute Erfahrung mit den Bürgerbussen gemacht und konnte mit Rat und Tat dem Escheder Verein zur Seite stehen.
Der Vorsitzende Hans-Jürgen Soltendiek vom BügerBus Eschede e.V. war besonders stolz auf diesen Tag. Lange habe das Team darauf hin gearbeitet und viel Zeit investiert. Soltendiek begrüßte die faire Zusammenarbeit mit der CeBus und der Verwaltung in Eschede. Soltendiek dankte dem Land Niedersachsen für die Förderung des Busses mit 64.500 Euro und dem Landkreis Celle für die Förderung des Busses mit 22.840 Euro und die Kostenübernahme für Haltestellenmaterial, Personenbeförderungsscheine und sonstige Zusatzausrüstung von ca. 7.000 Euro. Da solch eine Unternehmung nicht immer risikofrei ist, ist Soltendiek dankbar, dass dem Verein schon eine Ausfallbürgschaft eingeräumt wurde. „Für die Zukunft brauchen wir auch weiterhin viele der angesprochenen Förderer, denn ohne Ihren Rat, Ihre Fachkenntnisse und auch ohne Ihre finanzielle Unterstützung wird es nicht gehen.“
Hans-Jürgen Soltendiek dankte aber auch den kreativen Menschen für Informationsmaterial, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit wie Sandra Lutterloh und Klaus Drögemüller, den anderen Bürgerbus-Vereinen und den Fahrern, die das Herz des Bürgerbusbetriebes sind. Sein ganz besonderer Dank galt Johanna Schulz, die für die Werbekampagne zur Verfügung stand und überreichte ihr einen Blumenstrauß.
Wechselseitig galt der Dank an diesem Tage. Dem Verein wurden symbolisch Treibstoffkanister und Aufmerksamkeiten überreicht und Glück gewünscht. Letztendlich hatten die Anwesenden die Möglichkeit, den neuen Bus sich anzuschauen. Schnell wurde gefachsimpelt und probegesessen. Ein gelungener Einstieg, bei dem auch die Busse aus den BürgerBus-Vereinen aus Winsen/Aller, Südheide, Wietze und Faßberg dem neuen Bus zur Seite standen.
Redaktion
Celler Presse
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