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Hospiz-Haus: In 10 Jahren 1.300 Menschen begleitet

CELLE. „Die Lebenswelt gestalten, Wohlbefinden und Zufriedenheit fördern“ lautet der Leitspruch, an dem sich die Leiterin des Hospiz-Hauses, Marlies Wegner und die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer sensiblen Arbeit orientieren. Zum 10-jährigen Jubiläum in der Alten Exerzierhalle hatten sich zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft eingefunden, um die Arbeit in der Einrichtung zu würdigen. Unter den Gästen der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil.

Eine Kette von 1.300 Herbstblättern aus Pappe mit Namen und Datum versehen vermittelten ein tragisches Gedenken an Menschen, die den letzten Weg, von dem es kein Zurück gab, im Hospiz-Haus suchten. So beschrieb dann Marlies Wegner als Frau der ersten Stunde der Einrichtung die Aufgabe mit „Schaffung einer Umgebung, in der man sich trotz schwerer Krankheit wohlfühlen kann.“ „Unser Hospiz ist wie ein Mobile, es bewegt und verändert sich ständig, wenn aber ein Teil fehlt, ist es nicht mehr das Ganze“, so die für ihr Engagement geehrte Marlies Wegner. Das Hospiz-Haus befindet sich mitten in einem Neubaugebiet in Wietzenbruch. Das sei aber kein Problem für die Nachbarschaft junger Familien. Es gebe sogar immer wieder positive Rückmeldungen. Wegner: „Manchmal wird ein Kuchen für uns gebacken oder wir erhalten Ableger für den Garten. Es wurde bei Ortsfesten für das Haus gesammelt, und der Wietzenbrucher Kindergarten besucht uns mehrfach im Jahr.“

Es sind aber auch Veränderungen geplant. Für die jungen Hospizgäste soll ein Familienhospiz entstehen. So werde man den Bedürfnissen sehr junger Erkrankter und ihrer Familien noch besser gerecht. Wegner sprach einen Dank aus für den Einsatz von 25 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 26 beruflich Mitarbeitenden. Gemeinsam werde die Lebenswelt des Hospizes gestaltet. Marlies Wegner wies auch auf das Engagement auf Landesebene hin. Bei Neugründungen von stationären Hospizen werde um Unterstützung nachgefragt. So wurde auch ein Gütesiegel entwickelt, um den ungeschützten Begriff „Hospiz“ mit Inhalt zu füllen. „Damit auch in Zukunft dort, wo Hospiz draufsteht, auch Hospiz drin ist“, so Marlies Wegner. Das Hospiz kann bis zu 10 Hospizgäste betreuen. Angehörige werden dabei als Zugehörige wahrgenommen und erhalten als solche ebenfalls Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung. Sie haben die Möglichkeit, im Hospiz zu übernachten und werden in den Tagesablauf eingebunden.

Ulrich Domdey, Vorsitzender der Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Niedersachsen erinnerte an die Entstehungsgeschichte der Celler Einrichtung, die ja nicht „vom Himmel gefallen“ sei. Nach einer Vorlaufzeit von 10 Jahren und das Engagement der Hospiz-Bewegung wäre demnach das Hospiz-Haus nicht realisiert worden. Das Hospiz-Haus Celle leiste seit Jahren zumindest in der Region einen wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag. „Die Arbeit im Hospiz ist insgesamt nicht auf einen schnellen Erfolg sondern auf Nachhaltigkeit angelegt“, betonte Domdey, der zusammen mit Rosemarie Fischer, die auf Landesebene die Vernetzung der Einrichtungen vorantreibt, die Celler Aktivtäten würdigte: „Für die Kontinuität, die Kompetenz und die Qualtität der 10 Jahre Hospiz-Haus steht u. a. der Name Marlies Wegner. Sie lebt Hospiz und ist einfach das Markenzeichen für dieses Haus mit ihrem engagierten Team.“

Auch Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende, der gleichzeitig als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Allgemeinen Krankenhauses und – wie er sagte „als einfacher Bürger“ – sein Grußwort sprach. Was sich nach der Gründung des Hospiz-Hauses entwickelt habe, so Mende, sei für Stadt und Landkreis ungeheuer wichtig. Im Wahlkampf im Jahre 2008 habe er zu ersten Mal Kontakt zu Hospiz-Haus gehabt; man habe ihm seinerzeit den Besuch angeraten. Mende zeigte sich angetan von der Arbeit in der Einrichtung, zu der auch gehöre, den Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Aufenthaltsdauer mit Würde, Respekt und auch Fröhlichkeit entgegen zu kommen.

Ministerpräsident Stephan Weil unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung des Hospiz-Hauses Celle: „Wenn ein Hospiz-Haus 10 Jahre gearbeitet hat, dann sind das andere 10 Jahre als im Leben anderer Institutionen.“ Mit seinem Besuch wolle er die Wertschätzung dieser Arbeit ausdrücken. Der Umgang mit dem Tod sei nicht nur ein Thema, das jeden bewege; es sei zudem ein gesellschaftliches Thema – ein Gradmesser für den Zustand einer Gesellschaft. Ob die Gesellschaft in der Lage ist, Menschen in ihrer allerletzten Lebensphase Fürsorge und Achtung entgegen zu bringen, sage sehr viel mehr über die Gesellschaft aus als alles andere was dazwischen passiert. Angesichts der wachsenden Hospiz-Bewegung in Deutschland könne Celle für sich in Anspruch nehmen, in einer Vorreiterrolle zu stehen. Die Gründung der Hospiz-Bewegung in Celle vor 23 Jahren sage etwas Gutes aus über die Cellenser Gesellschaft. Es habe sich sehr viel bewegt seitdem und Celle sei dafür ein sehr gutes Beispiel. In Niedersachsen gibt es 26 stationäre Hospize mit 250 Plätzen für Gäste, zudem gibt es 130 ambulante Palliativdienste, darüber hinaus gibt es weitere Palliativstützpunkte.

Für 10-jährige Mitarbeit im Hospiz in unterschiedlichen Bereichen wurden geehrt: Rita Bischoff, Margrit Eggers, Renate Kleinfeld, Regina Krause, Ute Vinke, Thomas Mootz, Gabriele Hegney, Birgitt Kott, Gisela Hörnig, Gabriele Hegney, Birgitt Kott, Gisela Hörnig und Gertrud Wahner.

Die Feierstunde wurde musikalisch umrahmt vom Flötenkreis Wienhausen unter der Leitung von Helmut Siuts. Matthias Peterek bildete den Abschluss der Feier am Keyboard mit eigenen Kompositionen und Texten.

Das Jubiläumsprogramm geht weiter am Freitag, 3. Juli, mit dem Konzert im Kloster Wienhausen ab 20 Uhr “Pour l’Amour” und am Samstag, 4. Juli, mit dem Sommerfest am Hospiz-Haus von 14.30 bis 18.30 Uhr.

Redaktion
Celler Presse

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