Dienstag, 10. Dezember 2024

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Aller-Fackel-Schwimmen: Karneval auf dem Wasser

CELLE. Am Samstag stiegen 220 hochmotivierte und teils originell kostümierte Schwimmerinnen und Schwimmer an der Brücke in Altencelle ins kühle Naß der Aller. Eines hatten sie gemein: Taucheranzug. Bereits zum 48. Mal fand das vom DLRG initiierte Allerschwimmen statt und ist somit Deutschlands ältestes Winter-Fackelschwimmen. Wenn es hieß, dass das Wetter „gut“ war, bedeutete das nur, dass niedrige Plusgrade herrschten und keine Eisschollen auf dem Wasser trieben.

Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende ließ es sich nicht nehmen, die zahlreichen Zuschauer auf der Allerbrücke – zünftig vom Boot aus – unter Zuhilfenahme einer „Flüstertüte“ zu begrüßen. Ebenfalls im Boot Landtagsvizepräsident Klaus Peter Bachmann und der DLRG Bezirksvorsitzende Achim Ströher.

Das im Jahre 1966 ins Leben gerufene „Allerschwimmen“, entstand einer Idee der damaligen DLRG Tauchergruppe, das ursprünglich als Konditionstraining und Erprobung der Ausrüstung dienen sollte. Damals entschieden sich 11 Mitglieder dazu, sich mit ihren Taucheranzügen in Altencelle in die ca. 3-4 Grad kalte Aller zu begeben und die zu dieser Zeit 9 Stromkilometer bis in den Celler Hafen treiben zu lassen. Was in den ersten Jahren lediglich als interne Trainingseinheit gedacht war, wurde bald darauf durch die örtliche Feuerwehr und das britische Militär erweitert. Auch sie sahen den Nutzen zur Erprobung ihrer Materialien und Kondition. Durch Presse und Mundpropaganda fragten schließlich auch angrenzende Tauchsportvereine an, um bei dieser Aktion dabei sein zu können. Schließlich entstand das Allerschwimmen so wie man es heute noch erleben kann. Lediglich zweimal innerhalb der vergangenen Jahre, musste das Schwimmen aufgrund nicht beeinflussbarer Umwelteinflüsse abgesagt werden. „Wenn Eisgang auf der Aller oder vereiste Wege die Sicherheit der Teilnehmer und Zuschauer gefährdet, muss man mal in den sauren Apfel beißen und eine solche Veranstaltung schweren Herzens absagen“, so Pressesprecher Mathias Dannenberg.

Initiator und Mann der ersten Stunde, Karl Ströher, ist auch heute noch bei jedem Schwimmen mit dabei und hat das Feld vom Boot und Ufer aus begleitet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten auch dieses Jahr wieder die ca. 4 Stromkilometer von Altencelle bis hin zur Pfennigbrücke absolvieren und wurden von zahlreichen Zuschauern begleitet. Am Start in Altencelle standen die Zuschauer dichtgedrängt am Brückengeländer und mussten sich etwas gedulden. Der Pegel der Aller war in den letzten Tagen etwas angestiegen, und die Strömung war ziemlich stark. So wurde der Start von 16:45 Uhr auf 17:15 Uhr verlegt, damit die Schwimmer nicht zu schnell an den Zielpunkt Pfennigbrücke getrieben wurden. Es sollte ja bei der Ankunft schon dunkel sein, damit die Fackeln richtig zur Geltung kommen.

Vom Start aus trieben die Teilnehmer bis zum Beginn der Dammaschwiesen, wo sie ein warmes Getränk und ihre Fackel gereicht bekamen. Ein beeindruckendes Fackel-Lichtermeer bewegte sich auf dem Wasser. Auf der letzten Strecke kamen die Teilnehmer mit der Fackel in einer Hand an der Pfennigbrücke an. Sie wurden von den zahlreichen Zuschauern auf der Pfennigbrücke und im Zielbereich mit Applaus begrüßt. Der älteste Teilnehmer war 77 Jahre alt. Zwei Schwimmer mussten wegen Unterkühlung das Schwimmen frühzeitig beenden.

Im Ziel wurde zuerst die Ankunft mit einem Haken auf der Liste bestätigt; denn es musste sichergestellt werden, dass alle Schwimmer, die gestartet waren, auch angekommen sind. Dann aber gab es etwas für das wohlverdiente leibliche Wohl. Nach dem Rennen wurden noch Prämien vergeben: Die größte teilnehmende Gruppe kam vom DLRG Ortsgruppe Bergen mit 18 Teilnehmern; das schönste Wassergefährt kam vom TuS Bergen und der Teilnehmer mit der weitesten Anreise war ein Herr Sibley mit Wohnsitz in Australien.

Die Zahl der Zuschauer wurde mit 3.500 geschätzt. Die traditionelle Veranstaltung ist aus dem Celler Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist.

Redaktion
Celler Presse

 

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