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Dank Drilling Simulator: Deutsches Zentrum für Hochleistungsbohrtechnik und Automatisierung in Celle

CELLE. Was lange währt, wird endlich gut. Was Oberbürgermeister Jörg Nigge beim Bürgerempfang kürzlich in Aussicht stellt, ist nun durch. Zum 1. Januar 2018 ist mit dem „Drilling Simulator Celle (DSC) – Deutsches Zentrum für Hochleistungsbohrtechnik und Automatisierung“ das fünfte Forschungszentrum an der TU Clausthal eingerichtet worden. Bislang stellte der DSC organisatorisch eine Außenstelle des Energie-Forschungszentrums der TU Clausthal im Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) am Standort Celle dar. Zu Forschungszwecken steht der DSC auch den EFZN-Universitäten weiter offen. 

Obwohl am 18. Oktober 2016 offiziell eingeweiht – Grundsteinlegung für das Testzentrum der TU Clausthal war im Mai 2013 – haben die Aktivitäten in der Einrichtung bereits im März 2015 begonnen. „Mit dem Drilling Simulator als fünftes Forschungszentrum baut die TU Clausthal ihre einschlägige Kompetenz auf dem Gebiet der Hochleistungsbohrtechnik weiter aus“, so TU-Präsident Professor Thomas Hanschke. „Der DSC übernimmt in seiner neuen Struktur eine wichtige strategische Funktion für die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Am zentralen Standort der deutschen Bohr- und Serviceindustrie in Celle stellen wir auf diese Weise eine einzigartige Umgebung für Forschung und Entwicklung in einem global bedeutsamen Hightech-Segment zur Verfügung“, ergänzt Professor Hanschke.

Die Vision des Drilling Simulators Celle bleibt auch in dieser neuen Konstellation unverändert: die Unterstützung einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung, vorrangig durch das Reduzieren der Kosten für Tiefbohrungen auf Erdöl, Erdgas und Geothermie sowie untertägige Speicher. Zudem ist es das Ziel, die Sicherheit und Umweltverträglichkeit des Bohrprozesses zu verbessern. Hierzu wurde in den vergangenen Jahren ein sogenannter Hardware-in-Loop-Simulator im Realmaßstab aufgebaut. Dieser kombiniert in Echtzeit numerische Simulationen des komplexen Tiefbohrprozesses, während reale Messwerte von Teilen des Bohrstrangs in experimentellen Aufbauten einbezogen werden. Auf diese innovative Weise liefert der Simulator neuartige Möglichkeiten zum Verständnis häufig auftretender Probleme beim Tiefbohrprozess.

„Mit dieser weltweit bislang beispiellosen Konfiguration unserer Forschungsanlagen sehen wir uns für unsere nationalen und internationalen Partner aus Wissenschaft und Industrie insbesondere auch als Infrastrukturdienstleister“, erläutert Professor Joachim Oppelt. Laut dem Direktor des Drilling Simulators und Professor am Institut für Erdöl- und Erdgastechnik der TU Clausthal könnten in dem Forschungszentrum etwa neue Produkte und Systeme im fortgeschrittenen Entwicklungsprozess unter nahezu realen Bedingungen, wie sie im Feld vorzufinden sind, ausgiebig „auf Herz und Nieren“ geprüft werden. „Ferner wird uns die neue Struktur des DSC bei der Ansprache insbesondere neuer global agierender Partner und Kunden von großem Nutzen sein“, führt er aus.

Bei allen Forschungsvorhaben kommt dem Drilling Simulator der Standort Celle zugute. „Die Ansiedlung am Standort der deutschen Bohr- und Service-Industrie in Celle bietet Gewähr für eine enge Zusammenarbeit zwischen Universität und Industrie, die sich in Celle im Verein GeoEnergy zusammengeschlossen hat“, so Professor Joachim Oppelt. Die Residenzstadt ist bekanntlich das Zentrum der deutschen Erdöl-, Erdgas- und Geothermie-Industrie. Viele Dienstleister und Operatoren der einschlägigen Industrie haben ihre Betriebe in der Stadt oder der näheren Umgebung. Dies war auch ein wesentlicher Grund, die Forschungseinrichtung für Tiefbohrforschung in Celle anzusiedeln. Das wissenschaftliche Konzept wurde von Professor Oppelt und seinen Mitarbeitern mit Blick auf den globalen Stand der Technik in Forschung und Industrie weiterentwickelt.

Keimzelle für den Drilling Simulator ist das gebo-projekt des Forschungsverbunds Geothermie und Hochleistungsbohrtechnik, ein Projekt des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN). Das Land Niedersachsen stellte aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) rund fünf Millionen Euro für den Bau zur Verfügung. Aus Landesmitteln kamen noch einmal rund vier Millionen Euro hinzu, mit denen auch die wissenschaftliche Ersteinrichtung finanziert wurde. Die Universität leistete einen zusätzlichen Eigenanteil von 700.000 Euro. Daneben unterstützten die Stadt Celle und der GeoEnergy e.V. den Aufbau des Forschungszentrums mit weiteren Mitteln.

Auf einem Grundstück von 9000 Quadratmetern ist ein zweigeschossiges Gebäude entstanden. Es besteht aus einer Versuchshalle, einem Zwischenbau und einem Bürogebäude, insgesamt ist es 1448 Quadratmeter groß. Bis 2020 läuft die sogenannte Aufbauphase für die Tiefbohrversuchsanlage in Celle. Die Projekte beziehen sich sowohl auf Software- als auch auf Hardware-Simulationen.

Die Forschungseinrichtung weist einen Software- und einen Hardware-Simulator auf. Wenn auch der Software-Simulator sozusagen „von der Stange“ ist, wurde er für Celle so modifiziert, dass ein Eingriff in die Software möglich ist. Im Endstadium wird die Simulationsbohrung so gut sein wie die Bedingungen vor Ort. Dabei werden alle Erkenntnisse der Geologie einfließen. Der Hardware-Simulator ist eine Neuentwicklung.

Im Sommer 2016 hatten Professor Oppelt und sein Team Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zu Gast. Als niedersächsische Forschungsministerin hatte sie das Zentrum für Tiefbohrforschung einst mit auf den Weg gebracht und sich nun über die erfreuliche Entwicklung informiert.

Kanzleramtsminister Peter Altmaier war im vergangenen Jahr in Celle und stellte fest, als ihm die Bedienung des Simulators erklärt wurde, dass das fast so schwierig sei wie Koalitionsverhandlungen. Da wusste er noch nicht, was auf ihn nach der Bundestagswahl zukommt. Ob er allerdings nun lieber am Drilling Simulator arbeiten will, ist nicht geklärt.

Redaktion
Celler Presse

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