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Der letzte Schultag 1958 – ein ganz besonderes Klassentreffen

WINSEN/Aller. Am Samstag, den 11. August 2018, trafen sich im Jann-Hinsch-Hof die ehemaligen Schüler der Mittelschule Winsen/Aller. 60 Jahre nach ihrer Schulentlassung am 15. März 1958 trafen sich 18 von den ehemals 28 Schulabgängern des Jahrgangs. Die Erinnerung an den Tag ihrer Schulentlassung haben die Teilnehmer in einem kurzen Text zusammengefasst, den wir hier im Wortlaut veröffentlichen:

Stehend vlnr: Gerlind Tietze, Jobst Gerhold, Helmut Kwasny, Ehemann von Heidemarie Bühne, Dieter Klebe, Jürgen Helms, Peter Görke, Sigrun Sell, Ehrenfried Blümel, Peter Grimm. Sitzend vlnr: Lore Eickhoff, Elke Hecht, Inge Grün, Heidi Meier, Hanna Burblies, Lisa Weber, Ingrid Oberg, Annemarie Feißt,

„Der letzte Schultag 1958

Ausnahmsweise pünktlich hatten wir alle die Mittelschule in Winsen (Aller) erreicht, um das Abschlusszeugnis in Empfang zu nehmen, denn wir wussten ziemlich genau was uns erwartet. Enttäuschungen gab es trotz allem, weil bei der Notenverteilung die Lehrer möglicherweise unter Druck standen, da sie nach ihren Aussagen bei der Notenvergabe an einen „Notenschlüssel“ gebunden waren. Ungerecht empfanden es diejenigen, die sich an Hand der Klassenarbeiten benachteiligt fühlten.  Im Rückblick gesehen ist es jedoch als Vorteil zu betrachten, denn es war Ansporn für das spätere Berufsleben. Viele von uns haben im Alter von 25-30 Jahren noch einmal die Schulbank gedrückt, Technikerschulen besucht und sogar die Fachhochschulreife erworben.

Für einen Schüler erfüllte sich der Wunsch zur See zu fahren, denn Seefahrt ist kein Beruf sondern Berufung. Er begann die seemännische Ausbildung auf einem Schulschiff. Bis zum Studium eines Kapitäns mussten viele Schiffsdienste und Schulungen geleistet werden, zum Schluss noch
2 Semester für das Kapitänspatent. Als Kapitän steuerte er dann mehr als 20 Jahre ein Frachtschiff auf allen Meeren der Welt. Fahrgäste an Bord waren immer willkommen.  Der Weg eines weiteren Schülers ist kurz zu benennen: vom Warenhaus-Geschäftsführer zum Inhaber des elterlichen Geschäfts. Der am weitesten von Winsen entfernte Wohnort für einen Schüler liegt in Kanada. Er hat dort 1.000 ha Land gekauft und als Farmer seinen Lebensunterhalt mit dem Anbau von Linsen, Weizen usw. bestritten, einen Teil seiner Farm bewirtschaftet er noch heute, deshalb kann er wegen der Erntezeit im August nicht zum Klassentreffen kommen.

  1. März 1958

Mit dem Zeugnis, das Ziel der Mittelschule erreicht zu haben, verließen wir das Klassenzimmer. Uns folgte mit magischer Kraft auch das Klassenbuch. Es war einfach nicht mehr da!

»Das Fehlen des Klassenbuches bringt die Klassenlehrerin in „Teufels Küche“ «

Wir trafen uns an einem vorher festgelegten Platz, um einen Trauerzug zu bilden. Dem Zug voran ging ein mit Frack und Zylinder bekleideter Schüler, vor ihm wurde ein aus Pappe gebastelter Sarg getragen, in diesem befanden sich unsere gesammelten Klassenarbeiten, dahinter folgte die Trauergemeinde.  Wir zogen durch Winsen zum Platz der Einäscherung, zündeten den Sarg an und warteten bis die Flammen erloschen.  Zuschauer waren allerdings zugelassen, sie haben in der Asche später nach den Resten des Klassenbuches gesucht. Man fand aber nichts mehr. Erst 3 Monate später lag das Klassenbuch ordentlich verpackt vor der Haupteingangstür der Schule.

Magische Kräfte hatte nie die Absicht das Klassenbuch zu verbrennen.

Wir fragen uns heute, ob wir mit unserem damaligen Verhalten vielleicht die Vorläufer der ,,68er“ waren, nämlich genau 10 Jahre vorher, denn wir haben damals schon gegen die „Alten“ protestiert.

Wenn ja, dann – we are so sorry! Spaß gemacht hat’s trotzdem.

Kurz nachdem die Fotografin das Klassenfoto von den Teilnehmern gemacht hatte, folgte zur Überraschung der ehemaligen Schüler ein besonderer Vortrag. Der Schulleiter der heutigen Schule im Allertal,  Bodo Theel, erklärte die heutige Oberschule in Winsen. Über 1000 Schüler, etwa 100 Lehrer, das erweiterte Einzugsgebiet (Winsen, Wietze und Hambühren), die Verkehrsanbindungen, der Neubau Mensa waren einige der Stichpunkte des Vortrags. Herr Theel beantwortete unfassend die zahlreichen Nachfragen. Eine besondere Nachfrage stellte sich zur Situation der Fahrradständer. Zur damaligen Schulzeit mussten Schüler, deren Schulweg nicht weiter als 5 Km war, zu Fuß zur Schule kommen, weil nicht genügend Fahrradständer vorhanden waren.

Den weiteren Tag verbrachten die Ehemaligen mit vielen intensiven Gesprächen über ihre Schulzeit.

PR
Foto: Anne Friesenborg

 

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