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Landkreis spielt Krisenszenario mit Afrikanischer Schweinepest durch

Landkreis CELLE. Im Rahmen einer landesweiten Übung hat der Landkreis Celle an einer Übung zur Tierseuchenbekämpfung teilgenommen. Dabei ging es um die Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest, sollte es einen Fall im Landkreis Celle geben.

„Es war wichtig, zusammen mit allen Beteiligten aus der Jägerschaft, der Polizei, der Bundeswehr, den Kommunen und den Ämtern des Landkreises dieses Szenario durchzuspielen, damit im Ernstfall die Abläufe bereits klar sind“, sagt Dr. Heiko Wessel, Leiter des Veterinäramtes beim Landkreis Celle. Zeit und konzentrierter Sachverstand seien wichtige Faktoren, um die Seuche effektiv bekämpfen zu können.

Die ASP ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, von der Haus- und Wildscheine betroffen sein können. Ursprünglich war sie, wie der Name schon sagt, auf Afrika begrenzt. 2007 wurde sie über Essensreste nach Georgien eingeschleppt und breitete sich seit dem zügig in Richtung Westeuropa aus. Im vergangenen Jahr wurde sie erstmals in Tschechien ca. 300 km östlich von Deutschland nachgewiesen. Die Krankheit wird über den direkten Kontakt mit infizierten Tieren aber vor allem auch sprunghaft durch kontaminiertes Fleisch übertragen. Die ASP verläuft bei fast allen Schweinen tödlich, eine Seuchentilgung ist bisher in Osteuropa erfolglos geblieben.

Nach Einschätzung des Amtstierarztes besteht auch ein reales Risiko für die Gesundheit der hiesigen Schwarzwildpopulation. „Ein Ausbruch der ASP kann nur mit ungeheureren Anstrengungen beherrscht werden und erfordert ein perfektes Zusammenspiel mit den Jägern und Landwirten“, schätzt Dr. Wessel die Lage ein.

Dieses Zusammenspiel mit vielen Fachleuten wurde nun erstmals geprobt. In dem jetzt durchgespielten Krisenszenario wurde ein totes Wildschwein im Süden von Eschede gefunden. In der Folge wurden ringförmig um den Fund verschiedene Sperrbezirke gezogen. Durch verschiedene Maßnahmen wie anfüttern und Jagdruhe soll dann verhindert werden, dass Wildschweine aus diesen Regionen wegziehen. In enger Zusammenarbeit mit der Jägerschaft wird dann eine effiziente Bejagung des Restriktionsgebietes mit dem Ziel, die
Schwarzwildpopulation in der Kernzone schnell und extrem zu reduzieren, vorbereitet. Nach Auffassung aller Experten ist dies derzeit die einzige Möglichkeit, dem frisch eingetragenen Seuchenerreger die Nahrung zu entziehen und damit die Seuche zu tilgen.

Um der Krankheit schon jetzt zu begegnen erstellt der Landkreis einen Managementplan, der die Reduzierung der Schwarzwildpopulation zum Ziel hat. Eine Verringerung der stetig angewachsenen, sehr hohen Bestandsdichte beim Schwarzwild durch eine intensivere Bejagung ist auch in Zeiten vor einem Seuchenausbruch von besonderer Bedeutung. „Diese Maßnahmen dienen nicht nur der Reduzierung des Infektionsrisikos und damit der vorbeugenden Tierseuchenbekämpfung sondern auch dem Tierwohl, denn diese Tierkrankheit, wenn sie hier eingeschleppt wird, ist unheilbar und führt bei den betroffenen Schweinen zu viel Leid und überwiegend zum Tode. Impfstoffe zum Schutz vor Infektionen mit der ASP stehen uns leider nicht zur Verfügung“, sagt Wessel.

Gravierende Folgen hätte ein Ausbruch der ASP für heimische Betriebe. Neben der Gefahr, dass Hausschweine erkranken, käme es zu einem Exportverbot von Schweinefleischprodukten. Das könnte existenzbedrohend für landwirtschaftliche Betriebe sein.

Um den Erreger nicht in Umlauf zu bringen, sollten Spaziergänger und Autofahrer es dringend vermeiden, Essensreste und hier besonders Fleischerzeugnisse, die aus dem osteuropäischen Raum stammen, irgendwo in der Natur oder auf Parkplätzen achtlos liegen zu lassen. In der Vergangenheit wurde das Virus so entlang der Fernstraßen über große Distanzen weiter verbreitet.

lkc

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