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77. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen

BERGEN-BELSEN. Im Rahmen der Gedenkfeier 77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen fand die Feier im Jahre 2022 zweigeteilt statt. Vormittags im Gremienkreis und nachmittags im gemeinsamen Forum. 

Vormittags standen im geschlossenen Kreis der Stiftungsgremien besonders die Opfer aus der früheren Sowjetunion im Fokus, „da ihre Nachkommen in verschiedenen souveränen Staaten sich derzeit im Krieg miteinander befinden“, so die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.

Am Nachmittag öffnete sich das Forum zum 77. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen auf dem Anne-Frank-Platz. Das Gedenken an die Befreiung von Bergen-Belsen stand in diesem Jahr im Zeichen des Kriegs in der Ukraine.

„Heute haben wir die offizielle Gedenkfeier anlässlich des 77. Jahrestags der Befreiung des Lagers Bergen-Belsen begangen. Angesichts des bleibenden Antisemitismus, Rassismus und anderer menschenfeindlichen Haltungen in unserer Gesellschaft, angesichts des Geschichtsrevisionismus und der Geschichtsleugnung, die wir in den letzten Jahren verstärkt erleben mussten, hat sich unsere originäre Aufgabe nicht verändert. Wir erinnern an die hier und an anderen historischen Orten während des Nationalsozialismus begangenen Verbrechen. Wir bieten unserem Publikum an, sich Wissen zu dieser Geschichte anzueignen — ein Wissen, das als Grundlage für das Gedenken dient, das zur Orientierung in der Gegenwart hilfreich und nötig ist“, so Dr. Elke Gryglewski (Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten), in ihrem Vortrag und dem Diskussionsangebot: „Was bedeutet dieser Krieg für unsere Gedenkstättenarbeit?“.

„Dennoch hat der Krieg in der Ukraine selbstverständlich auch Auswirkungen auf unsere Arbeit. An erster Stelle steht zunächst die konkrete humanitäre Arbeit. Sie werden in der Presse verfolgt haben, dass viele Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik in der Ukraine leben. Sie zu unterstützen – sei es indem wir bei einer gewünschten Flucht helfen, oder aber Spenden sammeln, die sie für ihr Überleben in der Ukraine brauchen – ist eine der Aufgaben, die wir übernehmen sollten und auch übernehmen.
Die zweite Gruppe von Menschen, die unserer konkreten humanitären Unterstützung bedürfen, sind Kolleginnen und Kollegen von Einrichtungen, die sich in der Ukraine mit der Geschichte und dem Umgang mit dem Nationalsozialismus befassen und mit denen wir seit Jahren kooperieren. Auch sie sind durch den Krieg in Not geraten, müssen die Grundlagen ihrer Arbeit (Sammlungen, Dokumentationen, etc.) bewahren, um nicht alles zu verlieren. Auch hier helfen wir zusammen mit Kolleginnen und Kollegen anderer NS-Gedenkstätten und -Dokumentationszentren soweit uns dies möglich ist“, so
Dr. Elke Gryglewski weiter.

Im Rahmen des Vortrags und Diskussionsangebot freute man sich über die Ansichten von Prof. Menachem Rosensaft zum Thema „What is genocide? An international legal perspective in the context of the Russian invasion of Ukraine“.

Informationen rund um die Gedenkstätten in Niedersachsen bot Dr. Rolf Keller, Christian Wolpers, während Martina Staats und Thomas Kindermann Informationen rund um die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel präsentierten. Dr. David Reinicke und Dr. des. Christian Schmittwilken beleuchteten zum Themenschwerpunkt „Die anderen Opfer. Holocaust und Gewalt in der Ukraine 1941–1944“.

Zwischendrin hatten die Gäste die Gelegenheit an Rundgängen mit Dr. Thomas Rahe und Katja Seybold zum Thema „Verfolgungsschicksale von Osteuropäerinnen und Osteuropäern in Bergen-Belsen und die Bedeutung osteuropäischer Länder für die Geschichte der Gedenkstätte“ teilzunehmen.

Den Nachmittag rundete der Workshop „Nie wieder!? Faktoren für eine wirksame Gedenkstättenarbeit“ von Katrin Unger sowie Kolleginnen und Kollegen Bildung und Begegnung ab.

Ein besonderes und nachdenkliches Gedenken in der Aktuellen Kriegszeit. Das Mahnen hört nie auf und das Thema ist aktueller denn je.

Redaktion
Celler Presse

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