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Nachhaltige Energie oder Landschaftsschutz? Debatte um Solarparks in Celle

Solarparks stoßen im Rat auf unterschiedliche Meinungen, ausgelöst durch eine hitzige Diskussion. Während die Bürgerinnen und Bürger sich scheinbar in Bostel, Scheuen und anderswo nicht gestört fühlen, kam es vor der Ratssitzung im Ortsrat Wietzenbruch und anschließend im Celler Bauausschuss zu Debatten über die Fläche „Solarenergie Celler Wiesen – Wietzenbruch“.

Die Herausforderung der Flächenbestimmung

Gemäß dem Niedersächsischen Klimagesetz soll bis zum Jahr 2033 mindestens 0,47 Prozent der Landesfläche für die Nutzung von Solarenergie ausgewiesen werden. Diese Vorgabe stellt jedoch eine Herausforderung dar, insbesondere in Gebieten wie der Stadt Celle, wo geeignete Flächen knapp sind.

Verschiedene Standpunkte

Die Meinungen vor Ort könnten nicht unterschiedlicher sein.

Patrick Brammer (SPD) aus Scheuen erntet positive Resonanz auf die Pläne in Scheuen und betont, dass die Fläche bei Bostel eine geeignete Option darstellt.

Axel Fuchs (CDU) äußert Bedenken hinsichtlich der Gebietszulässigkeit und betont die Notwendigkeit einer gründlichen Prüfung.

Gerda Kohnert (SPD) kritisiert die Informationspolitik und wirft Fragen zur Bürgerbeteiligung auf.

Anatoli Trenkenschu (AfD) hebt die technischen Herausforderungen und die Kosten der Solarenergie hervor.

Dr. Jörg Rodenwaldt (Zukunft Celle) betont die Bedeutung einer ausgewogenen Lösung, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.

Dr. Walter Jochim (CDU) spricht sich für eine Errichtung der Photovoltaikanlage außerhalb von beliebten Naherholungsgebieten aus.

Bernd Zobel (Bündnis 90/Die Grünen) äußert Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf den Naturschutz und plädiert für eine sorgfältige Prüfung.

Stephan Ohl (Bündnis 90/Die Grünen) betont die Notwendigkeit, Flächen für erneuerbare Energien zu finden, weist jedoch auf gute Eignung der Fläche in Wietzenbruch hin.

Torsten Schoeps (WG) mahnt zur Vorsicht und fordert eine Abwägung zwischen verschiedenen Energiequellen.

Iris Fiß (DIE UNABHÄNGIGEN) äußert sich kurz und lässt offen, ob sie die Pläne unterstützt oder nicht.

Spannungen und Kontroversen

Die geteilten Ansichten zur Fläche in Wietzenbruch verdeutlichen die Komplexität der Standortwahl für Solarparks. Trotz der häufigen Erwähnung als Naherholungsgebiet ist die Fläche nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen, und ihre direkte Lage am Zaun des Fliegerhorstes scheint zunächst nicht besonders herausragend.

Ursprünglich war die Fläche sogar als potenzielles Bauland vorgesehen. Die Tatsache, dass vor Ort die Möglichkeit zum Bau von Häusern mit zehn bis zwölf Metern Höhe diskutiert wurde, macht die Situation noch komplizierter. Nun wird jedoch der 4 Meter hohe Solarpark mit Bewuchs am Rand als störend empfunden. Diese Diskrepanz zwischen den ursprünglichen Nutzungsideen und den aktuellen Planungen führt zu einer Vielzahl von Meinungen und Bedenken seitens der örtlichen Gemeinschaft.

Es wird deutlich, dass die Wahrnehmung eines Gebiets stark von den vorgeschlagenen oder früheren Nutzungsmöglichkeiten abhängt. Was einmal als potenzielles Bauland betrachtet wurde, wird nunmehr als potenzielles Naherholungsgebiet angesehen. Diese sich ändernden Perspektiven spiegeln die Herausforderungen wider, vor denen Entscheidungsträger stehen, wenn es darum geht, die besten Standorte für Solarenergieprojekte zu bestimmen.

Wietzenbruch: Standortkontroverse und Investorpräsentation

Die Projektgesellschaft der Unternehmensgruppe CHAIROS aus Hamburg soll den „Solarpark Wietzenbruch“ errichten. Das Projekt umfasst die Schaffung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage auf einer Bruttofläche von etwa 14 Hektar südlich des Stadtteils Wietzenbruch, östlich des „Kommunalen Gewerbegebiets Wietzenbruch“ und nordwestlich des „Heeresflugplatzes Celle“. Die Nennleistung der Anlage soll etwa 17 Megawatt betragen, und der erzeugte Strom soll frei an der Strombörse oder direkt an Abnehmer vermarktet werden. Die Planung sieht eine klassisch aufgeständerte Bauweise mit fest installierten kristallinen Modulen vor, deren Höhe maximal 4 Meter über dem Gelände liegt. Die Anlagen sollen mit standorttypischen Gehölzen eingegrünt und zwischen den Modulen eine Frischwiese entwickelt werden, um positive Effekte auf Bodenfunktionen und Biodiversität zu erzielen. Um Umwelt- und naturschutzgesetzliche Belange zu beachten, werden Umweltgutachten erstellt und Maßnahmen zum Artenschutz umgesetzt. Die Erschließung des Solarparks erfolgt über vorhandene Wirtschaftswege, und nach der Inbetriebnahme sind keine erhöhten Emissionen in Form von Lärm oder Geruch zu erwarten. Das Projekt wird als Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung und zur regionalen Wirtschaftsentwicklung angesehen, mit positiven Effekten für die lokale Wirtschaft und den Haushalt der Stadt Celle, so das Unternehmen.

Entscheidung im Rat

Die Entscheidung im Rat für den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplans in Wietzenbruch spiegelte die geteilte Meinung der Ratsmitglieder wider. Bei dieser Abstimmung gab es 13 Gegenstimmen, was deutlich zeigt, dass eine signifikante Anzahl von Mitgliedern Bedenken hinsichtlich des vorgeschlagenen Solarparks in diesem Bereich hatte. Auch beim vorhabenbezogenen Bebauungsplan stimmten 10 Mitglieder gegen den Beschluss, während sich ein weiteres Mitglied enthielt.

Im Gegensatz dazu gab es in der Abstimmung für den Bereich Bostel-West lediglich 3 Enthaltungen. Dies deutet darauf hin, dass die Mitglieder des Rates möglicherweise weniger Bedenken oder Vorbehalte gegenüber diesem Standort hatten und daher weniger Schwierigkeiten hatten, ihre Zustimmung oder Ablehnung klar zu äußern.

Diese unterschiedlichen Ergebnisse zeigen, dass die Standortwahl für Solarparks nur bedingt umstritten ist und dass die Entscheidungen im Rat von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden können, darunter örtliche Bedenken, Umweltauswirkungen und wirtschaftliche Überlegungen.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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