Donnerstag, 12. Dezember 2024

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Qualitätssiegel und Lob aus berufenem Munde für WC-Anlage in der Neuen Straße

Annette Krämer lebt seit 26 Jahren mit einer Behinderung, sie ist oberschenkelamputiert und bewegt sich daher im Rollstuhl fort. Nichts als lobende Worte findet sie am heutigen Mittag für die neue Toilette in der Neuen Straße anlässlich der offiziellen Eröffnung durch Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge. „Es fehlt an nichts, es ist an alles gedacht worden, selbst an die Schrägstellung des Spiegels, wir sitzen nun mal einen Meter tiefer“, sagt Annette Krämer, die gemeinsam mit dem Ersten Kreisvorsitzenden, Achim Spitzlei, den Sozialverband Celle (SoVD) vertritt.

Das Qualitätssiegel, das Rotraut Schiller-Specht stellvertretend für die Stiftung Leben pur „Toilette für alle“ dem Verwaltungschef überreicht hat, hat demnach seine volle Berechtigung. Annette Krämer weist während eines Rundgangs durch die neue WC-Anlage auf den Knopf zum Betätigen der Spülung hin. „Viele Behinderte können sich nicht drehen und gelangen nicht an die Spültaste“. „Toilette für alle“ – was bedeutet das genau? Eine übliche Behindertentoilette reicht für mehrfach behinderte oder schwer pflegebedürftige Menschen nicht aus. Benötigt werden beispielsweise eine höhenverstellbare Pflegeliege sowie ein Patientenlifter für den rückenschonenden Transfer vom Rollstuhl auf die Liege. All diese Vorrichtungen sind vorhanden.

Noch vor wenigen Jahren befand sich an gleicher Stelle, wo heute modernste Technik für Menschen mit Handicap Einzug gehalten hat, einer der unschönsten Orte der Celler Altstadt, eine enge, steile Treppe führte hinunter, wohin wollte man gar nicht sehen und erleben. „Vor sieben Jahren, als ich anfing, wurde mir berichtet von einem dunklen dreckigen Kellerloch“, berichtete der Oberbürgermeister in seiner kurzen Ansprache. „Na, dann schließen wir das olle Ding doch einfach“, schlug er damals vor. Doch so einfach war es nicht. Aus verschiedenen Gründen, darunter Corona und die Ukraine-Krise, zog sich die Bauzeit länger hin als vorgesehen. Es wurde im Vorfeld eine Machbarkeitsstudie erstellt, die Kosten belaufen sich auf insgesamt 680.000 Euro.

Im jüngsten Bauausschuss erkundigten sich einige Politikvertreter, ob denn eine Person stetig vor Ort sei und wie bezahlt würde. Es ist keine verantwortliche Person dauerhaft zugegen, der Zugang funktioniert über einen Euro-Schlüssel, bezahlt wird an einem Automaten. „Wir prüfen derzeit auch andere Bezahlmöglichkeiten“, betonte der Verwaltungschef und nutzte die Gelegenheit für den Hinweis: „Wir haben überall Toiletten“, aber der gesellschaftliche Wandel mache auch vor Celle nicht Halt, Vandalismus sei ein großes Problem, führte er aus und zählte dann alle WCs in der Stadt auf, zeigte sich dabei aber ein wenig unsicher. „Habe ich denn nun alle erwähnt?“ Eine lange von der Politik geforderte Übersicht mit allen Details zu den WC-Vorrichtungen in der Stadt, Entfernungen von der einen zur anderen inclusive, hätte hier Sicherheit gegeben. Doch eine solche Liste wurde auch während der Sommerpause nicht erstellt, Karin Abenhausen (Grüne) monierte im jüngsten Bauausschuss: „Die Verwaltung verweist auf die Internetpräsenz der Stadt für die Übersicht, aber auf einen Blick, wie wir es erbeten hatten, lässt sich hier nicht alles ablesen.“ Stadtbaurätin Kuhls bejahte die Bitte der Politik, die Übersicht nachzuliefern.

Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge freute sich über die Gratulation von Seiten des SoVD und schloss die offizielle Eröffnung mit dem Satz: „Hoffentlich bleibt alles auf Dauer unversehrt.“

Anke Schlicht
Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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