Sonntag, 6. Oktober 2024

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INTERKULTURELLE BILDUNG UND FORSCHUNG – FIT Hermannsburg graduiert sechs Absolventinnen

Sechs Studierende aus Deutschland, Kenia, Syrien und Tansania haben im Jahr 2024 ihr Studium an der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg (FIT) erfolgreich abgeschlossen. Am vergangenen Wochenende wurde ihnen in einer feierlichen Zeremonie auf dem Campus der Hochschule der Bachelor-Grad verliehen.

Traditionell beginnen die Graduierungsfeiern der FIT mit einem Gottesdienst, den Professor Moritz Fischer in diesem Jahr unter das Motto „Vergessen, was hinter uns liegt, und streben nach dem, was vor uns liegt“ gestellt hatte. Den Absolventinnen und Gästen wollte er angesichts der vielen Krisen und Herausforderungen in der Welt eine optimistische Haltung vermitteln und führte in seiner Predigt aus, dass es auch in aussichtslos erscheinenden Situationen wichtig sei, an seine Chance zu glauben: „Wer in einer schwierigen Situation aufgibt, hat schon verloren. Wer aber nicht aufgibt, sondern sich weiter bemüht, hat zumindest eine große Chance, seine Lage zu ändern.“ Für den musikalischen Höhepunkt in der FIT Kapelle sorgte eine der Absolventinnen: Peace Mutoka aus Tansania. Begleitet von zwei Gästen – und spontan verstärkt durch ihren Landsmann Dr. Emmanuel Kileo, Direktor des Ev.-luth. Missionswerkes in Niedersachen (ELM) – trug sie die ersten beiden Strophen des Liedes „Nun danket alle Gott“ in ihrer Landessprache Kisuahili vor. Die dritte Strophe hat die versammelte Gemeinde dann gemeinsam auf Deutsch gesungen. So lieferte der weltweit bekannte Choral den musikalischen Rahmen für praktizierte Interkulturalität.

Interkulturalität bzw. interkulturelle Bildung und Forschung war dann auch das zentrale Thema der offiziellen Feier zur Zeugnisübergabe. Rektor Professor Andreas Kunz-Lübcke stellte heraus, dass die Welt angesichts der vielen Konflikte und Eskalationen Menschen brauche, die sich – wie die Absolventinnen – für das Anderssein interessieren und begeistern, die das Anderssein kennenlernen wollen und die sich anderen erklären können.“ Denn: Konflikte haben viel damit zu tun, dass man den anderen nicht verstehen will.“ Er ging auf die Bachelor-Arbeiten der Absolventinnen ein, von denen sich zwei mit der Beschreibung afrikanischer Identitäten im Gegensatz zu Konzepten des Westens beschäftigten; ein weiterer Beitrag setzte sich mit der Identität ostafrikanischer Migrantinnen und Migranten auseinander. Forschungen in diesem Feld sind laut Kunz-Lübcke angesichts der gezielten Zuwanderung von Fachkräften wichtig. Eine weitere Arbeit befasste sich mit dem Verhältnis zum Judentum aus verschiedenen christlichen Perspektiven; die Arbeit habe gezeigt „wie wichtig interreligiöse Kommunikation und inter-kulturelle Pionierarbeit für den Abbau von konfliktträchtigen Missverständnissen sei.“ Zwei weitere Arbeiten gingen u.a. der Frage nach, wie alleinerziehende Eltern in Deutschland bzw. jugendliche Mütter in Ostafrika unterstützt bzw. gestärkt werden können.

Im Namen der Trägerkirchen des ELM gratulierte Oberkirchenrat Dirk Stelter den sechs Graduierten. Er betonte die hohe Relevanz ihrer Forschungsarbeit für die Trägerkirchen: Für ein besseres, universelles Verständnis von Christentum „können und müssen die Träger-kirchen“ – so Stelter – „von dem Reichtum und den Erfahrungen der verschiedenen Kirchen in der Welt viel lernen.“ Die Forschungsarbeit der Absolventinnen sei dafür ein wertvoller Beitrag. So zeigten die Arbeiten zu alleinstehenden bzw. jungen Müttern, dass die Kirchen Menschen, die es in der Gesellschaft nicht so einfach haben, nicht alimentieren, sondern im Sinne von ´Empowerment` stärken und sie in die Mitte der Gesellschaft holen sollten.

Dr. Kileo, Direktor des ELM, gratulierte den Absolventinnen zu ihren beachtlichen Leistungen. Die Reise des Studiums sei nun für sie beendet, und der Beginn einer neuen Reise stehe bevor, eine Reise in ein neues Leben, zu neuen Projekten oder zu einem weiteren Studium. Er riet ihnen, bei der Planung ihres weiteren Weges durchaus große Träume zu entwickeln: „Wenn Ihre Träume Sie nicht erschrecken, sind sie nicht groß genug. Ihre Träume müssen immer größer sein als Ihre derzeitigen Möglichkeiten, sie zu verwirklichen.“

Nach der Übergabe der Zeugnisse war das Rednerpult frei für die Graduierten: Nafia Dodo, Absolventin des deutschsprachigen Studiengangs ´Interkulturelle Theologie und Diakonie global`, hielt ein flammendes Plädoyer, Frauenrechte zu stärken und Zugang zu Bildung zu ermöglichen. „Bildung“ – so Dodo – „ist weitaus mehr als das Lesen in Büchern; sie fördert nicht nur die Entwicklung eines jeden einzelnen, sondern ist auch der Schlüssel zu Freiheit“. Malia Mumo Kisau und Diana Achuti, die beide den englischsprachigen Studiengang mit dem Schwerpunkt ´Migration und globale Zusammenarbeit` absolviert haben, dankten den Lehrenden und Mitarbeitenden der FIT wie auch den Angehörigen für die Unterstützung auf dem prägenden Weg durch das Studium. Die FIT sei im Laufe des Studiums ihr Zuhause geworden. Sie berichteten außerdem von den wichtigen Erfahrungen, die sie durch ihr Engagement im AStA, der Studierendenvertretung, sammeln durften.

Die offizielle Feier endete mit dem von Diana Achuti mit beeindruckender Stimme auf Kisuahili vorgetragenen und von David Tumaini Anunda, Absolvent des Jahres 2023, komponierten und getexteten Songs „Kama wewe“ (Wie Du).

PR
Fotos: Dorothea Müller

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