Mittwoch, 11. Dezember 2024

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Demonstration gegen Rechtsextremismus in Eschede: Musikalischer Auftakt und klare Botschaften

Am Samstag Samstag begann in Eschede eine Demonstration gegen Rechtsextremismus mit einem musikalischen Auftakt am Bahnhof. Die Band „Marcess & Die Band der Stunde“ eröffnete das Programm mit einem kleinen Konzert, das vom Bündnis gegen Rechtsextremismus Eschede organisiert wurde. Die Musiker engagieren sich schon seit Jahren gegen Rechts und haben bereits privat an früheren Demonstrationen in Eschede teilgenommen. Dies war jedoch das erste Mal, dass sie hier live auftraten – und sie zeigten sich erfreut, ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen zu können. Das Thema ist der Band besonders wichtig, da sie durch ihre Musik Menschen emotional erreichen und so einen Beitrag zur politischen und gesellschaftlichen Aufklärung leisten möchten.

Mit ihrem Song „Helden“ sorgte „Marcess & Die Band der Stunde“ für eine stimmungsvolle Eröffnung und vermittelte den Anwesenden Mut und Zuversicht. Der musikalische Auftakt zog rund 150 Teilnehmende an, was auch von der Polizei bestätigt wurde, und schuf eine motivierte Atmosphäre, bevor die Demonstration gegen den nahegelegenen NPD-Hof begann, der seit Jahren als Symbol für rechtsextreme Strukturen in der Region gilt.

Engagement trotz pessimistischer Einschätzung

Michael Höntsch, Vertreter der Beratungs- und Vernetzungsstelle gegen Rechtsextremismus in Eschede, sprach offen über seine pessimistische Einschätzung angesichts der aktuellen politischen Lage und der jüngsten Wahlergebnisse. Dennoch betonte er die Wichtigkeit des Engagements, um auch jene Menschen zu erreichen, die sich sonst nicht aktiv gegen Rechtsextremismus engagieren. Die kulturelle Unterstützung, wie die von „Marcess & Die Band der Stunde“, sei dabei von besonderer Bedeutung, da sie die Menschen auf einer emotionalen Ebene anspreche.

Ansprache von Dr. Akim Jah: Mahnung aus der Geschichte

Am Bahnhof sprach auch Dr. Akim Jah, Leiter der Abteilung Forschung und Dokumentation der Gedenkstätte Bergen-Belsen. In seiner eindringlichen Rede erinnerte er an die Verfolgung von Minderheiten während des Nationalsozialismus und zog Parallelen zur heutigen politischen Situation. Er hob hervor, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus auch heute noch von Relevanz seien und warnte davor, dass rechtsextreme Gruppen wieder an Einfluss gewinnen könnten – nur wenige Kilometer vom ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen entfernt. Dr. Jah betonte die Notwendigkeit, Rassismus, Antisemitismus und die Hetze gegen Geflüchtete aktiv zu bekämpfen.

Fortsetzung des Protestmarsches

Nach den Redebeiträgen setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Ziel war der sogenannte „Schweinestall“, ein bekannter Ort auf dem Weg zum NPD-Hof. Trotz wechselhaften Wetters – es regnete immer wieder, bevor die Sonne wieder herauskam – marschierten die Demonstrierenden entschlossen weiter.

Auch Martin Raabe von der „Gruppe beherzt für Demokratie und Vielfalt“ aus dem Landkreis Uelzen sprach zu den Teilnehmenden. Er erinnerte daran, wie wichtig es sei, laut und entschlossen für eine solidarische und offene Gesellschaft einzustehen. Raabe warnte vor der zunehmenden ideologischen Einflussnahme rechtsextremer Gruppen auf Kinder und Jugendliche und betonte, dass die Gesellschaft diesen Entwicklungen aktiv entgegentreten müsse.

Charles M. Sievers, stellvertretender Landrat, bedankte sich in seiner Rede bei den Organisatoren und allen Teilnehmenden für ihr Engagement. In seiner Rede dankte er den Organisatoren und Teilnehmenden für ihr Engagement und betonte die Wichtigkeit, in Zeiten gesellschaftlichen Wertewandels zusammenzustehen und keine Angst vor Veränderungen zu haben. Er warnte vor dem wachsenden Einfluss rechtsextremer Gruppierungen und hob die Bedeutung des gemeinsamen Protests hervor, insbesondere in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen zunehmen.

Sascha Alius: „Bei Hitlers brennt noch Licht“

Nachdem der Demonstrationszug am „Schweinestall“ weiterzog, erreichten die Teilnehmenden schließlich den NPD-Hof, den symbolischen Endpunkt der Demonstration. Dort sprach Sascha Alius, Vertreter des Bündnisses gegen Rechtsextremismus Eschede. In seiner eindringlichen Rede zitierte er den Text des Münchner Schriftstellers Simon Pearce: „Bei Hitlers brennt noch Licht. Es ist nie ganz erloschen…“. Pearce hatte den Text vor acht Jahren verfasst, doch Alius unterstrich die ungebrochene Aktualität des Textes angesichts der jüngsten Wahlergebnisse in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.

Alius machte auf die schwierigen Umstände aufmerksam, unter denen Menschen in Eschede leben, die seit Jahrzehnten gegen den Einfluss rechtsextremer Gruppierungen kämpfen. Er schilderte Beispiele von Einschüchterungen, wie die Verteilung der rechtsextremen Publikation „Deutsche Stimme“ in die Briefkästen von Anwohnern oder die Zerstörung eines Gedenksteins für die Opfer rechtsextremer Gewalt. Trotz dieser Herausforderungen betonte er den Mut und das Engagement der Menschen vor Ort.

Spontaner Redebeitrag der „Omas gegen Rechts“

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es noch einen spontanen Redebeitrag von einer Aktivistin der „Omas gegen Rechts“ aus Hildesheim, die das Engagement der Demonstrierenden lobte und betonte, wie wichtig es sei, den Protest gegen rechtsextreme Strukturen fortzusetzen.

Trotz der schwierigen Wetterbedingungen verlief die Demonstration friedlich. Der musikalische Auftakt durch „Marcess & Die Band der Stunde“ stellte sich als erfolgreiche Idee heraus, die bereits zum zweiten Mal viele Menschen anzog und die Veranstaltung stimmungsvoll eröffnete.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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