Mittwoch, 11. Dezember 2024

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Schicksalstage für den Kleingartenverein Unterlüß e.V. – Ungewisse Zukunft nach Auflösungsvertrag

Die Mitglieder des Kleingartenvereins Unterlüß e.V. stehen vor einer ungewissen Zukunft. Nach intensiven Gesprächen und emotionalen Diskussionen wurde in einer Mitgliederversammlung am Samstag der Auflösungsvertrag mehrheitlich angenommen. Dies markiert einen entscheidenden Wendepunkt für den 6 Hektar großen Verein, dessen Gelände künftig vom Rüstungskonzern Rheinmetall genutzt werden soll.

Ein langer Kampf um den Erhalt des Vereins

Bereits seit Juli haben wir über den drohenden Verlust des Vereinsgeländes berichtet. Der Vorstand unter der Vorsitzenden Jana Sichert versuchte mit aller Kraft, den Verein zu retten. Doch es war ein Kampf gegen Windmühlen. Rheinmetall, als Eigentümer des Grundstücks, bot zwar Gespräche an, doch die Gemeinde Südheide, die über keinen geeigneten Ersatz verfügte, konnte keine alternative Fläche anbieten. Die Gerüchteküche brodelte, während wichtige Informationen ausblieben, und die Mitglieder standen im Ungewissen.

Dennoch gab es erste Fortschritte: Eine mögliche Ersatzfläche von 2 bis 3 Hektar hinter dem Teufelsmoor wurde ins Spiel gebracht, doch die Entscheidung darüber wird erst im November fallen. Bis dahin bleibt der Fortbestand des Vereins in der Schwebe.

Finanzielle Entschädigung sorgt für Unmut

Der Auflösungsvertrag sieht vor, dass dem Verein 100.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Diese Summe, die gleichzeitig als Förderung für den möglichen Neuaufbau dient, wurde jedoch unter den Mitgliedern kontrovers diskutiert. Mit rund 40 Mitgliedern sind das pro Kopf etwa 2.500 Euro – ein Betrag, der für viele nicht ausreichend erscheint, um den Verlust der liebevoll gepflegten Parzellen und die Schaffung einer neuen Anlage zu kompensieren.

Zudem sind die Verteilungsschlüssel noch nicht geklärt. Viele Mitglieder besitzen mehrere Parzellen oder teilen sich Grundstücke mit Partnern, was die Frage der gerechten Aufteilung erschwert.

Unklare Zukunft der Ersatzfläche

Die mögliche Ersatzfläche hinter dem Teufelsmoor steht im Mittelpunkt der kommenden Entscheidung. Diese Fläche müsste jedoch zunächst gerodet und der Boden vorbereitet werden – eine Herausforderung, die weder zeitlich noch finanziell zu unterschätzen ist. Es bleibt unklar, wer die Kosten für diese Maßnahmen tragen soll. Zudem ist die Fläche bisher unerschlossen, was weitere Hürden mit sich bringt.

Währenddessen haben die Tierhalter des Vereins bereits Lösungen für ihre Schützlinge gefunden. Pferdehalter haben Ausweichquartiere organisiert, doch für 11 Schafe und Ziegen wird noch händeringend eine neue Heimat gesucht. Der Verein ruft daher lokale Landwirte dazu auf, eine Wiese zur Verfügung zu stellen, auf der die Tiere untergebracht werden könnten.

Gemeinde bleibt unentschlossen

Die Gemeinde Südheide hat bisher keine klaren Aussagen zur Zukunft des Grundstücks gemacht. Dies erschwert es den Vereinsmitgliedern, sich für einen Neuanfang zu entscheiden, da viele Fragen ungeklärt bleiben. Kirsten Lühmann (SPD), Mitglied des Gemeinderats, war eigens am Samstag anwesend, um die Situation zu ordnen und den Mitgliedern Klarheit zu verschaffen. Sie betonte, dass der Fortbestand des Vereins nur gesichert werden könne, wenn die Mitglieder bereit seien, gemeinsam einen Neuanfang zu wagen.

Der Verein vor einer Zerreißprobe

Mit der Annahme des Auflösungsvertrags ist der erste Schritt getan, doch die Zukunft des Kleingartenvereins ist weiterhin ungewiss. Der bisherige Vorstand wird seine Ämter niederlegen, sollte im November keine tragfähige Lösung gefunden werden. Für die Mitglieder bedeutet dies eine Zeit des Wartens und der Unsicherheit. Eine Gemeinschaft, die über Jahre gewachsen ist, steht nun vor dem möglichen Ende. Der Ort, der für viele ein Rückzugsort und eine Oase der Ruhe war, könnte bald Geschichte sein.

Trotz der Herausforderungen gibt es aber auch erste Hoffnungen: Ein Mitglied hat sich bereits bereit erklärt, im Falle einer positiven Entscheidung für den neuen Vorstand zu kandidieren. Kirsten Lühmann plädiert zudem für weitere gemeinsame Aktionen mit den Bürgern von Unterlüß, um die Gemeinschaft des Kleingartenvereins zu stärken und den Verein möglicherweise an einem neuen Ort wieder aufzubauen.

Die Entscheidung naht

Ob es dem Kleingartenverein gelingt, an einem neuen Standort wieder Fuß zu fassen, wird sich im November entscheiden. Fest steht, dass der Prozess langwierig sein wird und die politischen Entscheidungen sowie die Vorbereitungen der neuen Fläche Zeit in Anspruch nehmen werden. Der Verein steht vor einer großen Herausforderung, doch die Hoffnung auf einen Neuanfang bleibt bestehen.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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