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Privileg für die Royal Anglians: Auszeichnung Freedom of the City

CELLE. Das Recht, „mit Trommelschlag, wehender Fahne und aufgesetzten Bajonetten“ durch die Stadt marschieren zu dürfen, haben die Royal Anglians anlässlich der Verleihung dieses Rechts eindrucksvoll in Szene gesetzt. Diese spektakuläre Veranstaltung hätte größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verdient gehabt, schließlich war es auch die Abschiedsvorstellung des 2. Bataillons des Royal Anglian Regiments, das in Kürze nach Zypern verlegt wird, um auf einen Afghanistaneinsatz vorbereitet zu werden. Prince Richard, Duke of Gloucester, Cousin ersten Grades der Queen und Ehrenoberst des Regiments, verlieh der Veranstaltung auf der Celler Stechbahn königliches Flair. 

Die Spannung stieg am gestrigen Nachmittag vor dem Alten Rathaus in Celle. Es wurde königlicher Besuch erwartet, der sich in das Goldene Buch eintragen sollte: Ehrenoberst der Royal Anglians und Cousin der britischen Königin Elizabeth II, Prince Richard, Duke of Gloucester. Prominenz aus Politik und Gesellschaft bildeten den Rahmen für die feierliche Zeremonie. Dann war es soweit: His Royal Highness wurde von Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende in das Alte Rathaus geleitet. In seiner kurzen Ansprache zeigte sich der Duke von der Stadt Celle und seinem Besuch im Schloss beeindruckt. Dort konnte er einige seiner Vorfahren an den Wänden sehen. Aber nicht deswegen sei er hier, sondern in seiner Funktion als Ehrenoberst des Regiments. Die Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Celle trägt nun auch seine Unterschrift, kurz und bündig: Richard. 

Als nun die 200 Soldaten der Royal Anglians auf der Stechbahn einmarschiert waren, angeführt von der 26-köpfigen Militärkapelle „The Band of the Corps of Royal Engineers“, die extra aus Rheindahlen/Mönchengladbach angereist war, spielte sich ein zackiges militärisches Prozedere ab, das von Kommandeur Lieutenant Colonel R. Woodisse befehligt wurde. Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende betonte in seiner Rede zur Verleihung der Auszeichnung den Vertrauens- und Freundschaftsbeweis gegenüber den britischen Soldaten in Celle: „Dem Einen oder Anderen mag eine solche Ehrung nicht mehr zeitgemäß erscheinen. Ich denke jedoch, dass dieser symbolische Akt auch heute seine Berechtigung als sichtbares Zeichen des Vertrauens hat, welches wir unseren britischen Soldaten in Celle seit über 60 Jahren entgegenbringen. Ein Vertrauen, das sie sich in den Jahrzehnten zu Recht erworben haben. Es waren britische Soldaten, die uns nach 12 schrecklichen Jahren der Diktatur Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zurückbrachten. Es waren britische Soldaten, die die Freiheit Berlins 1948 bei der Blockade durch die sowjetische Diktatur auch vom Fliegerhorst Wietzenbruch aus erkämpft und später gewahrt haben. Es waren die Briten, die 1990 durch die Gradlinigkeit ihrer Politik mithalfen, den Grundstein für die deutsche Einheit zu legen.“ 

Zur erwarteten Verlegung der Briten nach Afghanistan fand der Oberbürgermeister bewegende Worte, zumal er kürzlich bei seinem Besuch in London zur Begrüßung der britischen Nachfolgeeinheit für Celle, The Royal Fusiliers, mit einem in Afghanistan eingesetzten Soldaten konfrontiert wurde: „Mich hat es bewegt, wie mir bei diesem Besuch ein junger Soldat in seiner in Afghanistan getragenen Uniform gegenüber stand und er mir die Einschusslöcher zeigte, die ohne seine Sicherheitsweste seinen Tod bedeutet hätten. Und es hat mich zutiefst erschüttert, dass sieben Soldaten der Fusiliers nicht mehr lebend aus Afghanistan zurückgekehrt sind.“ 

Der Festakt solle nun ein Signal sein, dass die Briten in Celle willkommen sind: „Sie sind uns gern gesehene Mitbürgerinnen und Mitbürger. Viele ganz persönliche Beziehungen sind entstanden, und etliche Soldaten haben nach ihrem Dienst in der Armee auch ihren Lebensmittelpunkt bei uns gefunden.“ Dies alles sei Grund genug, dass der Rat der Stadt Celle mit der Verleihung des Rechtes „Freedom of the City“ seine Wertschätzung gegenüber den Royal Anglians zum Ausdruck bringe: „Wir würden uns glücklich schätzen, wenn die enge Freundschaft zwischen den britischen Soldaten und der Stadt noch lange weiter besteht und Celle als britischer Regimentsstandort erhalten wird. Die heutige Ehrung soll diesen Wunsch untermauern.“ 

In seiner Dankesrede hob General John McColl hervor, dass die Auszeichnung Freedom of the City für die Royal Anglians eine große Ehre sei. Das Regiment sei nach Ende des Weltkrieges viermal in Celle stationiert gewesen – insgesamt 20 Jahre, mit der längsten Periode zwischen 1987 und 1996: „Es hat unseren Soldaten sehr gefallen, zu der Celler Bürgerschaft zu gehören. Wir haben viele persönliche Beziehungen während unserer Zeit hier aufgebaut. In der Tat betrachten einige Mitglieder des Royal Anglians Celle als ihr Zuhause. Während meiner zwanzigjährigen Ehe wohnten wir länger in Celle als sonstwo.“ 

Das Second Batallion of The Royal Anglian Regiment besteht aus Soldaten aus den ehemaligen Grafschaften von Lincolnshire, Leicestershire, Northamptonshire, Bedfordshire, Hertfordshire and Rutland. Sie sind allgemein als „The Poachers“ bekannt und tragen ein entsprechendes Abzeichen auf ihren Uniformen. Mit der Bezeichnung wird an die Regimentsmarschmusik erinnert, „The Lincolnshire Poacher“. Dass „Poacher“ „Wilddieb“ bedeutet, wird ganz entspannt gesehen. Mit der Tradition ist das nun mal so. Und deshalb marschiert ein schon fast authentischer „Wilddieb“ bei den Paraden immer vorneweg. Chris Headland, selbst seit 24 Jahren Soldat bei den Royal Anglians, schlüpft gern bei diesen Anlässen in diese Rolle. Nur noch bis Oktober dieses Jahres. Dann ist seine Dienstzeit beendet. Er ist 42 und sucht nach neuen Herausforderungen……… 

Ausklang der Feierlichkeiten mit „Smalltalk“ bei Imbiss und Flüssigem war auf dem Gelände des Neuen Rathauses. Auch die Musiker der Royal Engineers waren mit dabei und gaben weitere Kostproben ihres Könnens ab. Sie mussten sich noch stärken, bevor es wieder zurück ging nach Rheindahlen. Die Abreise war für „tonight“ vorgesehen. Ein kurzes aber eindrucksvolles Gastspiel. 

Redaktion
Celler Presse 

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