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Deeskalation statt neuer Gewalt

CELLE. Nach den gestrigen Ausschreitungen und Gewaltexzessen in Celle trafen sich heute Abend Sprecher der Konfliktparteien zum Dialog. Auch Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende, Stadtrat Stephan Kassel und der Leiter der Polizeiinspektion Celle Eckart Pfeiffer nahmen an diesem Gespräch teil.

Gemeinsam verurteilten die Konfliktparteien die Gewalt, „man habe nichts gegeneinander“. Dennoch schlugen etliche Eziden und tschetenische Muslime gestern Abend aufeinander ein. Die Muslime kritisierten, dass innerhalb kürzester Zeit Dutzende gewaltbereiter Eziden dazu kamen. Sie seine mit Knüppeln und Baseballschlägern bewaffnet. Nach der Ansicht des muslimischen Sprechers habe er Zweifel, dass dies eine Spontane Aktion gewesen sei.

Auch die ezidische Seite sei an einer dauerhaften und schnellen Lösung interessiert. Bis zum gestrigen Tag hatten beide Konfliktparteien keine Probleme miteinander. Ob die aufgeheizte Situation von den meist jungen Personen falsch bewertet worden ist und sie sich haben zu diesen Taten hinreißen lassen, ist Aufklärungsarbeit der Polizei. Die Anstifter sollen jedenfalls nicht ungestraft davon kommen, sind sich alle Seiten einig.
„Die Bewohner von Celle brauchen das nicht!“

Kritik wird vor allem an den sozialen Medien geäußert. Viel zu schnell und auch teilweise überbewertet, wurden Sachverhalte ins Netz gestellt. Diese zeigen die Dimension und Schäfte der Konfrontation und auch, so die muslimische Seite, untätige Polizisten. Sie genaue Aufarbeitung brauche aber Zeit.

Der offene Dialog ist ein guter erster Schritt, um zu deeskalieren und die Spirale der Gewalt zu durchbrechen.

Stellungnahme von OB Mende zu der gewalttätigen Auseinandersetzung

„Die gewalttätigen Auseinandersetzungen vom vergangenen Montag zwischen Eziden und Moslems zeigen, dass die Spannungen aus den geografisch weit entfernten Krisengebieten auch in Celle angekommen sind. Wir alle haben erlebt und gesehen, dass die grausamen Gewalttaten bei unseren hier lebenden Menschen tiefe Spuren hinterlassen. Das gilt für alle betroffenen Seiten. Sowohl unsere ezidischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die erleben, wie ihre Glaubensbrüder und –schwestern getötet, misshandelt und vergewaltigt werden, als auch für die friedliebenden Mitbürgerinnen und Mitbürger moslemischen Glaubens, die unter den falschen Generalverdacht gestellt werden, gemeinsame Sache mit den Terroristen des Islamischen Staats zu machen. Den Weg in eine gewalttätige Auseinandersetzung können und dürfen wir bei uns in Celle nicht gehen. Ich will diesen Weg hier nicht zulassen und bin mir einig mit der Polizei, dies hier mit allen Kräften zu verhindern. Dem besonnenen Einsatz der Polizei am vergangenen Montag gilt deshalb mein ausdrücklicher Dank. Und ich appelliere eindringlich an die seit vielen Jahren in Celle lebenden Mitbürger ezidischen und muslimischen Glaubens, sich unseren Werten entsprechend friedvoll zu verhalten. Ich hoffe, dass insbesondere die älteren unter ihnen beruhigend auf die Heißsporne einwirken können. Daher begrüße ich ausdrücklich, dass sich Wortführer beider Seiten bereits zu schlichtenden Gesprächen getroffen haben. Mit offener Gewalt auf der Straße ist keiner Seite gedient, so nachvollziehbar das auch sein mag. In unserem Staat gelten Wertvorstellungen von Freiheit, Gleichheit, Religionsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit. Das sind die Werte, weshalb viele Menschen nach Deutschland gekommen sind. Für diese Werte müssen wir alle gemeinsam tatkräftig eintreten.“

Rezan Uca sorgt sich um die Sicherheit der Celler Eziden und der Celler Bevölkerung

Gewalt eskaliert in Neuenhäusen. Kommunalpolitiker Uca sorgt sich um die Menschen in seiner Heimatstadt. Wie heute Abend in den regionalen Medien berichtet, habe es einen Konflikt zwischen zwei Bevölkerungsgruppen gegeben, der so eskaliert sei, dass Polizei und Rettungskräfte eingreifen mussten. Diese Situation nimmt Rezan Uca zum Anlass, einen „Runden Tisch“ gegen Gewalt gegenüber Glaubensgemeinschaften zu fordern.

„Ich rufe auf, sehr zeitnah einen ‚Runden Tisch‘ in Zusammenarbeit mit der Polizei Celle, der Stadt Celle, dem Landkreis Celle, Politikern und Politikerinnen vor Ort aus der Kommunalpolitik bis hin zur Bundespolitik und dem Ezidischen Kulturzentrum (EKZ) zu bilden, um sich mit diesem Thema zu befassen und schnelle gemeinsame Lösungen zu finden“, so der Kreistagsabgeordnete Rezan Uca. „Ein so wichtiges Thema hier vor Ort müssen wir unbedingt ernst nehmen und können nicht zulassen, dass sich dieser Konflikt ausweitet“.

Seit mehr als 45 Jahren leben Eziden hier in Celle friedlicher Koexistenz mit der übrigen Bevölkerung. Sie haben sich hier eine Existenz aufgebaut und ihre Heimat gefunden.

Auch in Zukunft wollen die Menschen unterschiedlicher Herkunft und Glaubens hier friedlich leben und sich in der Sicherheit Deutschlands engagieren können. Privat und beruflich. Ein „Runder Tisch“ gegen Gewalt gegenüber Glaubensgemeinschaften kann hier für einen friedlichen Dialog und für Deeskalierung sorgen.

„Deswegen rufe ich jetzt dazu auf, sich mit dieser Problematik zu befassen und die Situation ernst zu nehmen, bevor es weitere Konflikte gibt“, appelliert Uca an alle Verantwortlichen.

PR/Redaktion
Celler Presse

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