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„Asphalt“: Aus dem Leben von Gerhard Keppe

CELLE. Menschen, die die Zeitung „Asphalt“ in Celle verkaufen, haben viele schon gesehen. Doch wer steckt dahinter? In dem heutigen Bericht möchten wir Ihnen einen der Asphalt-Verkäufer vorstellen und seine Geschichte erzählen – die Geschichte von Gerhard Keppe.

Gerhard Keppe steht im Eingangsbereich des Real-Marktes An der Hasenbahn und bietet die aktuelle Dezemberausgabe der Zeitung „Asphalt“ an. Dort versucht der 61-Jährige so oft wie möglich die Woche die Zeitung an den Mann oder die Frau zu bringen. Freundlich heißt Keppe die Gäste des Marktes willkommen oder verabschiedet sie nett. Mit der Freundlichkeit möchte Keppe aber nicht aufdringlich wirken, schließlich freue er sich über den warmen Standtort im Markt und die Kunden sollen schließlich frei entscheiden, ob sie die Zeitung kaufen möchten.

Der gebürtige Schweriner hatte es als junger Mann auch schon nicht leicht. Doch auf den Schulabschluss und die Tischlerlehre ist er bis heute stolz, damals noch die Kurve gekriegt zu haben. Die Liebe trieb ihn zuerst nach Hameln, die Scheidung und zeitgleich der Streit mit seinem Arbeitsgeber in die Obdachlosigkeit. In Celle strandete Keppe und fand Zuflucht auf dem Kalandhof. Er hatte dort die Möglichkeit, sein Leben wieder neu zu ordnen. Es gab Wohngruppen, Taschengeld und sie konnten selbst kochen. Doch das wichtigste war erst einmal ein Dach über dem Kopf. Schnell lebte Keppe sich dort ein und übernahm auch gern Arbeiten, die im Betrieb anfielen.

Gerhard Keppe hat eine gute Erinnerung an die Zeit auf dem Kalandhof, wo er von 1998 – 2000 ein Zuhause fand. Mit Unterstützung kann sich Keppe seit 2000 eine Einzimmerwohnung im Stadtteil Hehlentor und einen kleinen Motorroller leisten.

Die gewandelte Lebenssituation aber auch die eigenen und die aus der Trennung entstandenen Schulden sind jedoch nicht die einzigen Hürden für Keppe. Gesundheitlich schlugen zuerst Atem- und Herzprobleme zu, dann bekam er Schwierigkeiten mit beiden Beinen. Es mündete 2008 in einer Herzoperation, anschließenden künstlichen Bypässen im rechten Bein sowie 2010 im linken Bein. Gerhard Keppe ist nach wie vor gesundheitlich schwer angeschlagen, offiziell Arbeitsunfähig und bezieht Frührente. Er ist bei vielen Dingen auf fremde Hilfe angewiesen, wobei das Ausfüllen von Anträgen ihm Schwierigkeiten bereitet und aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit muss ihn auch eine Pflegekraft unterstützen.

Für Gerhard Keppe ist der Verkauf der „Asphalt“-Zeitung eine wunderbare Sache, um ein wenig das „Taschengeld“ aufzubessern. Auch seine Schulden habe Keppe mittlerweile im Griff und das meiste abgetragen. Vor wenigen Jahren hatte man ihn noch beim Karstadt Kaufhaus im Nordwall gesehen; nach der Schließung dort wechselte er dann in den Real-Markt An der Hasenbahn. Insgesamt gibt es fünf „Asphalt“-Zeitungsverkäufer in Celle, die alle ihre Zeitungen bei der Anlaufstelle in der Neustadt beziehen.

Keppe ist über den Standtort sehr froh. Dort ist er im Warmen und man habe ein Auge auf ihn, falls es ihm gesundheitlich nicht gut gehen sollte. Auch der angrenzende Blumenladen „piet meinen“ steht Keppe zur Seite. Hier liegen auch seine Zeitungen aus, falls Keppe selbst nicht da ist.

Gerhard Keppe versucht täglich im Markt von 10:00 – 14:00 Uhr da zu sein, doch viele Arzttermine und anderweitige Verpflichtungen schränken ihn beim Verkauf ein. Doch er beliefert auch Unternehmen, die gleich mehrere Zeitungen für ihre Auslage bei ihm beziehen. Die fährt Keppe an, um die Zeitungen abzugeben.

Eine Zeitung kostet 1,60 €, und für den „Asphalt“-Verkäufer verbleiben dann 80 Cent des Kaufpreises als Gewinn. Ein kleiner Zuverdienst, den Keppe als „Taschengeld“ betitelt. Doch auch viel Zeit und Engagement widmen sich die Verkäufer der bekannten Zeitung. Gerade in der kalten Jahreszeit und vor dem Weihnachtsfest möchten wir auf die Gesichter und Schicksale aufmerksam machen. Geschichten von Menschen direkt aus unserer Mitte.

Redaktion
Celler Presse

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