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Y-Trasse: Resolution für den Ausbau der Bestandsstrecken

CELLE. Großes Einvernehmen herrschte in einer eigens dafür angesetzten Ratssitzung. Keine Neubaustrecken für den Hafenhinterlandverkehr. Plädoyer für einen Ausbau der Bestandsstrecken und eine Stärkung Celles als IC/ICE-Halt.

„Man kann sich nicht früh genug zu Wort melden, damit die Verantwortlichen wissen, wer sich betroffen fühlt und wer seine Interessen einbringt“, begründete Jürgen Rentsch für die SPD-Fraktion das Vorgehen. Es werde eine große Betroffenheit in Celle geben. Ziel sei, die Belastung für Betroffene so gering wie möglich zu halten.

Bernd Zobel (Bündndis 90/Grüne) sieht in den jüngsten Entwicklungen die Forderungen von 2012 erfüllt. Es werde für den weiteren Verlauf eine Bürgerbeteiligung geben. Es müsse die Gefahr abgewendet werden, dass Celle vom Personenverkehr abgekoppelt werde. Während die ICE/IC-Anbindung ausgedünnt worden sei, müsse sich nun für eine Stärkung eingesetzt werden, und das müsse nun mit einem einstimmigen Votum für die Resolution zum Ausdruck kommen.

„Was wir hier verabschieden, ist die Position: ‚Not in my backyard.’ Und die meisten von uns – mich eingeschlossen – machen das, ohne sich in der Vergangenheit intensiver mit der Y-Trasse auseinandergesetzt zu haben. Aber ich finde ja, dass Betroffenheit ein guter Ratgeber ist“, betonte Oliver Müller (BSG/Linke).

Gleichzeitig kritisierte er den Bundestagsabgeordneten Henning Otte, dessen Strategie es sei: „Wenn wir uns besser wehren als die anderen, bleiben wir verschont.“ Er rufe damit in gewisser Weise eine negative Standortkonkurrenz aus. Den Bürgerinitiativen gehe es in erster Linie um realistische Prognosen. Ein Problem sei, dass niemand an Bahntrassen für Güterverkehr und Autobahnen wohnen wolle.

Iris Fiss (Unabhängige) bezeichnete die ins Spiel gebrachte Variante SGV-Y als Katastrophe für den Nordkreis und die nördlichen Stadtteile Vorwerk, Scheuen und Hustedt, die B 3, die Petersburgstraße, die Sprengerstraße und die Grauenbarge seien betroffen. Beim Ausbau von Bestandsstrecken gehe es außerdem nur um Strecken der Deutschen Bahn; der Ausbau von Bestandsstrecken der OHE gelte bereits als Neubau. Deshalb sei es wichtig, dass sich die Stadt Celle gegen einen Neubau ausspreche.

Klaus Didschies (CDU) erinnert an die Ursprungsidee, durch einen neuen Trassenverlauf zwischen Bremen und Hannover 8 Minuten einzusparen und von Hamburg nach Hannover 13 Minuten einzusparen – im Personenverkehr. Als die Lärmschutzwände in Westercelle von der Bahn als freiwillige Maßnahme installiert wurden, sei zu befürchten gewesen, dass dann über diese Strecke nach einem Trassenneubau an Celle vorbei vorwiegend Güterverkehr laufen könne. Das hätte möglicherweise negative Auswirkungen auf den Personenverkehr für Celle gehabt. Didschies kritisierte die Informations-Strategie der Bahn, die offensichtlich auf Verwirrung und bewusst gesteuerte Fehlinformation ausgerichtet sei, „um möglichst viel Widerstand zu erzeugen, in der Hoffnung, dass die Bürgerinitiativen ermüden, um dann die ursprüngliche Y-Trasse umsetzen zu können.“ Es sei notwendig, so Didschies, die Bürgerinitiativen ernst zu nehmen und nicht „im Regen“ stehen zu lassen. Für jeden ICE, der nicht mehr über Celle fahre, könne man 5 Güterzüge stündlich auf die Strecke bringen, und das könne keiner wollen.

Heiko Gevers (CDU) regte an, Container nicht unbedingt auf dem Schienenwege zu verladen. Es müsse nach einer Alternative gesucht werden. Das könnte der Wasserweg sein.

Die vom Rat einstimmig verabschiedete Resolution im Wortlaut:

1. Der Rat der Stadt Celle begrüßt die Absicht der Bahn, neue Kapazitäten für den Güter- und Fernverkehr zu schaffen. Er lehnt allerdings eine Neubaustrecke durch das Gebiet der Stadt Celle ab. Stattdessen kommt nur der Ausbau von Bestandsstrecken infrage. Auch hierbei ist die Erstellung von weiterem Lärmschutz notwendig, zudem darf auf Bestandsstrecken der Personenverkehr nicht leiden, sondern muss stattdessen erweitert werden. Der Bahnhof Celle muss als ICE/IC-Halt gestärkt werden. Um besondere finanzielle Belastungen für die Kommunen entlang der Ausbaustrecke zu vermeiden, ist vom Land Niedersachsen auf eine Änderung der Regelungen nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz hinzuwirken.

2. Die Stadt Celle wird sich mit dieser Zielrichtung am Bürgerdialog beteiligen, den das Land Niedersachsen stellvertretend durchführt. Die Wahrung der Interessen von Anwohnenden kann nur in einem transparenten und gründlichen Beteiligungsverfahren gesichert werden. Dazu soll der Rat der Stadt Celle im Juni 2015 eine Stellungnahme abgeben.

3. Darüber hinaus wird die Deutsche Bahn AG aufgefordert, im Rahmen eines umfassenden Gütertransportkonzeptes sicherzustellen, dass die Güter aus den norddeutschen Seehäfen kommend bereits dort in die entsprechenden Zielkorridore Ost und West geführt werden. Die somit erreichte Verteilung der Schienengüterverkehre auf bereits vorhandene Bestandsstrecken ist am schnellsten umsetzbar, erhöht die Flexibilität der Verkehrswege und führt nicht zu einer regionalen Überbelastung des natürlichen und gesellschaftlichen Umfeldes.

4. Der Rat der Stadt Celle fordert zudem die Bundestags- und Landtagsabgeordneten in unserem Landkreis auf, sich bei der Abstimmung im Deutschen Bundestag bzw. im Niedersächsischen Landtag gegen eine Neubaustrecke auszusprechen.

Redaktion
Celler Presse
Titelbild: CP, Archiv

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