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Schülerinnen und Schüler als “Radwegdetektive”: Erforschung von Gefahrenquellen

CELLE. Die Oberschule Westercelle und die Polizeiinspektion Celle stellten heute bei einem Ortstermin das gemeinsame Pilotprojekt „Radwegdetektive“ vor. Dieses Verkehrssicherheitsprojekt im Rahmen der Projektwoche der Oberschule hat einen anderen Ansatz als herkömmliche Verkehrserziehungsmaßnahmen. Zentraler Bestandteil ist die Erforschung des Verkehrsumfeldes durch die SchülerInnen und Schüler selbst, appelliert an die Eigenverantwortung und verzichtet auf den mahnenden Zeigefinger.

Zunächst begrüßten der Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Celle Joachim Ehlers, der Schulleiter Ulf Krüger und die Mobilitätsbeauftragte Sarah Scholz die Pressevertreter. Joachim Ehlers erläuterte den Hintergrund des Projektes, in dem es darum ginge, die Gefahrenstellen im Straßenverkehr durch die Augen der Schülerinnen und Schüler erkennen zu lassen und sich darauf einzustellen. Er wies darauf hin, dass die Unfallstatistik ergeben habe, dass besonders die Altersgruppe von 10-14 Jahren, danach die Altersgruppe von 18-24 Jahren und als Drittes die Altersgruppe von 15-17 Jahren gefährdet sei. Der Grund hierfür läge darin, dass oft der Radweg in falscher Richtung befahren wird, zu schnell gefahren wird und dass Ampelübergänge ignoriert werden. Auch die sogenannten „Bettelampeln“ (erst wenn man den Knopf betätigt schaltet die Ampel für Fußgänger und Fahrradfahrer auf Grün, obwohl die Ampel für die Autos auf Rot steht) oder zu kurze Grünphasen verführten dazu, einfach loszufahren.

Seit Montag engagieren sich Schülerinnen und Schüler der 7. + 9. Klasse als „Radwegdetektive” mit ihren Klassenlehrern, um zu untersuchen, wo genau die Gefahrenquellen an den Verkehrsknotenpunkten liegen. Nach Auswertung der Statistik wurde eine Verkehrszählung sowie eine Befragung der SchülerInnen und verschiedene Ortsbegehungen an der Hannoverschen Heerstraße und Schulstraße durchgeführt. Julienne Gevci, Leonie Piper, Justin Schütz und Lena Köhler berichteten von ihren Beobachtungen und Erfahrungen. Erste Erkenntnisse wurden gesammelt und ausgewertet. In der Zeit zwischen 7.40Uhr und 8.00Uhr sei das Verkehrsaufkommen besonders stark. Am morgigen Tag der offenen Tür der Oberschule Westercelle werden den Besuchern die Erkenntnisse bereits präsentiert, und der Schulleiter Ulf Krüger zeigte sich beeindruckt zu welchen Schlüssen die Schülerinnen und Schüler bereits gekommen seien. Ziel sei es, die Informationen und Empfehlungen der zuständigen Verwaltung der Stadt Celle zur Verfügung zu stellen, um die Verkehrsraumgestaltung im Sinne der Sicherheit zu optimieren. Auch wenn man leider davon ausgehen müsse, dass zugunsten des Autoverkehrs nicht alles realisierbar sein könnte.

„Die Beteiligung von Radfahrern am Unfallgeschehen steigt. Gegenüber dem Vorjahr gibt es eine deutliche Zunahme an verletzten Radfahrern. Hauptursache ist eindeutig die falsche Fahrbahnbenutzung, wozu auch das Fahren in entgegengesetzter Richtung des Radwegs zählt, sagt der Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Celle, Joachim Ehlers.

Dafür gebe es unterschiedliche Gründe. Einmal wechselten Kinder in diesem Alter auf weiterführende Schulen und müssen sich dort in einem neuen Verkehrsumfeld orientieren, wobei sie noch zu den schwächeren Verkehrsteilnehmern gehörten. Zum anderen sei dies auch auf die allgemein abnehmende Regelakzeptanz zurückzuführen, so Ehlers.
„An den Grundschulen werden die Kinder mit der Radfahrausbildung bereits auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet. An unserer Schule setzen wir die Ausbildung fort, um die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler zu fördern.“, stellt Sarah Scholz, Mobilitätsbeauftragte der Oberschule Westercelle, fest.

Ein weiterer Bestandteil des Projektes ist die Auswertung und öffentliche Präsentation der Ergebnisse. Zusätzlich könnte die Vorstellung im zuständigen Fachausschuss der Stadt Celle erfolgen. Damit erhält die Verwaltung wertvolle Hinweise zur Beseitigung von Gefahrenstellen und Kindern und Jugendlichen wird die Möglichkeit eröffnet, ihre Sichtweise in die Verkehrsraumgestaltung mit einzubringen. Gleichzeitig können sie auch erste Erfahrungen mit kommunalen Planungsprozessen sammeln.

„Das ist ein völlig anderer Ansatz, um Regeln und sicheres Verhalten zu verinnerlichen, und wir gehen davon aus, dass mit diesem Projekt ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Radfahrunfälle geleistet wird“, so Ehlers.

Joachim Ehlers ergänzte, dass Projekte dieser Art in Nordrheinwestfalen und Hamburg bereits erfolgreich erprobt wurden, in Niedersachsen aber noch nicht sehr verbreitet sind. Er meinte: “Wenn das gut läuft, dann wäre so ein Projekt auch für andere Schulen denkbar.” Auch denkbar wäre – so Ulf Krüger- eine AG zu gründen, um dauerhaft und nachhaltig an dem Thema zu arbeiten und das Wissen weiterzugeben.

Anschließend erfolgte eine Ortsbegehung kritischer Verkehrspunkte mit Unterstützung einer Drohne des Schülers Oliver Schiano, um das Ganze auch „von oben“ zu dokumentieren.

PR / Redaktion
Celler Presse

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