Zum Inhalt springen
Anzeige
Anzeige

nteraktive Wanderausstellung „Religramme. Gesichter der Religionen“ eröffnet

CELLE. Im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung in der Celler Stadtkirche wurde gestern die Wanderausstellung „Religramme. Gesichter der Religionen“ eröffnet. Viele interessierte Besucher verschiedner Religionsgemeinschaften waren gekommen, um sich über den Dialog der Religionen zu informieren.

Nach dem musikalischen Einstieg von Ulrike und Christian Schneider (Stadtkirche) wandte sich Pastor Andreas Flick, der die Moderation des Abends übernommen hatte, an die Anwesenden: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, diese interessante Ausstellung, die von dem Haus kirchlicher Dienste der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers konzipiert wurde, hierher nach Celle zu holen. Für uns ist es ein wichtiges Zeichen in einer Zeit, in der wieder zahlreiche Geister der Intoleranz in unserem Land ihr Unwesen treiben. Die heutige Veranstaltung ist hoffentlich auch ein Türöffner für eine verstärkte Zusammenarbeit der vier Religionen hier in Celle. Wir alle wünschen uns ein friedliches und tolerantes Miteinander in Stadt- und Landkreis.“

Danach begrüßte Dr. Volker Witte, Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Stadtkirche Celle als Hausherr die Besucher und betonte die Religionsfreiheit als Grundsatz, die aber in der heutigen Zeit auf dem Prüfstand stehe. Keine Religion habe das Recht, sich hervorzuheben. Zweck der Ausstellung sei es, Ängste zu nehmen und Neugierde auf andere Sichtweisen zu wecken.

Anschließend sprach Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende als Vertreter der Stadt: „Wenn ich hier so in die Reihen schaue, sehe ich sehr viel kulturelle Vielfalt, die nebeneinander sitzt. Religion hat ja manchmal etwas Bekehrendes. Aber es ist wichtig, sich nicht gegenseitig zu bekehren, sondern neben- und miteinander Gemeinschaft zu stiften. Ich vergleiche die religiöse Vielfalt mit einer Familie, die vielleicht 5 Kinder hat, die alle unterschiedlich sind und individuell auf ihrem Weg begleitet werden müssen. Wir stellen unsere Kinder nicht in Frage sondern sorgen für das nötige Selbstbewusstsein. Wir als Stadt haben dieses im übertragenen Sinne zu organisieren, damit die Menschen mit gegenseitigem Respekt friedlich leben können.“

Danach wandte sich der Vizepräsident vom ev.-luth. Landeskirchenamt Hannover Arend de Vries an die Anwesenden und berichtete davon, dass er in einem kleinen Dorf aufgewachsen sei, in der fast alle evangelisch waren. Die einzige katholische Familie sei nur deswegen anerkannt gewesen, weil sie die Dorfkneipe besaß. Über diejenigen, die aus der Kirche ausgetreten waren, habe man lieber gar nicht gesprochen. Nun, die Zeiten haben sich geändert. Die Ausstellung zeige Menschen aus Niedersachsen, die ihren Glauben leben. Nicht Religionen haben das Leid der Vergangenheit angerichtet und tun es immer noch, sondern es seien die Menschen, die die Religionen dazu nutzen. Machthaber wüssten schon, welche Verführungskraft Religion habe.

Nach einem Musikvortrag von Kindern der Mevlana Moschee aus Nienhagen gab Prof. Dr. Wolfgang Reinbold (Haus kirchlicher Dienste in Hannover) eine Einführung in die Ausstellung „Religramme – Gesichter der Religionen“. 20 Männer und Frauen aus 20 Religionsgemeinschaften stellen sich und ihre Gedanken zum Thema „Religion“ auf Stellwänden vor. Sie geben der religiösen und kulturellen Vielfalt ein Gesicht, ihr Gesicht. Man hört und liest ihre Geschichten und erfährt, worauf es ihnen ankommt. Der Besucher bekommt einen Einblick in das private Umfeld und ihre Gebetshäuser. Man hört religiöse Musik und Rezitationen, die den Porträtierten wichtig waren. Neben dieser Wanderausstellung, die im Januar 2016 in Wolfsburg startete und seitdem durch Niedersachsen tourt, gibt es auch die Möglichkeit, die Ausstellung digital auf der Foto/Video-App Instagram oder auf der Homepage www.gesichter-der-religionen.de zu besuchen. Über Instagram ist es auch möglich, mit den Porträtierten direkt in Kontakt zu treten, Fragen zu stellen oder auch eigene Fotos zu posten. Noch nie war der Einstieg in die Welt der Religionen so einfach und so persönlich.

Nachdem eine êzidische Folkloretanzgruppe schwungvoll ihr Können zeigte, stellten sich die 4 Hauptreligionsgemeinschaften der Stadt und des Landkreises Celle vor. Alle Redner beschrieben die Eckpfeiler ihrer Religion und erklärten auf individuelle Weise, was ihnen besonders wichtig ist. Doris Schleinitz, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, sprach für die Juden, Sait Suleymann und der Imam Abdülkerim Dogan von der Türkisch Islamischen Gemeinde für die Muslime, Fakir Kalo (mit Übersetzer Suat Yavsan) und Hakim Berse für die Êziden sowie Dr. Peter Söllner von der freikirchlich ev.-luth. Concordia Gemeinde in Celle für die Christen.

Nach einem Musikvortrag der Geigerin Elena Kondraschowa mit 3 jüdischen Stücken dankte Pastor Andreas Flick allen Beteiligten und Verantwortlichen, bat die Anwesenden zu einem kleinen Imbiss und wünschte angeregte Unterhaltungen. Wir kamen mit Sait Suleymann ins Gespräch, der erklärte: „An sich sind alle Religionen im Kern doch ähnlich, egal ob wir nun Gott oder Allah sagen. Und wir können friedlich leben, wenn wir verantwortlich mit unserer Religion umgehen. Sie verbindet uns mehr, als das sie uns trennt.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Mai von 10 – 18 Uhr in der Stadtkirche Celle zu sehen.

PR/Redaktion
Celler Presse

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.



Anzeige