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Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, besucht den Drilling Simulator

CELLE. Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Henning Otte kam die Ministerin nach Celle. „Wenn man nach Celle kommt, ist immer der Bohrsimulator dabei“, so die Ministerin, die sich von der Bedeutung der Einrichtung überzeugen konnte. Der Direktor der Einrichtung der TU Clausthal, Prof. Dr. Joachim Oppelt, betonte den Status der Stadt: „Celle ist das Herz der deutschen Bohrindustrie.“ Mit dem Drilling Simulator wolle man herausfinden, was im Bohrloch los ist.

Die Ministerin zeigte sich an der Entwicklung des ehrgeizigen Celler Projekts „Drilling Simulator“ sehr interessiert. Schießlich hatte sie bereits im Jahre 2012 als niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur zusammen mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat Celle, Heiko Gevers, der seinerzeit in ihrem Ministerium Abteilungsleiter war, das Projekt unterstützt. So konnten beide in einem Dialog die Historie Revue passieren lassen. Im Mai 2013 war Grundsteinlegung, im August 2013 Richtfest; im Juli 2014 war der 1. Bauabschnitt fertiggestellt. Im Juni 2015 konnte der 2. Bauabschnitt abgeschlossen werden, Bereits im März war der Betrieb aufgenommen worden, nachdem die Suche nach einem Leiter der Einrichtung erfolgreich war: Prof. Dr. Joachim Oppelt, bis dahin bei Baker Hughes für externe Forschungsprogramme zuständig, übernahm die Aufgabe. Von Anfang an war er an der Konzeption des Forschungszentrums für Tiefbohrtechnik beteiligt. Nun kommt die Ausstattung in die Endphase, indem die wichtigsten Anlagenbestandteile zur Verfügung stehen – der Software-Simulator und der Hardware-Simulator – die nur noch fertig installiert werden müssen. Wie Joachim Oppelt ankündigte, wird die Fertigstellung im September erfolgen. Die offizielle Einweihung ist für Oktober vorgesehen.

Derzeit sind sieben Mitarbeiter in der Forschungseinrichtung beschäftigt, fünf weitere sollen dazukommen, um die anstehenden Forschungsprojekte abarbeiten zu können. Fünf Projekte im Gesamtwert von 200.000 € sind aktuell im Auftragsbestand. Mit dieser Einrichtung ist Celle ein universitärer Standort, hob Heiko Gevers hervor, und die Ministerin betonte die Wichtigkeit für die Gewinnung weiterer Erkenntnisse für die Bohrtechnologie. Das habe Bedeutung weit über Celle hinaus und ermögliche am Standort eine akademische Ausbildung.
Mit der Simulation von Bohrungen wolle man Sicherheitsaspekte erforschen und Kostensenkungen ermöglichen, erläuterte Prof. Oppelt die Aufgabenstellung. Dem Nachstellen kritischer Bohrszenarien werden Konzepte zum Umsetzen der gewonnenen Erkenntnisse folgen. Im Anschluss an die Erläuterungen hatten die Besucher die Möglichkeit, die Einrichtung zu besichtigen. Die technischen Details dazu lieferten Teststandsleiter Dr. Michael Koppe und Dr. Roger Aragall. Der Landtagsabgeordnete Ernst-Ingolf Angermann, Dr. Jörg Nigge, CDU-OB-Kandidat, CDU-Fraktionsvorsitzender Heiko Gevers, Bundestagsabgeordneter Henning Otte und Dr. Svend Moeller vom Büro Henning Otte zeigten sich neben der Ministerin von den technischen Möglichkeiten in der Einrichtung beeindruckt.Heiko Geb

Wenn es bei dem Besuch vordergründig um die Leistungsfähigkeit des Drilling Simulators ging, so brachte Henning Otte seine Enttäuschung zur Entscheidung der Landesregierung zum Ausdruck, dass es in Niedersachsen keine Probebohrungen für das Fracking geben soll, obwohl der Bund die Freigabe für vier Probebohrungen bundesweit gegeben habe. Das bereite insbesondere den in Celle ansässigen Zulieferern und den Serviceunternehmen für die Bohrbetriebe große Probleme – wirtschaftlich wie personell. Das Fracking, so Wolfgang Genannt, stellvertretender Vorsitzender des Vereins GeoEnergy Celle e. V., sei auch für Geothermieerschließungen von Bedeutung, zumindest müsse das Fracking als Option zur Verfügung stehen, zumal bei Bohrungen nicht absehbar ist, welche Probleme entstehen. Wie Genannt erläuterte, sei im Celler Heesegebiet eine Bohrung zur geothermischen Energiegewinnung mit einer Bohrtiefe von circa 2.700 Metern Tiefe geplant. Im Rahmen der energetischen Sanierung und als Bestandteil des städtischen Klimaschutzkonzeptes soll das 26 ha große Wohnquartier mit seinen 2.400 Bewohnern künftig mit geothermischer Energie versorgt werden. Nach der Entscheidung der Landesregierung seien nun Investoren abgeschreckt worden.

Für das Frackíng müsse Akzeptanz in der Bevölkerung hergestellt werden, so Prof. Dr. Johanna Wanka, dazu sollten auch die sozialen Medien genutzt werden. Es gehe darum Wissen zu vermitteln und Ängste zu nehmen.

Redaktion
Celler Presse


Pressemitteilung der Technischen Universität Clausthal vom 26. August 2016

Geothermie-Forschung: Bund fördert Projekt am Drilling Simulator Celle mit knapp vier Millionen Euro

CELLE/CLAUSTHAL-ZELLERFELD. Großer Erfolg für den Drilling Simulator Celle (DSC): Das Forschungszentrum für Tiefbohrforschung, das von der Technischen Universität Clausthal mit dem Energie-Forschungszentrum Niedersachsen betrieben wird, erhält für ein Projekt zur Optimierung tiefer Geothermie-Bohrungen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) insgesamt 3,8 Millionen Euro.

Das Vorhaben, das durch das Programm „Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung“ gefördert wird, ist ein gemeinsames Projekt der TU Clausthal (DSC) und der TU Braunschweig (Institut für Dynamik und Schwingungen). Von der Gesamtförderung entfallen drei Millionen Euro direkt auf die Technische Universität Clausthal bzw. den Drilling Simulator. „Diese beträchtliche Förderung zeigt einerseits die weiter große Bedeutung der Geothermie als regenerative Energiequelle der Zukunft und betont andererseits den besonderen Stellenwert unseres Drilling Simulators am Standort Celle für die Energieforschung“, sagt der Clausthaler Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke. Das Projekt beginnt im August und läuft über dreieinhalb Jahre. Fünf zusätzliche Beschäftigte werden an der Forschungsanlage in Celle, die von Professor Joachim Oppelt geleitet wird, eingestellt. Hinzu kommen drei Mitarbeiter, die an der TU Braunschweig eingestellt werden, und ebenfalls überwiegend von Celle aus arbeiten.

Übergeordnetes Ziel ist es, die Kosten von Tiefbohrungen auf Geothermie (Erdwärme) deutlich zu reduzieren, und zwar durch eine wesentlich weitergehende Kontrolle der mechanisch-dynamischen Bohrbedingungen als dies bisher möglich ist. Ein effektiver Bohrprozess wird oft durch Unstetigkeiten im Gebirge erheblich behindert. So treten bei Geothermie-Bohrungen bis in 4000 bis 6000 Metern Tiefe immer wieder Störungszonen auf. Diese Problembereiche sind Auslöser für unerwünschte Schwingungen und Dynamikvorgänge in der untertägigen Bohrgarnitur und hemmen das Fortkommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Bohrgarnitur im Bohrloch verklemmt und beides Schaden nimmt. „Gerade die dynamischen Dysfunktionen in typischen Geothermie-Gesteinshorizonten sind bisher nicht ausreichend untersucht“, sagt Professor Oppelt.

Für die Entwicklungsarbeit ergeben sich daraus mehrere Ziele. Es geht darum, das Schwingungsverhalten von Bohrungen in großen Tiefen besser zu analysieren. Hierfür soll am DSC eine hochinnovative Testeinrichtung geschaffen werden, die Funktionsstörungen beim Bohren in Gesteinsformationen an einem Testkörper unter In-situ-Bedingungen nachstellen kann. Mit Hilfe weiterer modellbasierter und experimenteller Untersuchungen sowie Simulationen, insbesondere für den unteren Bereich der Bohrung, sollen schließlich neue Handlungsempfehlungen für Geothermie-Bohrungen gegeben werden.

Clausthaler Forscher beschäftigen sich am Institut für Erdöl- und Erdgastechnik seit Jahrzehnten erfolgreich mit dem Thema Bohrtechnologie. Celle wurde als Standort für den Simulator gewählt, weil die Stadt das Zentrum der deutschen Bohrindustrie darstellt. „Durch Zusammenarbeit mit Bohrserviceunternehmen und Fachfirmen soll eine möglichst direkte Umsetzung der Versuchsergebnisse in die Praxis erfolgen“, so Professor Oppelt.

Fotos: extern

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