Dienstag, 11. November 2025

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Premiere im Schlosstheater: Figaros Hochzeit oder der tolle Tag

CELLE. Die Komödie im Schlossinnenhof des Schlosstheaters von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais traf den Nerv der Celler Besucher. Das war in den Jahren zuvor mit Shakespeare ebenfalls gelungen, der mit „Viel Lärm um nichts“ und „Was ihr wollt“ das Sommertheater prägte. Mit „Figaros Hochzeit“ hat das Schlosstheater einen weiteren Meilenstein für das Sommertheater gesetzt. Die 300 Premierengäste zeigten sich begeistert von der turbulenten Inszenierung, für die Intendant Andreas Döring als Regisseur verantwortlich zeichnet.

In der Komödie „Figaros Hochzeit oder der tolle Tag“ von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais wollen Figaro und Suzanne heiraten. Doch Graf Almaviva, bei dem sie angestellt sind, will wegen der schönen Suzanne – so munkelt man – das „Recht der ersten Nacht“ wieder einführen. Figaro, Kammerdiener und Kastellan des Grafen, tobt. Gleichzeitig klagt die ältere Marceline ihre vertraglichen Heiratsansprüche auf Figaro ein, was eher Figaro ausbremst als den Grafen. Doch seine Frau, die Gräfin, ist schwer empört und plant mit Figaro und Suzanne, den Grafen von seinen wildernden Bedürfnissen abzubringen. Allerdings macht der blutjunge Cherubin, zu dem sich jede Dame hingezogen fühlt, auch der Gräfin schwer zu schaffen, zumal sich Cherubin in sie verliebt hat, was beim Grafen Eifersucht auslöst. Erst als die Gräfin und Suzanne die Kleider tauschen und der Graf um seine eigene Frau wirbt, ist er letzten Endes Hohn und Spott ausgesetzt. Somit kann Figaro doch noch seine Suzanne in die Arme schließen.

Beaumarchais hat mit seinem Stück (Premiere 1783) ein Zeichen gesetzt, ging es doch darum, dem Staat im Kampf zwischen Macht und Missbrauch eine komische Demaskierung entgegenzusetzen. So wirkte das Stück seinerzeit wie eine vorweggenommene Satire auf die bevorstehende Revolution. „Wenn ich dieses Stück genehmigte“, soll der König sieben Jahre vor der Revolution gesagt haben, „wäre es völlig inkonsequent, nicht gleich die Bastille einzureißen“. Und Beaumarchais irrte sich nicht, als er sagte: „Es gibt nur etwas was noch toller ist als der tolle Tag. Das ist der Erfolg.“ Figaro wurde zum Prototyp eines Menschen, der an Macht zwar unterlegen, aber im Bewusstsein seines Rechtes aufsässig, dazu blitzgescheit und witzig ist.

So konnten die Premierenbesucher neugierig darauf sein, wie das alles im Schlossinnenhof umgesetzt werden kann ohne die Drehbühne und die Bühnentechnik. Die Inszenierung ließ keine Zweifel aufkommen, indem gekonnt alle zur Verfügung stehenden Türen und Fenster des Schlosses genutzt wurden, um das temporeiche Verwirrspiel aufzubauen. Und so kam es tatsächlich zu einem Fenstersturz aus dem ersten Stock, statt – wie der Autor es erdachte – Cherubin (Christoph Schulenberger) durch eine Nebentür entkommen konnte, nachdem er sich der Gräfin Rosine (Johanna von Gutzeit) genähert hatte und der Graf Almaviva (Dirk Böther) ihn schießwütig verfolgte. Elemente und Requisiten der Neuzeit bereicherten das Stück aus dem 18. Jahrhundert, und die Darsteller konnten ihre Musicaltalent unter Beweis stellen. Bevor es zum Finale kam, musste sich Figaro (Marius Lamprecht) des Ehebegehrens von Marceline (Tanja Kübler) erwehren, die – wie sich herausstellte – seine Mutter war. Und ein Wohnwagen war zu guter Letzt Dreh- und Angelpunkt für die Intrige gegen den Grafen, der statt der angebeteten Suzanne nun seine Ehefrau anhimmelte. Damit war die Hochzeit zwischen Suzanne (Irene Benedict) und Figaro besiegelt, und der Graf war geläutert. Auch die weiteren Rollen waren hervorragend besetzt mit Gintas Jocius als Antonio, Jürgen Kaczmarek als Dr. Bartholo, auch als „der dicke Doktor“ genannt und Valerie Körfer als Fanchett. Die Darstellerinnen und Darsteller begeisterten das Publikum, das mit Szenenapplaus dankte, und der Schlussapplaus war eindeutiges Zeichen für eine gelungene Premiere.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Alex Sorokin, Sarah Pertermann

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