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Festakt zum 725. Stadtjubiläum: Celle ist ein Aushängeschild für ganz Niedersachsen

CELLE. „Für Neubürger 10 Jahre lang völlige Abgabefreiheit oder den Erlass der Abgabe von Schweinen und Hühnern auf ewige Zeiten.“Was Otto der Strenge zur Zeit der Neugründung der „Stadt am Fluss“ – so die Bedeutung von Kellu – im Jahre 1292 einführte, sei eine Überlegung zur Behebung aktueller Probleme in der Stadt Celle, so Oberbürgermeister Jörg Nigge augenzwinkernd bei seiner Begrüßung zum Festakt im Schlosstheater zum Stadtjubiläum. Vor zahlreichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft zeichnete der OB ein Bild von Celle, das auf vielfältige Weise „so liebenswert“ ist.

Im Beisein des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil, des Landtagspräsienten Bernd Busemann, der Bundestagsabgeordneten Kirsten Lühmann und Henning Otte, der Landtagsabgeordneten Thomas Adasch, Ernst-Ingolf Angermann und Maximilian Schmidt, der Vorgänger im Amt des OB Martin Biermann und Dirk-Ulrich Mende, des Celler Ehrenbürgers Robert Simon und des Ehrenringträgers Martin Maerker und auch aus sechs Delegationen der zehn Partnerstädte ging Nigge auf wichtige Ereignisse der 725-jährigen Stadtgeschichte ein, die Celle geprägt haben. Nicht zu vergessen sei, dass im Barock Hugenotten Zuflucht in Celle suchten und fanden.

70.000 Menschen aus 115 Nationen und 20 Glaubensrichtungen leben derzeit in Celle. Celle sei schon immer offen für verschiedene Glaubensrichtungen gewesen. Nigge: „Wie überall herrschte anfangs der katholische Glaube vor. Ab dem frühen 16. Jahrhundert öffnete man sich jedoch dem Protestantismus. Es waren Herzog Ernst der Bekenner und seine Brüder, die am Hof des Onkels, die Lehren Luthers kennen und schätzen lernten mit dem Erfolg, dass Herzog Ernst bei Regierungsübernahme ganz vehement den protestantischen Glauben zum Landes-Glauben erhob und somit zu den ersten Landesfürsten der lutherischen Lehre in ganz Deutschland gehörte. Entsprechend wird bei uns in diesem Jahr das Reformationsjubiläum mit der Ausstellung “Zeichen setzen – 500 Jahre Reformation in Celle” gewürdigt.“

Im Barock suchten und fanden die Hugenotten in Celle Zuflucht. Dieses war unter anderem der Liebe geschuldet. Celles letzter Herzog, Georg Wilhelm, war seiner hugenottischen Gemahlin, Eléonore d’Olbreuse, aufrichtig zugetan. So befürwortete er den Bau einer evangelisch-reformierten Kirche, nachdem viele hugenottische Glaubensflüchtlinge und ehemalige Landsleute der Herzogin Frankreich verlassen mussten und in Celle eine neue Heimat gefunden hatten. Noch heute ist in der Hannoverschen Straße die Evangelisch-reformierte Kirche beheimatet.

In Celle gibt es aber auch die älteste erhaltene Synagoge Niedersachsens, die in der Reichsprogromnacht glücklicherweise verschont geblieben ist und das kulturelle Leben durch viele Veranstaltungen bereichert. Nicht zu vergessen sind die kurdischen Mitbürger, die heutzutage mit rund 5.000 bis 7.000 Mitgliedern eine der größten Glaubensgemeinschaften in der Region Celle sind und die größte ezidische Gemeinde außerhalb der Türkei darstellen.

Rund 2 Millionen Tagesgäste jährlich und an die 300.000 Übernachtungsgäste im vergangenen Jahr sind eine stolze Besucherzahl! Mit der malerischen Altstadt, dem einzigartigen Ensemble aus über 450 denkmalgeschützten Fachwerkhäusern, dem Schloss und vielen anderen beeindruckenden Zeugnissen aus 725 Jahren Stadtgeschichte ist die Stadt ein Magnet für Reisende aus Nah und Fern. Ferner verdeutlichte der OB die wirtschaftliche Bedeutung der Celler Industrie, sei es die Produktion des Wasa-Knäckebrot oder die Zulieferer- und Serviceunternehmen für die Gas- und Erdölbranche. „Und nicht zuletzt ist Celle eine einzigartige Einkaufsstadt mit hohem Anteil an inhabergeführten Geschäften. Das wiederum verdanken wir natürlich auch dem besonderen Charme der Stadt. Die Besucher der Altstadt schätzen das Einkaufserlebnis in historischem Ambiente, das sich wohltuend von gesichtslosen Stadtbildern und austauschbaren Shopping-Malls abhebt“, so Nigge.
Mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage der Stadt, verursacht durch die wegbrechende Gewerbesteuer, wandte sich der OB direkt an den Ministerpräsidenten, zumal ein Jubiläum auch ein guter Anlass für Geschenke sei…………….

Geschenke dieser Art hatte Stephan Weil nicht mitgebracht, berichtete aber launig aus seiner Heimatstadt Hannover, einem der Celler Vororte. Aber dieser Vorort im Schatten von Celle habe sich prächtig entwickelt. Weil hob die Bedeutung Celles als Residenzstadt hervor: „Celle ist ein Aushängeschild für ganz Niedersachsen durch sein Stadtbild.“ Celle habe außerdem einen festen Platz in der Ahnengalerie von Niedersachsen. Ohne Celle hätte es nicht das Königreich Hannover gegeben und ohne das Königreich hätte es nicht das Land Niedersachsen gegeben, das nach dem zweiten Weltkrieg gebildet wurde. „Celle ist ein Tor zur Heide“, unterstrich Weil die Bedeutung Celles. Celle habe auch kulturell viel zu bieten bei hoher Lebensqualtität.

Als Festredner konnte Oberbürgermeister Nigge den Direktor des Katholischen Forums Niedersachens, Jens Lüpke, gewinnen, der sowohl, kommunalpolische, landespoliitische, staatspolitische und gar internationale Aspekte der Gegenwart analysierte, kritisierte und in rationale Projektionen umsetzte. „Erfahrungen der Geschichte lehren, dass Völker und Regierungen niemals aus der Geschichte gelernt haben und nicht danach gehandelt haben“, so Lüpke, der auch festellte, dass die Vergangenheit abgelöst wurde durch Gegenwartsstolz. So sei der Verfassungsstaat die größte Erfolgsgeschichte der europäischen Moderne. Man könne nicht tiefer fallen als auf die Fundamente des Rechtsstaats. „Verfassungstaat als Ordnung der Freiheit“, so Lüpke, der sich auch vehement gegen den sich im europäischen Raum ausbreitenden Populismus aussprach. Auch für den Brexit gebe es keine ökonomisch rationalen auf seiner Seite. Es werde nur Nachteile geben, in Brüssel wie in London.

Der Festakt wurde musikalisch umrahmt durch die Bigband des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums sowie den Juventis Jugendchor am KAV. Mitglieder des Ensembles des Schlosstheaters unterhielten das Publikum a. a. mit Szenen aus dem aktuellen Stück „Figaro oder der tolle Tag“ und stellten erneut ihr Showalent unter Beweis. In der Textgestaltung ihrer Darbietungen sind sie auf Celler Gegebenheiten eingegangen. Selbst Cherubin aus dem „Figaro“, der vom Grafen aus der Heimat vertrieben wurde, hat in diesem speziellen Fall Sehnsucht nach Celle und der Aller.

Redaktion
Celler Presse

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