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Bahnhofstraße 42 – Wo einst Wilhelm Bomann wohnte

CELLE. Im Haus mit der Nummer 42 in der Bahnhofstraße, auf der Ecke zum Hauptbahnhof, wohnte einst ein für Celler berühmter Mann: Wilhelm Bomann (1848 – 1926), Namensgeber und erster Direktor des gleichnamigen Museums. Tagtäglich hasten Celler an dem Haus vorbei, um ihren Zug nicht zu verpassen, die Autos schlängeln sich stadtein- und auswärts, nichtsahnend, dass sie ein geschichtsträchtiges Haus passieren. Von 1909 bis zu seinem Tod ging Bomann in dem Haus ein uns aus.

Dieser Teil der Celler Stadtgeschichte wird ab sofort mit einer Gedenktafel an dem Haus gewürdigt. Gestiftet wurde die Tafel vom Museumsverein anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Bomann-Museums.

Mitten im Zentrum der Stadt, direkt gegenüber dem Celler Schloss, liegt das Bomann-Museum, eines der größten und bedeutendsten Museen in Niedersachsen. Das 1892 als „Vaterländisches Museum“ gegründete Haus wurde 1923 nach Bomann benannt. Das Museum am Schlossplatz präsentiert umfangreiche Sammlungen zur niedersächsischen Volkskunde und Kulturgeschichte sowie zur Celler Regional- und Stadtgeschichte.

Bomanns Leidenschaft war das Sammeln von bäuerlichen und städtischen Gebrauchsgegenständen, die er auf Dachböden seiner Heimatstadt lagerte. Er war Mitglied des Historischen Vereins für Niedersachsen, war Mitbegründer eines 1878 in Celle gegründeten Museumsvereins, der 1892 in der Bergstraße ein Vaterländisches Museum eröffnete. Das Museum entwickelte sich zu einem großen Heimatmuseum und konnte die Sammlung ständig vergrößern und erweitern, so dass es 1907 zu einem Neubau am heutigen Standort am Schlossplatz kam.

1907 wurde Bomann Ehrenbürger Celles und erhielt 1918 die Ehrenprofessorwürde des Preußischen Kultusministeriums. 1923 gab Bomann die Leitung des Museums aus gesundheitlichen Gründen ab, das 1928 in Bomann-Museum umbenannt wurde. Wilhelm Bomann starb 1926 in Celle. In die Celler Freimaurerloge “Zum hellleuchtenden Stern” wurde er im Jahre 1905 aufgenommen.

Anekdotenhaft war Bomanns Redekunst, mit der er Exponate für das Museum bei Heidebauern abschwätzte und Spendengelder bei Celler Bürgern eintrieb. Er schrieb das Buch „Bäuerliches Hauswesen und Tagewerk im alten Niedersachsen“, dessen Veröffentlichung er allerdings nicht mehr erlebte.

Seit Ende 2013 zeigt das Bomann-Museum nach der vollständigen Neugestaltung der Dauerausstellung seinen Besucherinnen und Besuchern sechs neue Rundgänge. Einführend bieten eine chronologische Ausstellung und ein kurzer Film einen Überblick über die Geschichte von Stadt und Region. Im eingebauten Bauernhaus wird das Leben und Arbeiten im niederdeutschen Hallenhaus lebendig dargestellt. Die sich daran anschließende Ausstellung veranschaulicht den Zusammenhang von naturräumlichen Voraussetzungen, Landwirtschaft und Siedlungsstruktur sowie die sich wandelnden Lebensbedingungen der Dorfbewohner der Region. Die Wohn- und Lebenssituationen in der Stadt und die Entwicklung des bürgerlichen Gemeinwesens sind Inhalt eines weiteren, in sich geschlossenen Rundgangs.

Perspektiven der Arbeit, die wirtschaftlichen Veränderungen in Stadt und Region und ihre Auswirkungen auf Unternehmer wie Arbeiter werden im Obergeschoss des Museums präsentiert. Im Dachgeschoss dreht sich einerseits alles um die „Entdeckung“ der Heide – durch Literaten und Maler, aber auch um den seit gut 100 Jahren zunehmenden Tourismus in der Region. Andererseits widmet sich das Museum hier einem bislang selten gezeigten Thema: der Migration. Anhand von drei für die Region bedeutenden Migrantengruppen aus drei Jahrhunderten wird verdeutlicht, dass der Verlust von Heimat und das Einfinden in einer zunächst fremden Gesellschaft nicht erst im 20. Jahrhundert die Menschen bewegt haben.

Ein bedeutendes Baudenkmal aus der Entstehungszeit des Museums ist die 1987 restaurierte „Ehrenhalle der Hannoverschen Armee“. Sie verweist auf die große Abteilung Militärgeschichte im Celler Schloss. Dort werden außerdem im Residenzmuseum im Celler Schloss, einer Abteilung des Bomann-Museums, zahlreiche Exponate aus dem bedeutenden landesgeschichtlichen Sammlungsbestand dauerhaft dargestellt.

Darüber hinaus zeigt das Museum historische und kulturgeschichtliche Sonderausstellungen sowie Präsentationen moderner Kunst. Weiter sind dem Haus die Eberhard-Schlotter-Stiftung Celle und die Stiftung Miniaturensammlung Tansey angegliedert. Die museumspädagogische Abteilung bietet für Besucher aller Altersgruppen ein breit gefächertes Programm – vom Kindergeburtstag bis zum Künstler-Workshop. Ein Café und schöne Innenhöfe, die bei Veranstaltungen einbezogen werden, runden das Angebot ab.

Redaktion
Celler Presse

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