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Bomann-Museum: 1892 fing alles mit einem Verein an

CELLE. „Die aus der 600-jährigen und früheren Vergangenheit unserer Stadt und Umgebung noch vorhandenen Alterthümer in Kunst und Geschichte zu sammeln und zu erhalten“, lautete die Zielvorgabe des Museumsvereins bei der Gründungsveranstaltung mit 53 Mitgliedern am 3. Februar 1892. Nun feierte der Verein sein 125-jähriges Jubiläum im Rittersaal des Celler Schlosses mit über 200 Gästen aus Politik und Gesellschaft.

Die Geschichte des Museumsvereins ist in weiten Teilen die gleiche wie die des Bomann-Museums. Bis 1938 war der Verein, der sich bis 1974 „Vaterländisches Museum Celle e.V.“ nannte alleiniger Träger des Museums. Nach der Gründung im Jahre 1892 mit dem Ersten Vorsitzenden Dr. Carl Nöldeke befand sich das Museum für ein paar Monate in den oberen Räumen der ehemaligen Bürgerschule in der Bergstraße. Bereits im Juni des Gründungsjahres wurde das Museum in der Bergstraße mit Fundstücken aus Ausgrabungen an der 1293 abgebrannten Petrikirche in Altencelle eröffnet. Nach dem Tod von Carl Nöldecke übernahm sein Stellvertreter Wilhelm Bomann den Vorsitz. Der Verein hatte zu dieser Zeit bereits 266 Mitglieder. 1903 wurde an der Stelle der früheren Hauptwache mit dem Bau eines neuen Museums begonnen, das am 24. April eingeweiht werden konnte. Der Verein hatte dann schon 577 Mitglieder. 1926 starb Wilhelm Bomann, und das Museum wurde nach ihm benannt – 800 Mitglieder zählte der Verein. 1933 wurden unter nationalsozialistischer Herrschaft die jüdischen Mitglieder ausgeschlossen. 1938 endete die alleinige Trägerschaft des Bomann-Museums durch den Verein. Grundstück und Gebäude wurden auf die Stadt übertragen. Aus diesem Anlass wurde eine Gesellschaft zum Betrieb des Museums gegründet, deren Gesellschafter die Stadt Celle, der Landkreis Celle, die Ritterschaft und der Museumsverein sind. Diese Regelung gilt mit geringen Modifikationen bis heute.

Bis 1945 war dann die Mitgliederzahl auf 300 zusammengeschmolzen. 1974 wurde ein neuer Vereinsname gefunden: „Museumsverein für Volkskunde, Kunst und Landesgeschichte in Celle e.V.“ Aktuell liegt die Mitgliederzahl bei etwa 600.

So war dann auch kein Wunder, dass in Begrüßungen und in der Festrede Bezug auf die wechselvolle Geschichte genommen wurde. Die Vorsitzende des Museumsverein, Sigrid Maierknapp-Herbst, hob neben dem historischen Abriss in ihrer Rede Fragen hervor, denen es nachzugehen gelte: „Wie können sich Menschen in modernen Gesellschaften mit ihren unterschiedlichen Biografien und Migrationsgeschichten und unterschiedlichen Weltanschauungen und religiösen Überzeugungen räumlich und geistig begegnen?“ Welches muss unser Beitrag sein zum Nutzen, zur Zierde und auch zum Ruhme der Stadt?“

Oberbürgermeister Jörg Nigge betonte in Anbetracht der vielen Jubiläen in diesem Jahr in der Stadt, dass diese Vielzahl für eine kulturell vielfältige Stadt spreche. Es gelte, die Existenz und Entwicklung der Museen zu sichern und den sich ändernden Gegebenheiten anzupassen.
Prof. Dr. Wolf Wiese, Vorsitzender des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen, zeigte sich beeindruckt von der Bedeutung des Bomann-Museums: „Wenn man den Namen Celle und Bomann-Museum hört, wird man leicht ein bisschen neidisch, denn dieses Haus verfügt über volkskundlich-kulturgeschichtliche Sammlungen, die an Qualität und Quantität zumindest in Norddeutschland ihresgleichen suchen.“ Wiese wies auf das Qualitätsmanagement des Hauses hin, das 2009 und 2016 mit der Verleihung des Gütesiegels des Niedersächsischen Museumsverbandes honoriert wurde. Auch wurde im Jahre 2009 das Residenzmuseum mit den Niedersächsischen Museumspreis ausgezeichnet. Lobende Worte fand Wiese auch für die touristische Vermarktung der Celler Museen. Dabei sei die beste immer noch die Mundpropaganda. Hervorzuheben sei die Dauerausstellung. „Es ist eine außergewöhnliche Leistung, dass das Bomann-Museum die Dauerausstellung auf den neuesten Stand gebracht hat. Das ist bei vielen großen Museen in Niedersachsen nicht der Fall.“

Museumsdirektor Dr. Jochen Meiners ging auf das laufende Projekt zur Provenienzforschung ein für die Gegenstände, die von 1933 bis 1945 ins Haus gekommen sind und ggfs. aus zu Unrecht enteignetem Besitz verfolgter Menschen, also überwiegend aus jüdischem Besitz, stammten. Hier werden derzeit erste Verhandlungen geführt, um belastete Gegenstände den Nachkommen ihrer rechtmäßigen Besitzer wieder zurückzugeben.

Meiners: „Wir haben als Museum einen Bildungsauftrag. Aus der Vergangenheit lernen, um die Gegenwart zu meistern und die Weichen für die Zukunft erfolgreich stellen zu können.“

„Alt werden will jeder, aber alt sein will niemand“, stellte die Generalsekretärin Kulturstiftung der Länder, Isabell Pfeiffer-Poensgen, in ihrer Festrede fest. Schließlich wolle niemand angestaubt und überholt wirken. Damit müsse sich das Bomann-Museum und der Museumsverein gar nicht aufhalten. Beide können mit Stolz auf die 125 Jahre blicken. Das Museum gehöre zu den großen, modernen kulturgeschichtlichen Museen in Niedersachsen.

Zum Abschluss des Festaktes zeichnete Sigrid Maierknapp Herbst den langjährigen Vorsitzenden des Museumsvereins, Dr. Werner Nolte, mit einer Ehrenurkunde und einem Geschenk aus. Nolte leitete die Geschicke des Vereins von 1980 bis 2003.

An der Veranstaltung nahmen u. a. teil die Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann, Celles Kulturdezernentin, Susanne McDowell, der Leiter des Kunstmuseums, Robert Simon, die Leiterin des Residenzmuseums, Juliane Schmieglitz-Otten und der Leiter des Haesler-Museums Rudolf Becker.

Nach dem Festakt im Schloss wurde im Bomann-Museum in der Ehrenhalle die Ausstellung „Schön war die Zeit – Plakate und Objekte aus 25 Jahren“ eröffnet. Die Ausstellung läuft noch bis zum 30. Oktober.

Redaktion
Celler Presse

 

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