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Sengal: Kein Vergeben – Kein Vergessen

  • Celle

CELLE. Am Samstag hat anlässlich des fünften Jahrestages des Genozids im Sengal ein Gedenken und anschließend eine Demonstration in Celle stattgefunden, zu der der Dachverband des ezidischen Frauenrats e.V. aufgerufen hatte. Dabei wurde allen Ermordeten, aber auch all den verschleppten Frauen und Kinder gedacht, die vor 5 Jahren dem sogenannte Islamischen Staat und seinen Verbündeten zum Opfer fielen.

Zum Beginn kamen um die 100 Menschen auf dem Großen Plan zusammen, wo gemeinsam um 11 Uhr eine Gedenkminute abgehalten wurde, die zeitgleich auch in vielen anderen Städten stattfand.
Im Anschluss gab es eine kurze Demonstration durch die Innenstadt von Celle, bei dem um die 200 Personen teilnahmen. Während des Protestes hielten verschiedene Vertreter_innen kurdischer und solidarischer Initiativen Reden über die aktuelle Situation in der nord-irakischen Region Sengal, in Nord-Syrien und auch hier.

Eine zentrale Forderung war die Anerkennung des Genozids und die Verfolgung der Täter und deren Unterstützer. Das betrifft vor allem auch die Staaten, die sich bei diesem Genozid mit verantwortlich gemacht haben. Es gibt nach Erkenntnissen der Veranstalter viele Beweise dafür, dass der türkische Staat den sogenannten IS auf verschiedenen Ebenen gestärkt hat. Dafür habe es jedoch international keine Konsequenzen gegeben.

Es wurde bei dem Protest auch auf die Situation in Nord-Syrien hingewiesen, wo die Selbstverteidigungskräfte YPJ und YPG, zusammen mit der QSD gegen den sogenannten IS erfolgreich gekämpft haben. Trotzdem werden diese Kräfte nach Angabe des Veranstalters hier in der BRD kriminalisiert. Im Gegensatz dazu stehen die örtlichen Selbstverwaltungsstrukturen mit der Aufarbeitung dieser grausamen Geschichte und den Folgen allein. Zehntausende
IS-Kämpfer und ihre Familien befinden sich in Gefangenschaft oder Flüchtlingscamps, worunter auch viele aus der ganzen Welt stammen. Jedoch übernehmen die entsprechenden Staaten keine Verantwortung und weigern sich, ihre Staatsangehörigen zurückzunehmen. So liegt die Last
mit den Tätern langfristig umzugehen alleine bei den Menschen im Sengal und Nord-Syrien.

Außerdem wurde auch kritisiert, dass die BRD anstatt eine helfende Rolle einzunehmen, mit ihren Waffenexporten in die Region – vor allem an die Türkei – die Situation weiter destabilisiert, anstatt zu einer friedlichen Lösung beizutragen. Auch hier wurde Verantwortung gefordert, sich von schmutzigen Profiten abzuwenden und sich für die Menschen
einzusetzen. „Gerade die Menschen in Celle müssen anfangen sich zu verhalten. Hier in der Region leben viele Kurdinnen und Kurden und hier werden die Waffen in Unterlüß von Rheinmetall produziert, die sie zur Flucht zwingen und ihre Familien töten“, betonte ein Teilnehmerin. In diesem Zuge luden gerade Aktivist_innen von RABE zum Camp gegen
Rheinmetall in Unterlüß Anfang September ein.

Weiter wurde thematisiert, dass der Genozid auch ein Feminizid war, in dem gezielt gegen Frauen vorgegangen wurde, diese ermordet und verschleppt wurden. Dieses Vorgehen wurde als Teil einer männlichen herrschenden Mentalität gesehen, denen immer wieder unzählige Frauen weltweit aufgrund ihres Geschlechts zum Opfer fallen. Beachtung finde diese Tatsache und Art der Kriegsführung in der Öffentlichkeit nicht.

Nach dem Ende der Veranstaltung folgte in Hannover noch eine weitere Demonstration, an der sich viele Menschen aus Celle ebenfalls beteiligten.

PR

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