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Polizei-Razzia im Bunten Haus? Nutzer*innen kritisieren möglichen Polizeieinsatz in soziokulturellem Zentrum

  • Celle

CELLE. Steht dem Bunten Haus ein Polizeieinsatz bevor? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit die Nutzer*innen des soziokulturellem Zentrums Buntes Haus. „Seit einigen Tagen geht in Celle das Gerücht um, dass die Polizei eine Razzia auf dem Gelände der CD-Kaserne plant. Ob das stimmt, können wir nicht beurteilen“, so Lukas, ein Nutzer des Zentrums. „Allerdings gab es bereits in der Vergangenheit Kampagnen der Celler Polizei gegen unsere Einrichtung, weshalb uns diese Vermutungen nicht überraschen.“ Haltbar seien die Vorwürfe gegen das Bunte Haus nie gewesen: In keinem einzigen Fall sei es zu einer gerichtlichen Bestätigung der Vorwürfe gekommen, mit denen das soziokulturelle Zentrum in der Öffentlichkeit diskreditiert wurde.

Seit 1996 bietet das Bunte Haus auf dem Gelände der CD-Kaserne Platz für Kunst und Kultur, für politische Initiativen und ist ein sozialer Treffpunkt für Menschen aller Generationen. Alle Angebote werden durch ehrenamtliche Arbeit ermöglicht und leben von der Kreativität der Nutzer*innen. Dadurch sei das Bunte Haus zu einem besonderen Ort in Celle geworden, der gemeinsam basisdemokratisch organisiert wird.

Die Angebote sind vielfältig: So gibt es Sprachunterricht, gemeinsames Kochen, eine Selbsthilfegruppe, Theater, Bandproberäume und ein Tonstudio. Im Umsonstladen können Kleidung und mehr abgegeben und kostenlos mitgenommen werden. Medienprojekte wie die „Revista“ oder „JUCE – junges Blatt aus Celle“ bieten alternative Möglichkeiten zur Verbreitung von Berichten aus Celle, Gedichten und Kunst. Streikenden diente das soziokulturelle Zentrum als Streikcafé. Auch für politische Gruppen wie „Fridays for Future“, LIST und der jungen feministischen Gruppe „FemRiseUp“ bietet das Bunte Haus selbstverständlich Räumlichkeiten für ihre Treffen. „Das Bunte Haus hat ein politisches Selbstverständnis, was besonders viele junge Menschen anzieht. Wir wollen ein Raum sein, in dem Diskriminierungen nicht geduldet werden. Besonders in Zeiten rechter Hetze und Gewalt ist es wichtig, klare Positionen zu beziehen“, so Janina von FemRiseUp. Dass es grundsätzliche Veränderungen in unserer Gesellschaft braucht, ist im Bunten Haus nicht erst seit den „Fridays for Future“-Demonstrationen ein Thema. „Die Menschen hier beschäftigen sich viel damit, wie wir selbst einen Beitrag dazu leisten können, damit die Zerstörung der Erde und die Ausbeutung von Menschen ein Ende findet. Diese Fragen führen beispielsweise zu Info-Veranstaltungen über die Frauenrevolution in Rojava/Nordsyrien oder selbstverwalteten Betrieben in Griechenland“, erklärt Janina. Die unkommerzielle Ausrichtung des Zentrums sei ein prägnantes Beispiel, an dem Nutzer*innen sofort bemerken, dass hier etwas anders läuft: Für die Nutzung der Räume muss keine Miete bezahlt werden, allerdings könne hier auch niemand Geld verdienen. Das verhindere Ausgrenzungen und schaffe sofort eine andere Herangehensweise, die woanders in Celle kaum möglich sei. Alle Interessierten können jeden Donnerstag um 19 Uhr am offenen Plenum teilnehmen und Ihre Ideen mitbringen.

Nachdem das Rios vor zwei Jahren geschlossen wurde, sei das Bunte Haus weiterhin einer der Orte, an dem über den kleinstädtischen Tellerrand geschaut werde und „Celle zur Stadt wird“, wie es im Motto der Kultkneipe hieß. So ein bunter und alternativer Ort mag Einzelne in der Politik, Verwaltung oder auch in der Polizei verärgern, das rechtfertige jedoch keine polizeilichen Maßnahmen gegen das soziokulturelle Zentrum. „Falls eine Razzia geplant ist, um Besucher*innen des Zentrums abzuschrecken und vom Bunten Haus fernzuhalten, wird dieser Plan nicht aufgehen, sondern stattdessen junge Menschen gegen Polizei und Stadtverwaltung aufbringen“, so Lukas. Darum sei es nur vernünftig von der Polizei, von solchen Plänen Abstand zu nehmen. Die Vorbereitungen für die nächste Musikveranstaltung am kommenden Freitag laufe bereits auf Hochtouren. „Wir sind uns sicher, dass die Party super wird“, so Paco aus der Vorbereitungsgruppe, „hoffentlich ohne nervigen Polizeieinsatz, denn niemand braucht hier Spaßverderber! So oder so werden wir die Veranstaltung genießen.“

Die Party am Freitag, den 13.12. beginnt um 23 Uhr. Es wird Techno, Drum&Bass und Funk zu hören sein.

PR
Foto: Jörg Pipiers

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