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Schmierereien in der Innenstadt „im Interesse der Frauen zur Selbstbestimmung über den eigenen Körper“

  • Celle

CELLE. Nach Veröffentlichung des Polizeiberichts zu den Schmierereien in der Innenstadt und der Entdeckung von drei jungen Cellerinnen auf frischer Tat, legen einige Organisationen und Einzelpersonen darauf Wert, diese Schmierereien zu rechtfertigen, um auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen. Zudem sei dabei auch nur Sprühkreide verwendet worden.

Die Stellungnahme veröffentlichen wir im Wortlaut:

Mit Sprühkreide für Selbstbestimmung


Seit 150 Jahren ist der Schwangerschaftsabbruch in Deutschland laut Gesetz eine Straftat. Dieses Gesetz spricht Frauen und allen gebärfähigen Personen ab, selbst zu entscheiden, wann und ob sie Kinder gebären möchten. Paragraf 218 stellt Abtreibungen, trotz Straffreiheit in den ersten 12 Wochen, als Totschlag dar. Viele stehen unter enormem Druck, da ein Abbruch in weiten Teilen der Gesellschaft weiterhin als „Mord“ gilt und eine Abtreibung legal nur nach einer verpflichtenden Beratung nach Paragraf 219 und am Anfang der Schwangerschaft möglich ist. Frauen und Gebärfähige, die nach diesem Zeitraum abtreiben möchten, können dies nur unter dem Risiko, zu Totschlag verurteilt zu werden und haben keinen Anspruch mehr auf einen medizinisch sicheren Abbruch. Dass Föten, die potenziell „Fehlbildungen“ entwickeln könnten, auch nach der 12. Woche
noch abgetrieben werden dürfen, zeigt, dass es nicht wirklich um den Schutz allen Lebens geht.

In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai (150. Jahrestag des Inkrafttretens des Paragrafen) wurden drei junge Cellerinnen von der Polizei beim Kreide malen entdeckt und Ermittlungen wegen Sachbeschädigung gegen sie aufgenommen. Ein Celler Online-Medienportal titelt „Drei Frauen nach Graffiti-Taten gestellt“ und erwähnt an keiner Stelle, dass es sich um Kreide handelte. Ob der Artikel oder die Polizei diesen relevanten Fakt verschweigt, ist unklar. Diese polizeiliche und mediale Reaktion darauf, dass junge Frauen in der Celler Innenstadt mit Kreide-Parolen gegen den
Paragrafen 218 protestieren, zeigt, dass Selbstbestimmung über den eigenen Körper von Frauen und Gebärfähigen nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist. Die Unverhältnismäßigkeit der enormen Kriminalisierung einer Kreide-Aktion zeigt, dass der Inhalt des Protests selbst, statt seiner Form, das eigentliche Problem ist. Als Frauen, Mütter und gewollt kinderfrei lebende Celler_innen halten wir kreative Formen, welche die Debatte um den Paragrafen 218 in die Öffentlichkeit bringen für angebracht und willkommen.

Organisationen

Antifaschistische Initiative zum Gedenken an Rukeli Trollmann
attac Regionalgruppe Celle
Buntes Haus e. V.
Catcalls Celle
Feministische Organisierung: Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie
Fridays for Future Celle
LiST – Land in Sicht Transition Celle
VSE- Team Mädchen und Frauen

Einzelpersonen

C. Kappelhoff
E. Mahler
H. Schleiner
J. Kryschak
L. Mulone
M. C. Klein
M. Hoffmann
M. Löchelt
N. Grossmann
R. Bartsch
S. Frankenstein
T. Bartsch“

PR

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