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Celle erwacht aus dem Dornröschenschlaf

CELLE. Es war einmal eine Kleinstadt, eine Residenzstadt um genau zu sein. In ihr ging es recht lebendig zu. Immerzu waren die Bürger geschäftig. Der Tourismus boomte, die Verwaltung und das Recht hatten einen hohen Stellenwert in dieser Stadt. Aber auch der kulturelle Bereich brachte an verschiedenen Orten und Zeiten ihre Stilblüten hervor. Alles war im Fluss der Zeit. Dann besuchte ein Virus diese beschauliche Stadt. Schnell stiegen die Infektionszahlen und die Bürger begannen sich Sorgen zu machen. Wen wird es wohl als Nächstes erwischen? Wie sollte Mensch mit den Infizierten umgehen? Die Regierung fuhr schwere Geschütze auf, um das Virus einzudämmen und um den Menschen vor einer Infektion zu schützen. 

Über ein halbes Jahr lebte die Gesellschaft massiv eingeschränkt. Nur begrenzte Kontakte zur Stammfamilie und den engen freundschaftlichen Kontakten. Vereine, Geschäfte, Kultur, Veranstaltungen, Restaurants und Geschäfte waren vielfach geschlossen oder verlegten ihr Angebot auf kontaktlose Abholung, Lieferung oder digitale Darbietungen. Zwischenmenschlicher Kontakt wurde gefährlich. Denn keiner wollte von diesem Pandemievirus infiziert werden, das die ganze Welt bereiste. Zwischenzeitlich gab es ein wenig Hoffnung, die sich aber im Nachhinein als trügerisch erwies. Das kurze Aufkeimen von Frühlingsgefühlen wurde vom Virus befallen. Wieder war alles dicht. Wieder mussten Kontakte eingeschränkt werden. Gerade ein wenig aufgeatmet und Hoffnung geschöpft, war kurze Zeit später wieder Winterschlaf angesagt. Vor einigen Wochen konnten Einzelgeschäfte und Restaurants in der Innenstadt wieder öffnen und direkte Kontakte zum weiteren Freundeskreis konnten wieder aufgenommen werden. Vor einigen Tagen fanden die ersten Veranstaltungen wieder statt.

Und jetzt?

Nach den ersten zaghaften Kontakten stellt sich schnell eine Überforderung ein. Mensch ist erschöpft von den vielen Eindrücken und sucht die Erholung. Das wirkt sich auch unmittelbar auf die Geschäfte und Restaurants aus. Nur das Nötigste – bitte nicht mehr – an Kontakt. Bei einigen schlug der Lockdown gleich doppelt zu. Wo die meisten nur auf Freizeitkontakte verzichten mussten, waren viele Branchen von einem indirekten oder direkten Berufsverbot betroffen. Die Arbeit war unter den ständig ändernden Hygienevorschriften erschwert oder gar unmöglich geworden. Der Lockdown führte zur vorübergehenden oder dauerhaften Schließung und brachte eine finanzielle Existenzkrise mit. Geschäfte versuchten sich den Regelungen anzupassen und alles, um ihre Stammkundschaft wenigstens zu erreichen und damit diese Zeit zu überbrücken. Restaurants mühten sich mit Lieferungen von Speisen ab, um so die Mitarbeiter durch die Krise bringen zu können. Veranstalter steckten in Planungen fest, für den Fall irgendwann doch wieder öffnen zu können, so hangelten sie sich von Planung zu Planung. Die Arbeit oder das Engagement wurde immer mehr zu einer Belastungsprobe für die eigene Selbstwirkungserfahrung.

Als sich dann endlich ein Ende des Lockdowns abzeichnete, die Impfzahlen in die Höhe schossen und von Massentests die Rede war, gingen Restaurantbetreiber und Geschäftsinhaber in die Vorbereitungen. Die Inhaber hatten Waren zu bestellen, Hygienepläne zu erarbeiten und Einlasskontrollen zu planen. Restaurants bestellten ihre Lieferungen, erarbeiteten Hygienepläne und stellten Sitzpläne auf. Auf folgende Fragen mussten Antworten gefunden werden: Wie viele Kunden und Gäste dürfen wie empfangen werden? Was werden die neuen Regelungen sein? Haben sie sich ausreichend darauf vorbereitet? Werden Kunden und Gäste das neue Angebot wahrnehmen? Und dann war es so weit! Endlich durfte man öffnen. Doch der Ansturm ließ auf sich warten. Das Wetter spielte nicht mit, die Tests waren für viele Menschen ein Hindernis und Lethargie schien sich in der Gesellschaft breit gemacht zu haben. Das brachte viele Stunden Anwesenheit und Arbeit mit sich ohne erhoffte und dringend benötige Gewinne einzuspülen. Ein gewisser Unmut machte sich breit. Den Kunden und Gästen wiederum war es häufig ein wenig befremdlich, aber auch schön, endlich so was Alltägliches wie Shoppen oder Essengehen genießen zu können. Nach dem erlebnisreichen Tag waren sie aber häufig von den vielen Eindrücken erschlagen. Zudem kam die Unsicherheit hinzu: wie lange wird das gutgehen? Kommt doch bald wieder der Lockdown? Zaghaft trauten sich immer mehr Menschen wieder vor die Tür und in die Gesellschaft. Mit jedem Schritt mehr in das öffentliche Leben gewannen die Menschen ihre Sicherheit zurück. In den kommenden beiden Wochen begann sich alles langsam zu normalisieren und es kamen immer mehr in die Innenstadt.

Am vergangenen Wochenende startete dann auch – endlich – die Kultur wieder durch groß eingeläutet durch den „Celler Kultursommer“. Monatelange Vorbereitungen von der Stadt Celle, Sponsoren und Akteuren der Celler Kulturszene zahlten sich endlich aus. Denn der Startschuss ist nicht nur fulminant choreografiert, sondern auch voll ausverkauft. Da zeigt sich die vorausgehende „Eingewöhnung“ durch die Innenstadtbelebung und der Hunger auf die Kultur. Am Schloss malte Julian Frechen von „Feuermalerei“ zum Schluss ein Feuerwerk der Extraklasse am Himmel und verzauberte mit ausgefeilt choreographiertem Schauspiel der Farben und PyroEffekte den Nachthimmel. Mit offenstehenden Mündern staunten die Besucher über das opulente Feuerwerk und ein Raunen ging einem eifrigen Applaus zum Schluss voraus. Alle drei Standorte Theaterzelt beim Schloss, Schlossinnenhof und „Kultur im Innenhof“ der CD-Kaserne waren komplett ausverkauft und die Stimmung euphorisch gewesen. Hoffen wir, dass langfristig die Innenstadt und die Gesellschaft sich von den Lockdowns erholt.

Redaktion Celler Presse 

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