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Aktuelles Pflanzenportrait für den Monat Juni 2022: Der Bienenmagnet am Wegesrand

DEUTSCHLAND. An Straßen- und Wegesrändern streckt nun eine Pflanze ihren Blütenstand in die Höhe, die eine der Lieblingspflanzen für Wildbienen & Co. ist: der Gewöhnliche Natternkopf. Der Name kommt wahrscheinlich von seiner Blütenform, die an einen Schlangenkopf samt Zunge erinnert. Die langen Staubgefäße sehen wie eine gespaltene Reptilienzunge aus.

Die Blüten bieten allerhand Nektar und Pollen. Dementsprechend beliebt sind sie bei Faltern, Schwebfliegen und Bienen: So fliegen gut 40 Wildbienenarten auf ihn, wie die spezialisierte Natternkopf-Mauerbiene, die ohne ihn nicht überleben kann. Bei den Schmetterlingen sind es sogar fast 50 Arten. Dazu gehören Schönheiten wie die Goldene Acht, der Segelfalter und der Schwalbenschwanz. Wer sie in den Garten locken will, liegt mit dem Natternkopf richtig.

Am besten wächst er auf kargen Stellen in voller Sonne. Viel mehr Ansprüche hat er nicht. Er ist zweijährig und bildet im ersten Jahr lediglich eine Blattrosette und eine lange Pfahlwurzel. Im zweiten Jahr geht er in Blüte. Die Blüten sind zuerst in rosa gehalten. Dann enthalten sie noch viel Nektar. Später verfärben sie sich blau. Wie seine Verwandten Lungenkraut und Borretsch zeigt der Natternkopf den Insekten über die Blütenfarbe an, ob bei ihm noch viel Nahrung zu holen ist. Nach der Blüte ist sein Lebenszyklus etwa im August des zweiten Jahres abgeschlossen. Vorher samt er sich noch großzügig aus. So ist auch in den kommenden Jahren der Tisch für die Insekten reich gedeckt.

Wir Menschen sollten jedoch auf den Verzehr verzichten. Zwar wurde der Gewöhnliche Natternkopf früher in der Volksmedizin verwendet, die Dosierung ist jedoch schwierig. Bei uns Menschen punktet er mit seiner Schönheit. Machen Sie den Bienen und sich selbst eine Freude. Holen Sie sich den Natternkopf auch in Ihren Garten!

Wer braucht Wildpflanzen eigentlich?

Wildpflanzen sind perfekt an die hiesigen Klima- und Bodenbedingungen angepasst und daher ausge-sprochen pflegeleicht. Sie liefern lebenswichtige Nahrungsgrundlagen für Insekten und damit für viele weitere Tiere. Zehn bis 80 Tierarten profitieren von einer einzelnen Wildpflanzenart! Viele Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Ohne Glockenblumen im Garten werden dort auch nie die Glockenblumen-Scherenbienen zu beobachten sein. Heimische Wildpflanzen unterstützen also auch die Artenvielfalt bei den Tieren.

Wer sich auf die Pflanzen einlässt, wird bald auch deren dezenten Charme wiederentdecken. Wer das geschäftige Summen, Brummen und Flattern in einer Wildblumenwiese beobachtet, wird sich bald die Frage stellen, wieso großblütige Dahlien, gefüllt mit sterilen Blütenblättern anstatt mit nahrhaftem Pollen, besser in den Garten passen sollten als kleinblütige Insektenmagneten. Womöglich kommt auch die Erinnerung, dass es früher möglich war, wunderschöne Blumensträuße vom Wegrand zu pflücken. Und es wird bewusst, wie lange das schon nicht mehr geht.

Über die Stiftung für Mensch und Umwelt
Die Stiftung für Mensch und Umwelt (SMU) wurde als gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Berlin im September 2010 von Dr. Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer gegründet. Bekannt ist sie insbesondere durch ihre Initiative „Deutschland summt! Wir tun was für Bienen“. Damit lenkt die Stiftung seit 2010 die Aufmerksamkeit auf Möglichkeiten, dem rasanten (Wild)Bienensterben entgegenzutreten. Es entstand ein Netzwerk aus mehr als 30 Gemeinden, Kommunen und Landkreisen – alle wollen ihre Region farben-froher, attraktiver und lebenswerter gestalten und ihre Einwohnerinnen und Einwohner aktivieren, selbst für mehr biologische Vielfalt einzutreten. Dabei dienen Wild- und Honigbienen als „Botschafterinnen“.

Mehr über die Stiftung unter: www.stiftung-mensch-umwelt.de
Mehr über „Deutschland summt!“ unter: www.deutschland-summt.de

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