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Im Gedenken vereint

Das Unglück des ICE 884 jährte sich heute zum 24. Mal. Angehörige, Überlebende, Helfer und Begleiter trafen sich heute an der Gedenkstätte in Eschede. 101 Menschen kamen 1998 ums Leben und das Unglück bewegt auch heute noch die Menschen. Gemeinsam erinnerte man sich und gedachte der Ereignisse.

Prof. em. Dr. Udo Steiner, Ombudsmanns bei der Deutschen Bahn AG, vertrat den Sprecher der Hinterbliebenen, Heinrich Löwen. Steiner trug die vorbereitete Rede Löwens vor. Am 3. Juni, um 10:58 Uhr, begann das Gedenken mit einer Schweigeminute. Genau um diese Zeit war der ICE 884 (Wilhelm Conrad Röntgen) in unmittelbarer Nähe des Gedenkortes 1998 verunglückt. 101 Menschen kamen ums Leben, viele wurden verletzt. Die Angehörigen erinnern sich an die letzten Momente des Abschieds, man winkte sich zu, umarmte sich und auch die letzten Worte erklingen im Ohr. Die Zeit blieb in Eschede stehen. Es war ein prägendes Ereignis für alle und bei der Deutschen Bahn gab es von nun an eine Zeit vor und nach Eschede. Löwen zeigte auf, dass dieses tragische Ereignis zufällig in Eschede stattfand.

Die damalige Zugbegleiterin Angelique Koch (nunmehr Zugchefin) erinnert sich noch genau an ihre Begegnung mit dem ICE 884. In Fulda begegneten sich ihr damaliger Zug und der Wilhelm Conrad Röntgen. Man grüßte sich und ahnte nichts Schlimmes, doch der ICE 884 kam anschließend nie in Hamburg an. Man ist verbunden mit dem Schicksal und das unendliche Leid verarbeitet jeder auf seine Weise.

Pastorin Franziska Baden begleitete das Gedenken spontan mit einem Gebet, als sie vor Ort von Steiner angesprochen wurde, ob sie aufgrund der Abwesenheit von Löwen kurzerhand einspringen möge.

Es waren bewegende Worte an Angehörige, Verletzte und ehemalige Helfer, die heute an das schreckliche Ereignis erinnerten. Die Gedenkstätte bietet Raum für die Erinnerung, das Gedenken, die Trauer und ist Begegnungspunkt zugleich. Der Austausch der Menschen ist wichtig und vor Beginn und nach den gesprochenen Worten der Erinnerung kommen die Menschen zusammen.

Für Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, ist der 3. Juni ein fester Termin im Kalender. Obgleich er heute einen Termin bei einem Bahngipfel hatte, so ist dem Vorstandsvorsitzenden der Termin in Eschede wichtiger. Es ist im kollektiven Gedächtnis, das Ereignis in Eschede und somit ist dieser Gedenktag auch für Dr. Lutz von Bedeutung. Nach dem Unglück, der langen Phase der Klärung und der damaligen Bitte um Entschuldigung, ist Lutz froh, nun gemeinsam mit der Selbsthilfe Eschede und stellvertretend mit Heinrich Löwen, Sprecher der Hinterbliebenen, zusammenarbeiten zu dürfen. Die Deutsche Bahn steht an ihrer Seite und begleitet, den Rahmen geben jedoch die Angehörigen vor. Nun kann man gemeinsam trauern und sich auf Augenhöhe begegnen.

Heinrich Lange, Bürgermeister der Gemeinde Eschede, war bei der Feuerwehr und selbst Helfer nach dem Unglück. Es hat eine große Bedeutung für den Ort, und die Erinnerung wecken Anteilnahme und Betroffenheit zugleich, so Lange. Heinrich Lange hat heute zum ersten Mal offiziell als neu gewählter Bürgermeister an der Gedenkveranstaltung teilgenommen, doch auch außerhalb des offiziellen Rahmens ist Lange oft an der Gedenkstätte. 

Die Gedenkveranstaltung wird stets von den Hinterbliebenen organisiert und wird sich 2023 zum 25. Mal jähren. Die Deutsche Bahn arbeitet aktiv und auf Augenhöhe mit, um die Wünsche der Organisatoren zu ermöglichen. So auch Zugchefin Daniela Schümann, die seitens der Deutschen Bahn die Selbsthilfe Eschede um Heinrich Löwen mit unterstützt. Für Schümann ist das Gedenken sehr wichtig, und es ist ihr ein Anliegen, dass es nicht in Vergessenheit gerät.

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung ruhen nicht nur im Ort alle „lauten“ Aktivitäten, sondern auch die Züge auf der Strecke Hannover – Hamburg fahren an diesem Abschnitt langsam.

Es war ein würdiges Gedenken, das im nächsten Jahr zum 25. Jahrestag wieder mehr Aufmerksamkeit und Zulauf erfahren wird.

Redaktion
Celler Presse

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