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Kulturelle Vielfalt – aber echt! Expertinnen und Experten  berichten von best-practice Beispielen für Unternehmen und Institutionen

Auf Einladung des Albert-Schweitzer-Familienwerks Hermannsburg fand am vergangenen Freitag, den 11. November 2022, eine Impulsveranstaltung zu kultureller Vielfalt in Unternehmen und Institutionen statt. Die Veranstaltung im Neuen Kreistagssaal des Landkreises Celle wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und ist ein Folgeprojekt der Aktion Noteingang, bei der sich Betriebe und Einrichtungen in Celle gegen Diskriminierung einsetzen und Betroffenen einen sichtbaren Schutzraum bieten.

Vor vielen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Sozialwirtschaft und Ehrenamt präsentierten – nach kurzer Begrüßung durch die stellv. Einrichtungsleitung Nadja Fischer und einführenden Worten der Sozialdezernentin Dr. Wiebke Wietschel – Leyla Ercan, Diversitätsagentin am Staatstheater Hannover und Ulrich Temps, geschäftsführender Gesellschafter der temps GmbH Malereibetriebe, wie sie in ihren Organisationen kulturelle Vielfalt fördern – und wie davon sowohl die angesprochenen Menschen, als auch ihre Unternehmungen profitieren.

Die Kulturwissenschaftlerin Ercan, deren Stelle über die Kulturstiftung des Bundes gefördert wird, legte dar, wie komplex es sein kann, „Kultur für alle“ zu gestalten. Der Unternehmer Temps berichtete von seinen ganz praktischen Erfahrungen im Handwerk und vielfältigen Umsetzungsideen zur Integration, u.a. von geflüchteten Menschen:

Berufliche und gesellschaftliche Teilhabe zusammendenken

Die temps GmbH Malereibetriebe sind bereits seit der Fluchtkrise 2015 führend darin, Geflüchtete zu Malerinnen und Malern und Lackiererinnen und Lackierern auszubilden. Zeitweise waren über 50% der ca. 60 Auszubildenden Geflüchtete. Dabei erfüllt der Ausbildungsbetrieb nicht nur seinen Pflichtteil: Ein eigenes Ausbildungszentrum, Freistellungen für Sprach- und Nachhilfekurse durch einen festangestellten Gymnasiallehrer, Unterstützung bei Behördengängen und die Begleitung durch Mentorinnen und Mentoren helfen den Auszubildenden, nicht nur im Betrieb, sondern auch in der deutschen Gesellschaft Fuß zu fassen.

Auch ukrainische Geflüchtete hat die temps GmbH Malereibetriebe bereits eingestellt. Sie werden von russisch- und ukrainisch-sprachigen Kolleginnen und Kollegen eingearbeitet und besuchen zusätzlich Sprachkurse des Unternehmens. Als am 14. Oktober ukrainischer Nationalfeiertag war, wurde das Ausbildungszentrum kurzerhand zum ukrainischen Kulturzentrum umfunktioniert. An den innerbetrieblichen Sprachkursen können außerdem auch andere Geflüchtete aus der Region teilnehmen. So räumt das Unternehmen sprachliche, kulturelle und oft auch bürokratische Hürden aus dem Weg, um auch zukünftig über ausreichend qualifizierte Fachkräfte zu verfügen.

Kultur für alle

Als Agentin für Diversität ist es Leyla Ercans Aufgabe, das Staatstheater und seine Einrichtungen diverser zu machen. Das heißt: Mehr Menschen, aus unterschiedlichsten Gesellschaftsgruppen, sollen sich von dem Staatstheater angesprochen fühlen.

Diversitätsförderung beginne bereits damit, die richtigen Fragen zu stellen, berichtet Ercan von Ihren Erfahrungen aus drei Jahren Diversitätsentwicklung. Am Anfang stehe für sie immer die Frage, wie wir als Organisation oder auch als Team anders werden müssen, um attraktiv für neue Zielgruppen zu werden.

Echte Vielfalt könne nicht durch geschicktes Marketing erreicht werden. Damit sich Menschen anderer Kulturen und benachteiligter Gruppen dauerhaft angesprochen und integriert fühlen, müssten alle Dimension des Theaters verändert werden: Personal, Programm, Publikum, Partnerinnen und Partner und Prozesse. „Nur mit einem diversen künstlerischen Personal kann ein vielfältiges Programm gelingen, von dem sich auch ein vielfältiges, bislang eher theater-untypisches Publikum angezogen fühlt! Und: „Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben nur, wenn Sie bei ihrem neuen Arbeitgeber nicht die gleichen Diskriminierungserfahrungen machen müssen, wie ohnehin in der Gesellschaft.“

Die Zusammensetzung der Mitarbeiterschaft folge laut Ercan einem ganz einfachen Grundsatz: „Du wirst, wen Du einstellst.“ Um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch aus marginalisierten Gruppen zu rekrutieren, werde bereits in den Stellenausschreibungen betont, dass Bewerbungen aus diesen Gruppen gewünscht sind. Außerdem führe sie viele Telefonate, in denen sie potenziellen Interessentinnen und Interessenten erkläre, wie die Organisation funktioniert und in denen sie bereits vor der Bewerbung Sorgen abbaue.

„Der Ukraine-Krieg und die Krisen in vielen weiteren Regionen sowie der demographische Wandel und der damit verbundene und überall spürbare Fachkräftemangel – all diese gesellschaftlichen Entwicklungen machen es unvermeidlich, sich mit kultureller Vielfalt in Unternehmen, Institutionen und auch Vereinen auseinanderzusetzen“, fasst Nadja Fischer vom Albert-Schweitzer-Familienwerk den Hintergrund der Veranstaltung zusammen. „Engagements wie die der Referent*innen können helfen, diesen gesellschaftlichen Wandel zu gestalten!“, unterstreicht Fischer.  

PR
Fotos: David Borghoff

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