Mittwoch, 23. April 2025

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Lebt der Protest wieder auf? – Plakataktion am Kollerschen Wald

„Kollerscher Wald unersetzbar!“, „Kollerscher Wald unteilbar!“ Diese und andere Aufschriften zieren die 11 Plakate, die seit gestern Abend entlang des Zaunes an der Zugbrückenstraße hängen. Der Wald dahinter sorgte vor vier Jahren für einen Bürgerprotest, der die geplante Abholzung und anschließende Bebauung durch einen privaten Investor verhinderte.

Ein Gutachten ergab, dass es sich gemäß dem Bundes- und Landesnaturschutzgesetz um ein schützenswertes Naturareal handelt. Seit März 2022 steht dieses Ergebnis fest. Die Gefahr eines Kahlschlags schien gebannt. Die Stadt beauftragte das Büro des Diplom-Forstwirtes und Landschaftsarchitekten Prof. Dr. Thomas Kaiser, eine Verordnung auszuarbeiten, die das insgesamt rund 2,5 Hektar große Gelände in Klein Hehlen endgültig als Landschaftsschutzgebiet ausweist. Im Juni wurde der Entwurf im städtischen Umweltausschuss vorgestellt, und mit der Ruhe und Sicherheit unter den damaligen Baumschützern war es vorbei. Ein Satz des Experten in seinem Referat hatte aufhorchen lassen: Weil es sich bei dem 30 Meter langen Streifen entlang der Zugbrückenstraße um geringerwertigen Kiefernforst handele, werde dieser ausgenommen, hier könne Bebauung zugelassen werden. Dieser Darstellung hielten einige Klein Hehlener noch in der Ausschuss-Sitzung entgegen: „Die Kiefern sterben langsam ab, vieles wächst nach, der Kiefernforst verwandelt sich in einen veritablen Mischwald.“

Die heutige Ortsbürgermeisterin Karin Abenhausen gehörte im Sommer 2019 zu den Protestlern. Wenige Tage nach der aktuellen Präsentation berichtete die grüne Kommunalpolitikerin: „Von der Stadt gab es die Maßgabe an das beauftragte Büro von Prof. Kaiser, die Begutachtung ohne den 30 Meter tiefen Randstreifen längs der Zugbrückenstraße durchzuführen. So lautete der Auftrag.“ Der Wald befindet sich wie im Jahr 2019 in privatem Besitz, zwischenzeitlich fand ein Eigentümerwechsel statt. Unter den Gegnern einer Bebauung herrscht die Sorge, es könne Absprachen mit dem Neuen Rathaus gegeben haben. Die Frist für die öffentliche Auslegung, im Zuge derer das Gutachten nicht einsehbar war, endete Anfang August. Rund 20 Stellungnahmen sind eingegangen. Bereits in der Umweltausschuss-Sitzung, die gemeinsam mit dem Ortsrat Klein Hehlen durchgeführt worden war, stellte sich heraus, dass es unter den Klein Hehlenern auch Befürworter einer Teilung des Geländes gibt. Ortsratsmitglied Christian Ceyp (CDU) sagte: „Bauland und die Begehbarkeit sollte von Seiten der Stadt festgeschrieben werden.“

Unklarheit herrscht darüber, wer die Verordnung zur Deklaration eines Landschaftsschutzgebietes in welchen Ausmaßen beschließen wird, der Rat der Stadt Celle oder allein der Verwaltungsausschuss?

Die 11 Plakate, deren Urheber anonym bleiben möchten, werfen nun die Frage auf, ob sie die Vorhut eines sich neu formierenden Protestes nach dem Vorbild von 2019 sind?

Anke Schlicht
Celler Presse

Fotos: privat

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