Sonntag, 19. Januar 2025

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Aus für Kreisfahrbücherei vorerst abgewendet

Es ging ein Ruck durch den Landkreis, als bekannt wurde, dass der Kreisfahrbücherei das Aus droht. Petitionen wurden gestartet, die Bibliotheksgesellschaft, Eschede als Standortgemeinde und andere meldeten sich zu Wort.

Bis auf den letzten Platz waren die Besucherplätze in der heutigen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Kultur im Landkreisgebäude gefüllt. Die große Mehrheit war eigens wegen des Tagesordnungspunktes Kreisfahrbücherei gekommen. Gleich in der Einwohnerfragestunde zu Beginn formulierten einzelne ihre Sorge vor dem Wegfall dieses mobilen Kulturdienstes: „Das ist ein richtiges Highlight, wenn der Bus kommt. Man leiht sich dort nicht nur Bücher aus, wir treffen uns auch“, sagte eine junge Mutter aus Bleckmar. Im Verlauf der späteren Diskussion unter den Kommunalpolitikern bekräftigte Maximilian Schmidt (SPD) diese Aussage, auch er geht regelmäßig mit seinen Kindern dorthin, wo das kulturhaltige Gefährt in Meißendorf hält. „Ich habe auch noch Schulden dort, die will ich noch begleichen, allein deswegen kann die Kreisfahrbücherei nicht geschlossen werden“, merkte er augenzwinkernd an.

Dieser Umstand überzeugte die Anwesenden nicht vollends, es mussten einige Argumente hinzukommen, und dieses ergab der sachliche Diskurs, der eine einhellige Haltung der Politiker offenlegte: Niemand hält die Kreisfahrbücherei für überflüssig, sie wird außerordentlich wertgeschätzt. Burkhard Hoppenstedt (CDU) wies beispielweise daraufhin, dass Kinder auch Sozialverhalten lernen durch das Ausleihen von Medien. „Das, was Du Dir hier ausleihst, musst Du ordentlich behandeln.“ Und so wurde das Aus für das beliebte vom Landkreis unterhaltene Mobil abgewendet: Bis zum Juni 2024 ist die Kreisverwaltung aufgefordert, ein neues Konzept zu erarbeiten, das einen Weiterbetrieb sicherstellt. Dieser Beschluss wurde einstimmig mit einer Enthaltung getroffen. Die Vorsitzende Kirsten Lühmann (SPD) fasste am Ende der Diskussion die wichtigsten Aspekte zusammen: Die Gemeinden sollen sich an einer Lösungsfindung beteiligen, geprüft werden solle weiterhin, inwieweit ehrenamtliche Tätigkeit den Service am Laufen halten kann und die Anforderungen an das bisherige Profil der Leitungsstelle angepasst werden können.

Die Position ist derzeit vakant, ihre Besetzung gestaltet sich als äußerst schwierig, zumal der Anforderungskatalog einen LKW-Führerschein vorsah, um in der Lage zu sein, den Busfahrer zu vertreten. Ausfälle können derzeit nicht kompensiert werden, die CeBus leidet ebenfalls unter Personalmangel, sie kann vertretungsweise nicht aushelfen. Ein weiteres Problem stellt die Neuanschaffung eines Fahrzeuges dar. Im Jahr 2025 wird das derzeit in Nutzung stehende Gefährt buchungstechnisch abgeschrieben sein. Ein Bus mit Elektroantrieb würde mit 950.000 Euro zu Buche schlagen.

Kreisrat Thomas Bucholdt wählte seine Worte als zuständiger Dezernent mit Bedacht, ihm war die Brisanz des Themas bewusst, keinesfalls wollte er den Eindruck entstehen lassen, man habe leichtfertig empfohlen, die Kreisfahrbücherei abzuwickeln. Die Nutzerzahlen gingen herunter, man versorge in erster Linie Schulen und Kindergärten, um den bisherigen Standard aufrecht zu erhalten, müsse man in Zukunft mehr Geld ausgeben, führte er aus. Die Politiker widersprachen der Problemdarstellung nicht, werteten sie allerdings nicht als Basis für eine Schließung, sondern als Herausforderung für ein neues Konzept.

Anke Schlicht
Celler Presse

Foto: Anke Schlicht

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