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Soziales Europa im Fokus: Europaparlamentarierin Katrin Langensiepen zu Gast in Celle

Unter der Einladung der Celler Grünen fand heute, am 12. April 2024, eine Veranstaltung mit der Europaabgeordneten Katrin Langensiepen statt. Das Thema „Für ein soziales Europa“ lockte zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger ins Foyer des Stadtpalais Celle.

Seit 2019 ist Katrin Langensiepen Mitglied des Europaparlaments und fungiert als sozialpolitische Sprecherin für die Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz (EFA). Mit ihrer persönlichen Perspektive als eine der wenigen Europaabgeordneten mit sicherbarer Behinderung setzt sie sich für ein umweltfreundliches, soziales und inklusives Europa ein.

In der heutigen Veranstaltung diskutierte sie über die Notwendigkeit einer harmonisierten Umwelt- und Sozialpolitik, Grundsicherung und Armutsbekämpfung. Besonderes Augenmerk lag zudem auf der Gefährdung eines sozialen und demokratischen Europas durch den Aufstieg rechtsextremer Parteien.

Die Vorsitzende Annette Schmahl und der Vorsitzende Daniel Beer eröffneten die Veranstaltung und hießen die Teilnehmer herzlich willkommen.

Zu Beginn lieferte David Bodammer, Referent für politische Bildung aus der Südheide, einige grundlegende Informationen zur Europäischen Union und zur Europawahl.

Direkt vor der Veranstaltung äußerte sich Katrin Langensiepen in einem exklusiven Interview gegenüber Celler-Presse.de:

Das Interview mit Katrin Langensiepen umfasst mehrere Themen, beginnend mit der Einrichtung einer Agentur für Barrierefreiheit. Langensiepen erläutert, dass dies ein erster Schritt sei, um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in den Mitgliedstaaten zu überwachen. Sie betont die Notwendigkeit, um sicherzustellen, dass die Belange der Betroffenen angemessen berücksichtigt werden. Langensiepen spricht auch über die Herausforderungen bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland und betont, dass Inklusion nicht nur den Bildungsbereich betrifft, sondern alle Lebensbereiche umfasst, einschließlich Arbeit, Mobilität und selbstbestimmtes Leben. Sie stellt fest, dass Deutschland in diesem Bereich noch Nachholbedarf hat und kritisiert insbesondere die Vernachlässigung der Rechte von Menschen mit unsichtbaren Behinderungen. Langensiepen nennt verschiedene konkrete Maßnahmen auf EU-Ebene, darunter die Einführung eines EU-Schwerbehindertenausweises, EU-Standards für Barrierefreiheit und die Förderung der politischen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
Sie betont die parteiübergreifende Unterstützung im Europaparlament für die Umsetzung dieser Maßnahmen und fordert eine breite gesellschaftliche Beteiligung.

Langensiepen spricht auch über weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit im Europaparlament, darunter die Bekämpfung von Obdachlosigkeit und Kinderarmut sowie die Förderung der Demokratie durch Armutsbekämpfung. Sie betont die Bedeutung der Kindergrundsicherung und fordert eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Kinderarmut.

In Bezug auf die Situation in der Ukraine und die damit verbundenen Herausforderungen für Europa betont Katrin Langensiepen die Wichtigkeit, die eigenen sozialen und politischen Themen nicht zu vernachlässigen. Sie weist darauf hin, dass die Förderung der Geschlechtergleichstellung und die Unterstützung der Ukraine keine gegensätzlichen Ziele sind, sondern beide von großer Bedeutung sind. Insbesondere hebt sie die Bedeutung der Unterstützung behinderter Menschen in der Ukraine hervor, die von den Konflikten und den Auswirkungen des Krieges besonders betroffen sind.

Langensiepen äußert sich auch zu Bedenken hinsichtlich des Einflusses russischer Propaganda und rechtspopulistischer Parteien auf die politische Landschaft in Europa. Sie betont die Notwendigkeit, gegen Hass und Hetze im Netz vorzugehen und die digitale Welt verantwortungsvoll zu gestalten. Als Mitglied des Europäischen Parlaments hebt sie die Bedeutung einer parteiübergreifenden Zusammenarbeit bei der Bewältigung dieser Herausforderungen hervor und betont die Rolle des Parlaments als demokratisches Korrektiv.

In Bezug auf die öffentliche Wahrnehmung der EU und den wachsenden Europa-Verdruss in Teilen der Bevölkerung spricht Langensiepen die Herausforderung an, die EU und ihre Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger transparenter und zugänglicher zu machen. Sie betont, dass die EU nicht perfekt sei, aber dennoch viele positive Auswirkungen habe und dass es wichtig sei, die demokratischen Werte und Strukturen der EU zu verteidigen und zu stärken.

Katrin Langensiepen betont die positiven Aspekte der Europäischen Union trotz aller Kritik. Sie hebt insbesondere den Frieden hervor, den Europa seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Durch Verträge und gemeinsame Standards wurden Konflikte zwischen den Mitgliedstaaten vermieden und ein Zustand des Friedens geschaffen. Langensiepen warnt vor den Versuchen russischer Propaganda und rechtspopulistischer Parteien, die Einheit Europas zu gefährden, und plädiert dafür, die Errungenschaften der EU zu verteidigen und auszubauen.

Sie spricht sich für eine stärkere soziale Dimension der EU aus, die sicherstellt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gleiche Rechte und Chancen haben, unabhängig von ihrem Wohnort oder ihrer nationalen Herkunft. Dies umfasst auch den Bereich der Mobilität, wo Langensiepen sich für einen leichteren Zugang zu Bildung und Ausbildung in anderen EU-Ländern einsetzt.

Des Weiteren kritisiert Langensiepen die mangelnde Kommunikation und Sichtbarkeit der EU und ihrer Institutionen in den Medien und fordert eine bessere Vermittlung der europäischen Themen in der Bildung. Sie betont die Bedeutung eines transparenten und zugänglichen EU-Parlaments sowie die Notwendigkeit, gegen Korruption vorzugehen und die demokratischen Werte zu verteidigen.

Abschließend spricht Langensiepen verschiedene Themenfelder an, in denen die EU eine stärkere Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten benötigt, darunter die Schaffung europäischer Standards im Gesundheitswesen, im Lebensmittelbereich und im Arbeitsschutz. Sie betont die Bedeutung einer gemeinsamen europäischen Politik, die die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger vertritt und dazu beiträgt, Frieden, Wohlstand und soziale Gerechtigkeit in Europa zu fördern.

Katrin Langensiepen betont die Notwendigkeit einer stärkeren Integration und Zusammenarbeit innerhalb Europas. Sie hebt hervor, dass das Europaparlament bereits eine wichtige Rolle spielt, jedoch noch mehr Befugnisse benötigt, um als effektives Kontrollgremium zu fungieren. Langensiepen spricht sich für ein Initiativrecht des Parlaments aus, um Gesetze auf den Weg zu bringen und somit den Bürgern und Bürgerinnen zu zeigen, warum ihre Stimme im Parlament wichtig ist. Sie betont jedoch, dass es keine schnellen Lösungen für komplexe Fragen gibt und dass es fahrlässig wäre, einfache Antworten anzubieten.

Sie kritisiert das Verhalten einiger Mitgliedstaaten, insbesondere Deutschlands, das trotz seiner Größe und Einflussnahme manchmal zögerlich oder widersprüchlich in europäischen Angelegenheiten agiert. Sie weist auf Beispiele wie die Glyphosat-Entscheidung und den Umgang mit fossilen Brennstoffen hin, bei denen Deutschland für Verwirrung und Unverständnis innerhalb der EU gesorgt hat. Langensiepen betont, dass solches Verhalten die Glaubwürdigkeit Deutschlands in Europa untergräbt und dazu führen kann, dass Deutschland seine Rolle als führender Mitgliedstaat verliert. Sie kritisiert insbesondere das Verhalten der FDP-Ministerien als kindisch und verantwortungslos und fordert eine vertrauensvolle und verantwortungsbewusste Zusammenarbeit aller Mitgliedstaaten, insbesondere in Krisenzeiten.

Katrin Langensiepen äußert sich kritisch zur Wahl von Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission und betont die demokratischen Defizite dieses Auswahlverfahrens. Sie fordert mehr Transparenz und demokratische Beteiligung bei der Auswahl von Führungspersonen in der EU. Langensiepen verspricht, auch weiterhin kritische Fragen zu stellen und die Arbeit der Kommissare und Kommissarinnen zu überwachen, insbesondere in Bezug auf den Green Deal und die Bekämpfung rechtsextremer Tendenzen.

Abschließend ruft Langensiepen die Bürgerinnen und Bürger von Celle, Niedersachsen und ganz Deutschland dazu auf, am 09.06. zur Wahl zu gehen, insbesondere die jungen Menschen. Sie betont die Bedeutung der demokratischen Teilhabe und fordert die Wähler auf, sich gründlich über die Positionen und Abstimmungsverhalten der Kandidaten und Parteien zu informieren. Sie lobt das Engagement junger Wählerinnen und Wähler und versichert, deren Ängste und Sorgen um die Zukunft weiterhin ernst zu nehmen. Langensiepen betont, dass Demokratie Anstrengung erfordert und jeder Bürger und jede Bürgerin aktiv dazu beitragen muss, um sie zu erhalten und zu stärken.

Die heutige Veranstaltung bot den Teilnehmern die Möglichkeit, sich über die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen der Europapolitik aus erster Hand zu informieren und in einen konstruktiven Dialog einzutreten.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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