Dienstag, 15. Juli 2025

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Öffentliche Performance in der Werkstatt des atelier 22 – Dialog mit Else Lasker-Schüler – Poetin der Zeichenfeder

Else Lasker-Schüler gilt als führende schreibende und malende Expressionistin Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Sie entwickelte die Fähigkeit, Phantasie und Wirklichkeit in ihrer Literatur und bildenden Kunst in einzigartiger Weise zu verbinden. Legendär sind ihre exzentrischen Auftritte in bunten Gewändern und mit Turban im Berliner Kulturbetrieb. Mitglieder des atelier 22 setzen sich mit Lyrik und Malerei von Else Lasker-Schüler auseinander und beginnen so einen Dialog mit Werken der Künstlerin.

Mit unterschiedlichen Kunstgattungen und Techniken wie Malerei, Tanz, Musik oder Zeichnung reagieren Künstler des atelier 22 auf Arbeiten von Else Lasker-Schüler. Die Besucher können live am Sonntag den 8. September ab 13 Uhr das Entstehen dieser Werke von Künstlern  des atelier 22 verfolgen. Auf welche Texte oder Bilder von Lasker-Schüler Bezug genommen wird, entscheidet sich oft erst am Tag der Performance selbst.

Claudia Klassen und Anneliese Rinke werden malen und zeichnen. Sie haben sich intensiv mit Gedichten und Texten von Else Lasker-Schüler auseinandergesetzt. Anneliese hat aktuell wieder den Briefwechsel zwischen Franz Marc und der Dichterin aus der Zeit von 1912 bis zum Kriegstod von Marc 1916 gelesen. Else Lasker-Schüler hat ihre Briefe und Bilder an den „blauen Reiter“ oder „Ruben“ geschrieben. So nannte sie Marc in ihren Briefen. Und dieser liess in ausserordentlich anregenden Zeichnungen die Welt des „Prinz Jussufs von Theben“ entstehen, wie sich Lasker-Schüler selbst nannte. Anneliese und Claudia werden sich ferner mit Gedichten der Künstlerin befassen. Claudia zudem mit gemalten Bildern von Lasker-Schüler, in dem sie Szenen ihrer „hebräische Poesie“ darstellt.

Lasker-Schüler begriff sich schon früh als eine Künstlerin, bei der Schreiben, Zeichnen und Dichten zusammenkamen. In vielen ihrer Briefe finden sich Sterne, Mondsicheln oder Kometen in Texte eingebaut als Schmuck oder zur Verstärkung des Ausdrucks der Worte. In späteren Briefen werden auch Motive (z.B. skizierte Vögel) statt des geschriebenen Wortes in den Text eingesetzt. Diese Technik der „Schrift-Zeichen“ greift Anke Brammer auf um sich der Künstlerin Lasker-Schüler in ihrer Gesamtheit als Person zu nähern. Ihre eigene Arbeit wird eine Mixtur aus Collage und Mischtechnik sein. Beabsichtigt ist dabei auch, Schrift als Teil der Collage zu verwenden.

Günter Thomaschek bezieht sich auf Bilder und Gedichte von Else Lasker-Schüler. Dazu hat er sich intensiv mit einer Auswahl von Werken der Künstlerin vertraut gemacht. Günter wird Motive aus den Werken von Lasker-Schüler zu aktuellen Themen unserer Zeit interpretieren. Hierbei wird er auch die Tuschfederzeichnung einsetzen, die Ähnlichkeit mit einer oft von Lasker-Schüler verwendeten Technik hat. Auch Günter wird sich spontan für Motive der Künstlerin Lasker-Schüler entscheiden.

Ihre Porträtfotografien waren für Else Lasker-Schüler ein zusätzliches Ausdrucksmittel, die sie in unmittelbare Nähe zu ihren künstlerischen Werken positionierte. Nicht selten nutzte sie die Porträtfotografie zur Transformation des Ichs in eine andere Figur, etwa des Prinzen Jussuf von Theben. Dieses Element im Werk der Künstlerin Lasker-Schüler greift Eric (EHW) Schaper mit seinen aktuellen Porträt-Fotografien auf. Mit Bezug zu Bildern und/oder Gedichten von Else Lasker-Schüler wird Eric Porträts heutiger Personen aufnehmen, die er durch Bearbeitung mit MixedMedia oder Kohlestift in thematischen Bezug zu den ausgewählten Werken von Lasker-Schüler setzt.

Irene Nolte wird mit der Figur des Prinzen Jussuf von Theben in Jerusalem arbeiten. Seit Sommer 1912 hat Else Lasker-Schüler sich immer wieder selbst so bezeichnet. Die Figur des Prinzen Jussuf basiert auf der Josephslegende, die in der Bibel und dem Koran überliefert ist. Irene Nolte nimmt nun diese Figur des Prinzen Jusuf und lässt ihn in Jerusalem auftreten als „heimatlosen“ Dichter, der entwurzelt in einem fremden Land, von dem er die Sprache nicht spricht, dessen Kultur ihm fremd ist und deren Kulturgesellschaft er nicht verbunden ist, als Dichter zu überleben versucht. Für Irene ist dies ein umfassendes Phänomen, dass viele Kulturschaffende in Nazi-Deutschland betroffen hat und heute geflüchtete Künstler noch immer trifft.

Frank Niemöller wird sich mittels des Ausdrucktanzes auf das Gedicht „Mein Blaues Klavier“ von Lasker-Schüler beziehen. Sie schrieb dieses Gedicht 1936 im Züricher Exil. Darin spielt sie auf das Dunkel an, dass mit den Nationalsozialisten über Deutschland aufgezogen ist. Und zerbrochen ist die „Klaviatür“ der praktizierten Kunst und Kultur. Das Gedicht wird so interpretiert, dass die Künstlerin hierin die Summe ihres Lebens zieht und zurück schaut auf das dunkel gewordene Deutschland. Dieses Thema hat sich Frank Niemöller gewählt für seine Tanzperformance, unterlegt mit einer eigens von ihm hierfür zusammengestellten Musik.

Die erarbeiteten fertigen Werke werden vom 21.09. bis 06.10.2024 in einer Ausstellung in der Werkstatt des atelier 22 gezeigt werden. Die Eröffnung der Ausstellung ist am Sa. 21.09.2024 um 16 Uhr. Eine Einführung zu den erarbeiteten Bildern und Arbeiten wird Hans-Hagen Nolte geben.

Die Ausstellung ist geöffnet jeweils Do. bis So. von 14 bis 18 Uhr,

Eintritt bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

atelier 22 e.V., Hattendorffstr. 13, 29225 Celle, tel. 05141-9937222, www.atelier22-celle.de

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