Sonntag, 8. September 2024

✔ unabhängig ✔ überparteilich ❤ kostenfrei

Anzeige

Anzeige

Brückenbaufest –„Neue Wege gehen“

Am Dienstag, den 3. September, von Uhr 17.00 bis 19.00 lud das Projekt Brückenbau, die Celler Anlaufstelle für Straffällige und ihre Angehörigen, im Hof der Jägerstraß 25a zu ihrem traditionellen Brückenbaufest.

Essen, Trinken und gute Musik mit dem Gitarristen und Sänger Tim Funk machten das Brückenbaufest mit Begegnungen und Gesprächen zwischen Gästen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zu einer gelungenen Veranstaltung

Justiz, Politik, Kirche, Ehrenamtliche, Interessierte von „außen“ trafen auf Inhaftierte und haftentlassene Menschen zum regen Austausch.

Das Motto „Neue Wege gehen“ stand im Fokus der Veranstaltung.

Vasyl Kaminskyy, Katharina Schulten (Bildungsreferentin) Hartmut Stiegler (schwarzes Kreuz Neuenheuser, Klaus Didschies (Ortsbürgermeister von Klein Hehlen mit Grüßen von Celles Oberbürgermeister Nigge) und Jörg Rodenwaldt Ortsbürgermeister Neuenheuser, informierten und berichteten über die Arbeit, Wünsche und Ziele des Projekt Brückenbau und machten die Notwendigkeit dieses Projektes deutlich.

Das Projekt Brückenbau wurde 1988 aus der christlichen Straffälligenhilfe schwarzes Kreuz heraus gegründet, um Inhaftierten und Haftentlassenen eine Anlaufstelle außerhalb des Gefängnisses zu bieten, um dort Hilfe und Unterstützung zu erhalten.

Es sollen Brücken gebaut werden, um „ Unwegsamkeiten zu übergehen, neue Wege zu entdecken.“ Mit diesen Brücken soll ein Rückfall in die Straffälligkeit verhindert werden, diese Brücken geben Sicherheit „über diese Brücken kann man gehen, sie sind auf solidem Grund gebaut.

Es sind Brücken aus: Vertrauen, Zuverlässigkeit, Hoffnung und Mitmenschlichkeit als Symbol für Gemeinschaft.

Die JVA arbeitet eng mit dem Projekt Brückenbau zusammen und schätzt die gute Zusammenarbeit, das offene Miteinander im Gespräch, den regelmäßigen Austausch und die positiven Rückmeldungen der ehemaligen Inhaftierten.

Die Ziele und Wünsche für die Zukunft sind: Den Strafvollzug erklärbar zu machen, weitere Angebote wie z. B. weitere Gesprächskreise neben dem christlichen Gesprächskreis.

Zwei der anwesenden Haftentlassenen schätzen die geleistete Hilfe des Projekts Brückenbau sehr, da die Bewährungshelfer mit über 90 zu Betreuenden völlig überlastet sind.

Besonders nach einer langen Haftstrafe ist diese Hilfe mehr als wertvoll, um sich von der Lebenswelt Gefängnis in der neuen Welt zurechtzufinden und dann neu durchzustarten.

Die Mitarbeiter vom Projekt Brückenbau unterstützen bei der Entlassungsvorbereitung, leisten Hilfe bei der Entlassung, der Wohnungssuche, der Jobsuche, beim (Wieder)Herstellen von sozialen Kontakten und begleiten Amtsgänge. Die Mitarbeiter nehmen sich Zeit und haben Verständnis, sie möchten, dass die haftentlassenen Menschen es schaffen ihr Leben, ohne neue Straftaten, neu auszurichten. Hier wird jeder als Person, als Mensch wertgeschätzt.

Im Kreativcafé kann man sich alle Sorgen und Nöte von der Seele reden und erfährt Hilfe beim Umgang mit dem Smartphone, PC und Internet. Das Kreativcafé hat Dienstag nachmittags geöffnet.

Einer der beiden Haftentlassenen hätte ohne das Projekt Brückenbau gar nicht gewusst wo er hin sollte, da er keine Familie mehr hat.

Der Andere erfreute sich über seine neu gewonnene Freiheit:“ Die Türen sind offen, man wird nicht ständig überwacht und beobachtet, es muss nicht alles genehmigt werden, man kann so lange auf ein Konzert bleiben, wie man will und dabei sogar Alkohol trinken (natürlich nur in Maßen).“

Allerdings müsse er jetzt alles selber in die Hand nehmen und erledigen.

Nach seiner Entlassung bezog er eine Wohnung und hatte die ersten sozialen Kontakte geknüpft. Über ebay Kleinanzeigen hatte er sich die notwendigen Dinge für seine neue Wohnung  gesucht.

Beide Haftentlassenen sind sich aber einig „Das Brückenbau Projekt ist das Licht im Tunnel“.

Ein zur Zeit noch Inhaftierter schätzt besonders die zwischenmenschlichen Gespräche, „hier kann man mal über normale Dinge sprechen, nicht nur über Verbrechen.“

Durch das Brückenbau Projekt sei er selbstständiger geworden. Nach 17 Jahren Haft möchte er wieder an der Welt teilhaben, die Welt heute verstehen. Er ist jetzt in der Vorbereitung auf seine Entlassung. Nach der Entlassung möchte er anderen Strafgefangenen helfen, der Welt damit etwas zurückgeben.

Es ist auf dem Fest deutlich geworden, wie wichtig das Projekt Brückenbau für alle ist, nicht zuletzt auch als Rückfallprävention.

Das Brückenbau Projekt ist auf Sponsoren und Spendengelder angewiesen, und hofft in Zukunft auf weitere Unterstützung.

Weitere Infos auf: www.projekt-brueckenbau.de

Editha Urich
Redaktion Celler Presse
Fotos: Editha Urich

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.