Dienstag, 8. Juli 2025

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Celler Klimaplattform: „Nässe, Dürren und Sandsturm und Kartoffelwelke – die Landwirtschaft muss sich umstellen“

Dürrejahre von 2018 bis 2023, dann konnte in 2024 auf den zu nassen Feldern wochenlang nicht geackert werden. Nun folgt der trockenste März seit 144 Jahren und ein Sandsturm fegt über Teile des Landkreises Celle und ruiniert ca. 20 ha Ackerfläche. Dabei sind Dürre und zu viel Nässe keine Effekte die sich gegenseitig aufheben. Landwirte aus dem Landkreis berichten, dass selbst 18 feuchte Monate inklusive massivem Hochwasser nicht ausgereicht hätten, um die abgesunken Grundwasserstände aus den Vorjahren wieder aufzufüllen. Das alles sei Folge des sich immer stärker und schneller auswirkenden Klimawandels, sagt Wolfram Steinmetz, der Sprecher der Celler Klimaplattform.

Sein Kollege Dr. Michael Huber ergänzt, er erinnere sich noch gut an seine Urlaube im Celler Land in den 1970er Jahren als noch viele Hecken und Feldgehölze das Landschaftsbild prägten. In den folgenden Jahrzehnten steigerte dann die Flurbereinigung durch Vergrößerung und Vereinheitlichung der Anbauflächen die Erträge im Ackerbau. Im Landkreis Celle wurden seit Anfang der 2000er Jahre vor allem in Form von Maisplantagen die Anbauflächen zusätzlich noch um ca. 30 % vergrößert. Das führt heute unter den Auswirkungen des Klimawandels zu Folgen, die mit den Methoden konventioneller Landwirtschaft zunehmend schlechter zu bewältigen seien. Stattdessen müssten z. B. durch Neuanlage von Hecken und Gehölzstreifen als Windschutz die Äcker vor Austrocknung und Bodenerosion geschützt und brachliegende Ackerflächen in Trockenzeiten verhindert werden.

Doch diese Ansätze von Agroforst-Systemen reichen nicht aus. Auch die Bewässerungsmethoden müssen sich ändern: Statt Sprinkler- und Linear-Beregnung müsste auf Tropf- oder Mikrobewässerung umgestellt werden. Wasserrückhaltung, wie das jetzt im LK Celle begonnene Rückstau-Projekt in einigen Gräben, sei zwar gut gemeint, führe aber wohl eher nicht zu deutlichen Erfolgen. Wegen des problematischen Untergrunds auf den meisten Flächen, werde zu wenig des gestauten Wassers tatsächlich ins Grundwasser versickern.

Deshalb müssten auch die Anbaumethoden geändert werden, ergänzt Steinmetz. Zum Beispiel schütze Mulchen vor Austrocknung oder noch besser echte Permanentkulturen. Dabei würden beim Pflanzen bzw. Säen die eigentlichen Nutzpflanzen ohne Grubern oder gar Pflügen in die dauerhaft vorhandene Untersaat gedrillt. Auch der Einsatz echter Agroforstwirtschaft oder von Agro-Photovoltaik könne je nach den spezifischen Gegebenheiten geprüft werden.

Auch Pflanzenkrankheiten steigen klimawandelbedingt an, wie z. B. bei den Kartoffeln. Zu hohe andauernde Feuchtigkeit fördert Pilzkrankheiten wie Kartoffelfäule und die höheren Jahrestemperaturen begünstigten die durch Zikaden übertragene Kartoffelwelke. Dagegen nun immer mehr Fungizide und Pestizide auf die Felder zu kippen könne keine Dauerlösung sein. Langjähriger und vielfältigerer Fruchtwechsel sei die beste Methode, sagen auch von der Agrochemie unabhängige Agrarexperten. Mit zunehmendem Klimawandel werde aber auch ein Wechsel zu anderen Ackerfrüchten unvermeidbar werden.

Ohne eine Umstellung auf eine naturangepasste, also ökologischere Landwirtschaft wird das allerdings nicht gelingen, betont Huber. Und aus Gesprächen mit Landwirten wisse er, dass dies den meisten bäuerlichen Betrieben wohl bewusst sei. Doch derzeit wird auf Drängen der großen Bauernverbände von der Bundespolitik und der EU nach wie vor ein „Weiter-so“ gefördert, statt die Betriebe bei einer wirklichen Umstellung zu unterstützen. Die Celler Klimaplattform hofft, dass eine solche Unterstützung in Zukunft auch aus Kreisen der Landwirtschaft im LK Celle stärker gefordert wird.

PR
Foto: mehrunissa / Pixabay

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